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Spontane HilfsaktionSankt Augustiner fährt mit Spenden in Richtung Ukraine

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Das Auto wird in Sankt Augustin beladen.

Sankt Augustin – In einem umgebauten Feuerwehrwagen ist Gunther Maassen mit seiner Frau Jutta schon viel in der Welt rumgekommen. Der Handel mit seltenen Metallen war sein Beruf. Die Länder Osteuropas und Asien bereiste der heute 60-Jährige dazu oft. „Die Gastfreundschaft der Menschen dort hat mich immer wieder fasziniert“, erzählt Maassen.

Und nun „wird einer wild und macht alles kaputt“ – so seine Meinung über den russischen Präsidenten Wladmir Putin, der auf dem besten „Weg ist völlig durchzudrehen“. Deshalb war sein erster Gedanke, als er vom Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine hörte, dass man sofort helfen muss.

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Mit Guido Kröger beschloss er, an die Grenze zur Ukraine zu fahren und dort Menschen nach Deutschland zu holen, die vor dem Krieg fliehen. Schon bald entwickelte sich eine „unerwartete Solidaritätsaktion“ in seinem Freundes- und Bekanntenkreis. „Alle wollen uns unterstützen als ein Zeichen des Zusammenhaltes gegen diesen völlig sinnlosen Krieg.“

Am Wohnzimmertisch berichtet Maassen von den Vorbereitungen. Es klingelt an der Tür. Er steht kurz auf, um nachzuschauen, kommt sofort wieder zurück. In seiner Hand hält er 450 Euro. „Die hat gerade ein Freund abgegeben.“ Er wolle diesen privaten Hilfstransport unterstützen.

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Sprit, Babynahrung und Hygieneartikel werden an die Grenze zur Ukraine gebracht.

Am heutigen Mittwoch ist Krakau in Polen die erste Etappe der Hilfstour. Dort kommen die beiden Helfer bei Verwandten Krögers unter. Weiter geht es am Donnerstag an die ukrainische Grenze. „Wir sind in Kontakt mit einer Hilfsgruppe, die uns sagt, wo wir genau hinfahren sollen“, berichtet er über die weiteren Planungen. Von überall her hätten sich private Helfer auf den Weg gemacht.

Auf dem Weg zurück sollen Flüchtlinge aufgenommen werden

Daher sei Koordination wichtig, „damit nicht an einer Stelle viele Menschen auf eine Mitfahrgelegenheit warten und an anderer Stelle Autos wieder leer zurückfahren, weil dort keiner mehr da ist“.

Es klingelt wieder an der Tür. Ein Bekannter hat 40 Liter Sprit gebracht. Auch der wird gebraucht. „Wir wissen nicht, ob wir unser Auto an der Grenze noch betanken können, deswegen gehen wir auf Nummer sicher“, erläutert Maassen.

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Das Auto ist als Hilfsfahrzeug zu erkennen.

Beim Einladen der beiden Kanister in den Van kommt ein weiterer Unterstützer mit Babynahrung vorbei. Er stellt sie direkt auf die Ladefläche. Maassen und Kröger wollen nur kurz in der Grenzregion bleiben und Sonntag wieder zurück sein.

Seine Frau Jutta bleibt zuhause als „Anlaufstelle, wenn es unerwartete Probleme gibt“. Im Haus der Familie in Niederpleis stehen zwei Zimmer bereit, um Flüchtlinge vorübergehend unterzubringen. Fünf Plätze im Auto sind frei, wenn die Hilfsgüter verteilt worden sind.Je nach Lage möchte Maassen dann einen zweiten Transport organisieren. „Vielleicht mit einem Lastwagen.“ Unterstützer können Gunther Maassen eine E-Mail senden, um Kontakt aufzunehmen.