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GWGHier werden neue Mietwohnungen im Rhein-Sieg-Kreis gebaut

Lesezeit 4 Minuten
GWG Rhein-Sieg-Kreis, Prokurist Siegfried Ortner (l.) und Geschäftsführer Thomas Kemmann vor den Plänen zum Bauprojekt an der Hammstraße/Auf der Heide in Sankt Augustin.

GWG Rhein-Sieg-Kreis, Prokurist Siegfried Ortner (l.) und Geschäftsführer Thomas Kemmann vor den Plänen zum Bauprojekt an der Hammstraße/Auf der Heide in Sankt Augustin.

Bis zu 100 neue Wohnungen möchte Geschäftsführer Thomas Kemmann jährlich bauen.

50 bis 100 neue Mietwohnungen im Jahr - dieses Ziel hat Thomas Kemmann sich gesetzt. Seit Januar 2024 ist der 40 Jahre alte Immobilienexperte neuer Geschäftsführer der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft für den Rhein-Sieg-Kreis (GWG). Deshalb hat er kurz nach seinem Amtsantritt die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in den Kommunen des Kreises besucht und nach Projektmöglichkeiten gefragt.

Kemmann berichtet, er sei überall auf „positive Resonanz“ gestoßen. Potenzielle Projekte befänden sich noch in der Vorprüfung oder seien bereits „in der Pipeline“. So müssen noch Kaufverträge für Grundstücke abgeschlossen und Bauanträge gestellt werden. So etwas könne dauern. Sofern die Prüfungs- und Vorbereitungsphasen positiv verliefen, könnten in den nächsten Jahren allein in Windeck, Bad Honnef, Niederkassel und Alfter mehr als 200 neue Wohnungen entstehen. Kemmann: „Ich bin zuversichtlich, dass alles seinen Weg gehen wird.“

Bis 2028 sollen in Sankt Augustin an der Hammstraße 60 neue Wohnungen der GWG entstehen

Andere Bauvorhaben laufen schon. Das zurzeit größte genehmigte Projekt befindet sich in Sankt Augustin an der Hammstraße, Ecke Auf der Heide. Bis 2028 sollen dort 60 neue Wohnungen entstanden sein. Bestandsgebäude, die in die Jahre gekommen sind, werden dafür abgerissen und durch modernen und energetisch effizienten Wohnraum ersetzt. Das erste Haus mit elf Wohnungen steht schon. „Sobald ein Gebäude dort leer gezogen ist, beginnen wir mit Abriss und Neubau“, berichtet GWG-Prokurist Siegfried Orter. Er ist auch für die Planung zuständig. Alles sei von der Stadt genehmigt, deshalb könne schnell mit den Arbeiten begonnen werden.

GWG Rhein-Sieg-Kreis, das Projekt in der Hammstraße/Auf der Heide hat begonnnen, hier sollen bis Ende 2020 insgesamt 60 Wohnungen mit Tiefgaragenstellplätzen entstanden sein.

GWG Rhein-Sieg-Kreis, das Projekt in der Hammstraße/Auf der Heide hat begonnnen, hier sollen bis Ende 2020 insgesamt 60 Wohnungen mit Tiefgaragenstellplätzen entstanden sein. Elf Wohnungen im weißen Haus oben rechts auf dem Plan sind schon fertiggestellt.

Rund 3100 Wohnungen sind im Besitz der GWG, viele stammen aus den 50er und 60er Jahren. „Sie klimaneutral zu sanieren ist kostenintensiv. In einigen Fällen ist es daher sogar kosteneffizienter, an derselben Stelle mit modernsten energetischen Standards neu zu bauen“, erklärt Kemmann. Bevor Kemmann als Nachfolger von GWG-Geschäftsführer Rolf-Achim März in den Rhein-Sieg-Kreis kam, war er zehn Jahre lang Stabstellenleiter der Geschäftsführung bei der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Allbau GmbH in Essen mit fast 18.000 Mietwohnungen. Auch dort waren Klimaschutzthemen bereits wichtig. Kemmann leitete dazu mehrere strategische Projekte.

2025 werden neue Wohnungen der GWG in Bad Honnef, Niederkassel oder Königswinter bezugsfertig

Klimafreundlich werden die schon genehmigten Neubauprojekte der GWG werden, die 2025 bezugsfertig sein sollen: sechs Wohnungen an der Karlstraße in Bad Honnef, sechs Wohnungen an der Rochusstraße in Niederkassel, sechs Wohnungen in Königswinter Im Michelsfeld, zehn Wohnungen in Ruppichteroth an der Aher Straße, sechs Wohnungen in Rheinbach In den Gärten. Im Jahr 2026 sollen in Bad Honnef sechs Wohnungen am Floßweg sowie zwölf Wohnungen an der Franz-Josef-Schmidt-Straße bezugsfertig sein.

An der Hammstraße werden die bestehenden Häuser abgerissen und durch moderne Gebäude ersetzt.

An der Hammstraße werden die bestehenden Häuser (rechts) abgerissen und durch moderne Gebäude (links) ersetzt.

„Für uns als einen der großen Vermieter ist es eine große Aufgabe, die von der Bundesregierung beschlossene Klimaneutralität bis 2045 weitestgehend umzusetzen“, betont Kemmann. Dazu wurde mit Julia Möller vor rund drei Jahren eine Klimaschutzbeauftragte für die GWG berufen. Sie führte bezogen auf den CO₂-Ausstoß eine Bestandserhebung der Gebäude durch. Im Fokus stehen bauliche Veränderungen wie Fassaden- und Dachdämmung, Heizungsaustausch, Installation einer Photovoltaikanlage sowie der Austausch von Fenstern. Die Bestandsmieter können während des Umbaus in ihren Wohnungen wohnen bleiben.

Die GWG möchte, dass die Mieten in ihren rund 3100 Wohnungen im Rhein-Sieg-Kreis weiter bezahlbar bleiben

Die GWG hat zurzeit, wie viele andere Marktakteure auch, mit den gestiegenen Kosten zu kämpfen. „Allein die Zinsen haben sich in den letzten Jahren fast vervierfacht“, sagt Kemmann. Auch aus diesen Gründen setzt die GWG nahezu ausschließlich auf öffentlich geförderte Wohnungen, da dort Fördermittel des Landes in Anspruch genommen werden können. Im Gegenzug bleiben die Mieten bezahlbar. Hinzu kommt, dass die GWG mit ihrer eigenen Neubau-Abteilung diverse Leistungen intern erbringen kann, sodass eine Fremdbeauftragung in vielen Fällen nicht nötig sei.

Die GWG sieht sich zudem als „sozialverträglicher Vermieter“, wie es Kemmann formuliert. „Wir versuchen stets, die sozialen, ökologischen und ökonomischen Anforderungen miteinander im Gleichgewicht zu halten.“Das Verwaltungsgebäude der GWG in der Gartenstraße 47-47 in Sankt Augustin.

Das Verwaltungsgebäude der GWG in der Gartenstraße 47-47 in Sankt Augustin.

Seit 85 Jahren besteht die GWG mit Gründungsdatum vom 17. Mai 1939. Die ersten Gesellschafter waren der Landkreis Siegburg, das Amt Menden, die Gemeinden Menden und Niederpleis, die GAG in Köln, die Emst-Cassel-Stiftung in Köln und Dr. Vormbroch in Essen. Die Gemeinnützige Baugenossenschaft Eitorf und der Gemeinnützige Bauverein Hennef verschmolzen 1941 und 1942 mit der GWG.

Inhaber der GWG sind heute die Kreisholding Rhein-Sieg mit 61,87 Prozent, die Stadt Lohmar mit 8,12 Prozent, die Stadt Rheinbach mit 8,1 Prozent, die Gemeinde Eitorf mit 4,33 Prozent, die Stadt Niederkassel mit 3,87 Prozent, die Gemeinde Windeck mit 2,55 Prozent, die Stadt Bad Honnef mit 2,40 Prozent, die Stadt Hennef mit 2,32 Prozent, die Stadt Sankt Augustin mit 2,28 Prozent, die Stadt Königswinter mit 2,03 Prozent, die Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid mit 1,20 Prozent, die Gemeinde Much mit 0,54 Prozent und die Gemeinde Ruppichteroth mit 0,39 Prozent.

Vorsitzender des Aufsichtsrates ist Landrat Sebastian Schuster. Neben Geschäftsführer Thomas Kemmann fungiert Regina Rosenstock, Wirtschaftsförderin des Rhein-Sieg-Kreises, als nebenamtliche Geschäftsführerin.