Krisengespräch mit StaatssekretärBürgermeister will Klinik in Sankt Augustin erhalten
Sankt Augustin – „Die anderen Krankenhäuser in der Region haben ganz klar mitgeteilt, dass sie keine weiteren Kapazitäten haben, um noch mehr verletzte und kranke Kinder aufzunehmen, wenn die Asklepios-Kinderklinik geschlossen wird“, sagte Bürgermeister Klaus Schumacher nach einem Krisengespräch zum drohenden Aus des Krankenhauses. NRW-Staatssekretär Dr. Edmund Heller nahm an der Konferenz im Sankt Augustiner Rathaus ebenso teil wie Landrat Sebastian Schuster und Uwe Jansen, Geschäftsführer der Asklepios-Klinik.
Es geht um 50 000 ambulante Behandlungen im Jahr, dazu kommen 10 000 stationäre Aufenthalt: Diese Zahlen hatte Professor Gerd Horneff, Chefarzt der Asklepios-Kinderklinik, auf den Tisch gelegt.
Staatssekretär nicht über genaue Zahlen informiert
„Bei dem Treffen wurde deutlich gemacht, dass unsere Kinderklinik erhalten werden muss“, betonte Schumacher. Schon vor Wochen habe er Kontakt zum NRW-Gesundheitsministerium gesucht, um Gespräche zum Erhalt der Klinik zu führen, teilte der Bürgermeister nach Ende der zweistündigen Gespräche mit.
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„Der Staatssekretär war nicht über die genauen Zahlen informiert“, sagte Schumacher. „Mit ihnen im Gepäck reist er jetzt zurück nach Düsseldorf.“ Man könne jetzt noch nicht von einem Durchbruch reden, aber die Dringlichkeit des Erhaltes der Kinderklinik sei mit weiteren Argumenten untermauert worden.
Kompensationsmöglichkeiten sollen geprüft werden
„Zum Beispiel auch die schlechte Verkehrsverbindung nach Bonn“, berichtete Schumacher. Durch geplante Baumaßnahmen wie „zum Beispiel die Sanierung des Tausendfüßlers ist noch viele Jahre mit langen Staus zu rechnen“. Das betreffe auch die Eltern mit einem kranken Kind auf dem Weg zum Krankenhaus.
Asklepios solle festlegen, welche Abteilungen gestärkt werden sollen. „Auch Kompensationsmöglichkeiten müssen geprüft werden.“ Ihn verwundere jedoch, dass „schon jetzt die Herzspezialisten des Kinderkrankenhauses von der Uni Bonn abgeworben worden sind“, obwohl dort noch nicht mal der Grundstein für das neue Kinderherzzentrum gelegt worden sei.
Keine komplizierten Herzoperationen mehr
„Fest steht, dass es ab Oktober keine komplizierten Herzoperationen mehr in der Asklepios-Kinderklinik geben wird.“ Es werde nun „mit Hochdruck an Lösungen gearbeitet“, in die auch der Landschaftsverband Rheinland als Klinikträger eingebunden werden müsse, so Schumacher. Man sei jedoch auch für andere Lösungen offen. „Hauptsache, die Klinik bleibt erhalten.“
Die Uniklinik Bonn (UKB) weist darauf hin, dass es dort schon jetzt eine Kinderherzchirurgie gebe. „Das UKB ist bereits in der Geburtshilfe unter der Leitung von Professor Ulrich Gembruch das in Deutschland führende Zentrum für vorgeburtliche Diagnostik und Therapie bei angeborenen Herzerkrankungen“, so eine Mitteilung. Das Angebot werde mit dem Bau des Eltern-Kind-Zentrums ausgebaut.