Krieg in der UkraineKinderklinik Sankt Augustin nimmt chronisch kranke Kinder auf
Sankt Augustin – Es geht um die Kinder im Kriegsgebiet in der Ukraine, die seit den russischen Angriffen nicht mehr medizinisch versorgt werden können. Sie brauchen dringend Hilfe. Die Mitarbeiter der Kinderklinik in Sankt Augustin überlegten nicht lange. „Wir nehmen die jungen Patienten auf und schaffen Platz für die Familien hier bei uns im Haus“, so Geschäftsführerin Stefanie Wied.
Das Krankenhaus hat schon seit Jahren gute Kontakte in die Ukraine, das half jetzt. Immer wieder wurden in der Vergangenheit schwerkranke Kinder aus der Ukraine nach Sankt Augustin gebracht, wenn schwierige Operationen anstanden.
Kriegsverletzte Kinder können nicht transportiert werden
So war es auch jetzt selbstverständlich, mit dem stellvertretenden Gesundheitsminister des Landes, Viktor Lyashko, per Telefon über die konkreten Möglichkeiten der Hilfe zu sprechen. „Akut durch Waffen verletzte Kinder und Jugendliche können zurzeit nicht aus dem Kriegsgebiet heraus transportiert werden“, berichtet Wied über den Inhalt des Telefonates.
Die lange Strecke im Krankenwagen aus den Kampfgebieten nach Sankt Augustin könnte die schweren Verletzungen noch verschlimmern. Hilfe wird jedoch auch dringend an anderer Stelle gebraucht. Chronisch kranke Kinder, die in den Krankenhäusern auf lebensrettende Operationen warten, könnten zurzeit in der Ukraine nicht versorgt werden, berichtet Wied. Ohne Hilfe der Ärzte müssten sie sterben.
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„Es geht um dringend nötige Operationen am Gehirn oder auch um die Chemotherapie bei Krebs“, berichtet Wied. „Wir können jetzt das tun, was wir am besten können: Wir werden mit hochprofessioneller Kinder- und Jugendmedizin in unseren zehn Abteilungen und unserem starken Team der Ärzteschaft und des Pflegepersonals unkomplizierte und schnelle Hilfe anbieten, wo Hilfe benötigt wird.“
Die kleinen Patienten sollen aber nicht alleine in die Kinderklinik geholt werden: Fünf Zimmer für die Familien sind nun im Haus vorbereitet, um die jungen Patienten aufzunehmen.
Zurzeit gibt es Gespräche über den sicheren Transport nach Sankt Augustin. „Wir sind in Kontakt mit Hilfsorganisationen, die den Transport ab der ukrainischen Grenze zu uns organisieren“, so Wied.
Ein elfjähriger Junge kam schon am Dienstag in die Klinik. Auf der Flucht hatte ihm ein Hund ins Gesicht gebissen. Diese schwere Verletzung wurde sofort operiert. „Der Junge liegt nun zur medizinischen Weiterversorgung bei uns im Haus“, berichtet Wied.
Sollte es Wege geben, akut verletzte Kinder in die Klinik zu bringen, dann „werden wir auch dafür Kapazitäten schaffen, betont die Geschäftsführerin. „Das ganze Haus ist tief bewegt vom Leid, dass der Krieg über die Menschen bringt. Alle wollen und werden den Menschen in dieser undenkbaren und unerträglichen Situation helfen.“