Wegen einer verschobenen Ratssitzung gibt es Ärger in Sankt Augustin. Die CDU fordert von SPD-Fraktionschef Marc Knülle für „seine Entgleisungen“ eine Entschuldigung.
RatÄrger wegen Aussagen nach Feuer-Tragödie in Sankt Augustin – CDU fordert Entschuldigung
Die CDU-Fraktion im Stadtrat fordert in einem Brief eine offizielle Entschuldigung von SPD-Fraktionschef Marc Knülle für „seine Entgleisungen“. Es geht um den Tod der beiden Feuerwehrleute beim Großbrand in einem Motorradgeschäft am 18. Juni. Nach dem tragischen Unglück habe Knülle mit persönlichen Angriffen auf den Bürgermeister „die Grenzen einer emotionalen und leidenschaftlichen politischen Debatte ... überschritten“.
Aus Pietätsgründen hatte Bürgermeister Max Leitterstorf (CDU) eine Ratssitzung verlegt, die ursprünglich kurz nach dem Unglück stattfinden sollte. „Knülle hat ihm unterstellt, dass er dies getan habe, weil zum neuen Termin in den Sommerferien Mitglieder der SPD abwesend sein würden und die Ampel-Kooperation somit keine Mehrheit bei der Wahl eines neuen Beigeordneten habe“, bestätigt CDU-Fraktionschef Sascha Lienesch auf Nachfrage der Redaktion einen Vorwurf in dem Brief. Dies sei jedoch „absurd“.
Sascha Lienesch: Versuch einer „bewussten Stimmungsmache mit Hirngespinsten“
Die CDU habe im Vorfeld signalisiert, dass sie die Mehrheitsverhältnisse nicht durch die Verlegung zu ihren Gunsten ändern wolle. Lienesch sieht den Versuch einer „bewussten Stimmungsmache mit Hirngespinsten“ gegen Leitterstorf, die allein „Knülles Fantasie entspringen“.
Der SPD-Faktionsvorsitzende Marc Knülle hatte sich zudem wegen der Verschiebung der Ratssitzung an die Kommunalaufsicht gewandt. Lienesch sagt, dieser Brief liege ihm vor. Er kritisiert, dass darin dem Bürgermeister vorgeworfen werde, er habe „Trauer individuell inszeniert, um allein ihn – wie etwa in der Corona-Zeit – öffentlichkeitswirksam positiv dastehen zu lassen“.
Es sei „unverschämt und sehr bedenklich“, wenn Knülle „anlässlich der schrecklichen Tragödie“ versuche, „politische Geländegewinne zu erzielen und den Bürgermeister verächtlich zu machen“. Lienesch fordert, dass Knülle die „Dienstaufsichtsbeschwerde zurücknimmt“.
Sankt Augustin: So reagiert Marc Knülle auf die Vorwürfe
Ein weiterer Vorwurf scheint sich aufzuklären. Die CDU hatte den Eindruck, dass Marc Knülle, Heike Borowski und weitere SPD-Mitglieder dem Bürgermeister bei einer Ansprache nach dem Unglück absichtlich den Rücken zugekehrt hätten. „Wir haben die Situation ganz anders empfunden“, so Borowski, stellvertretende SPD-Vorsitzende, über die Situation auf dem Jakob-Fußhöller-Platz.
Es hätte sich um ein Gespräch in einer Gruppe von Menschen gehandelt, es sei keine Rede gehalten worden. Sie habe sich sogar mehrmals zu Leitterstorf umgedreht, um seinen Ausführungen zu folgen. Auf Nachfrage teilte Knülle mit: „Ich halte nichts von der Politisierung dieses Vorfalls. Ich werde mich zu einem späteren Zeitpunkt dazu äußern.“