Für kleine PatientenAsklepios-Kinderklinik hat Räume für Corona-Infektionsfälle
Sankt Augustin – Nach dem Wegfall der chirurgischen Kinderkardiologie hat die Asklepios-Kinderklinik mit der Corona-Pandemie einen neuen Schwerpunkt gefunden. „Wir sind gut vorbereitet. Sollten plötzlich junge Covid-19-Patienten bei uns eingeliefert werden, stehen bis zu 17 Isolierzimmer zur Verfügung“, berichtet Professor Gerd Horneff, der Ärztliche Direktor der Kinderklinik.
Hinzu kommen drei Intensivzimmer mit spezieller Raumlufttechnik zur Isolierung. Sie sind in den Räumen der Intensivstation des ehemaligen Herzzentrums entstanden. Die jungen Patienten können dort intensivmedizinisch versorgt und bei Bedarf künstlich beatmet werden. Die Luft im Raum wird durch ein spezielles Filtersystem abgesaugt. „Dadurch entsteht ein leichter Unterdruck, der alle Keime wegzieht“, erläutert Horneff das Prinzip. Daher kann der Raum nur durch eine Luftschleuse betreten werden.
Fünf mit dem Coronavirus infizierte Kinder sind in den vergangenen Monaten in der Klinik behandelt worden, berichtet Horneff. Zwei seien aus anderen Kliniken als schwere Notfälle mit dem Rettungswagen gebracht worden. „Sie mussten künstlich beatmet werden, wir konnten ihr Leben aber retten.“ Alle Patienten seien inzwischen gesund entlassen worden.
Keine neuen Operateure zu finden
Nach dem Weggang der Herzchirurgen zur Universitätsklinik Bonn im vergangenen Jahr musste sich die Klinik neu aufstellen. „Neue Operateure waren einfach nicht zu finden“, sagt Horneff. Ein Teil des Teams der Kinderkardiologen sei jedoch geblieben. Die Diagnosen von komplizierten Herzerkrankungen und Behandlungsempfehlungen seien daher noch immer möglich. „Die Kollegen aus der Uni Bonn schicken uns auch frisch operierte Kinder zur Nachversorgung“, sagt Horneff über die Zusammenarbeit. Man sei auf einem guten Weg.
Das sieht auch Stefanie Wied so, seit Oktober Geschäftsführerin an der Asklepios-Kinderklinik. Ihre Aufgabe ist es, alles „neu zu sortieren“. Die Operationen seien ein wichtiges Standbein gewesen, so Wied. Plötzlich seien 40 Prozent des Umsatzes in der Kinderklinik weggebrochen. Unterstützung aus der Landespolitik habe es erst sehr spät gegeben.
„Vor kurzem wurden uns 2,3 Millionen Euro vom Land im Rahmen des Strukturförderprogramms zur Verfügung gestellt, die wir jetzt dazu nutzen werden, das Haus weiter zu modernisieren.“ Die NRW-Landesregierung sieht sie allerdings „auf keinem guten Weg“. Kinderkrankenhäuser würden nicht so gefördert, wie es wünschenswert und notwendig sei. Im Vergleich mit der Versorgung für Erwachsene seien „die Fallpauschalen einfach viel zu niedrig“. Die Geburtenraten im Bundesland stiegen, die Plätze in Kinderkliniken würden aber abgebaut. „Das ist eine paradoxe Situation.“
Viele Krankenschwestern gründen Familien
Christine Broichhaus ist Pflegedirektorin der Kinderklinik seit dem Januar 2017. „400 pflegende Mitarbeiter versorgen die jungen Patienten im Haus“, berichtet sie. 50 Auszubildende kommen hinzu. „Früher war es 35, aber viele Kinderkrankenschwestern gründen Familien und möchten nur noch in Teilzeit arbeiten, wenn sie Mutter werden, deshalb werden mehr Auszubildende gebraucht“, so Broichhaus.
Darauf gehe man als Arbeitgeber gern ein. „Wir sind froh, die gut ausgebildeten Fachkräfte in unserem Haus behalten zu können.“ Auch deshalb blieben 90 Prozent der Auszubildenden später in der Klinik.
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Alle drei Mitglieder der Klinikleitung betonen, die Kinderklinik sei jetzt gut aufgestellt. Gerüchte, dass sie geschlossen werden solle, seien ohne Grundlage. Man arbeite weiter an Konzepten für die Zukunft, damit die Versorgung der Kinder in der Region weiter so gut wie jetzt gesichert sei.