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OrtsdurchfahrtSo wird die Hauptstraße in Sankt Augustin-Niederpleis umgebaut

Lesezeit 3 Minuten
Ortsdurchfahrt Niederpleis wird neu gestaltet, Marco Berger könnte die Parkplätze vor seinem Motorradgeschäft verlieren.

Die Ortsdurchfahrt Niederpleis wird neu gestaltet, Marco Berger könnte die Parkplätze vor seinem Motorradgeschäft verlieren.

Stellplätze für Autos fallen weg, stundenlange Dauerparker sollen durch Parkscheiben vertrieben werden.

„Zwei Jahre habe ich für die Motorradparkplätze vor meinem Geschäft gekämpft, jetzt sollen sie einfach verschwinden.“ Marco Berger ist nicht einverstanden mit den Umbauplänen für die Ortsdurchfahrt von Niederpleis. Ein neuer Fahrradweg soll vor seinem Meisterbetrieb entstehen, wenn es nach den aktuellen Planungen für die Umgestaltung der Hauptstraße geht. Zusätzlich fallen noch auf einer Länge von 800 Metern bis zu 17 Stellplätze für Autos weg.

Eigentlich sind alle Geschäftsleute unzufrieden, die dort ihre Ladenlokale haben. Das wurde auf einer Bürgerinformationsveranstaltung vor einigen Wochen problematisiert. Es gab Änderungswünsche. Deshalb war dies noch einmal Thema im Mobilitätsausschuss des Rates.

CDU und Aufbruch möchten die Ortsdurchfahrt in Niederpleis doch nicht umbauen

Knapp 40 Bürgerinnen und Bürger waren ins Rathaus gekommen, um auf ihre Bedenken hinzuweisen. Die CDU und der Aufbruch wollten die Notbremse ziehen und stellten den Antrag, alles an der Hauptstraße so zu lassen, wie es ist. „Wenn man merkt, dass man auf dem falschen Weg ist, dann muss man den Mut haben, auch wieder umzudrehen“, argumentierte Wolfgang Köhler vom Aufbruch.

„Das Land soll einen neuen Belag auf die Straße bringen, alles andere bleibt“, schlug Ratsmitglied René Puffe (CDU) vor, der auch Ortsvorsteher von Niederpleis ist. Die geplante Neugestaltung der Geh- und Radwege würde mindestens 200.000 Euro kosten, die im Haushalt nicht vorhanden seien.

Vor dem Postbüdchen ist zurzeit ein Parkverbot, trotzdem parken dort immer Autos länger als drei Minuten.

Vor dem Postbüdchen ist zurzeit ein Parkverbot, trotzdem parken dort immer Autos länger als drei Minuten.

Dieser Antrag wurde von der Ratskooperation aus Grünen, SPD und FDP abgelehnt. Sie nahmen jedoch einige Wünsche aus der Bürgerversammlung in einem eigenen Antrag auf. So soll vor dem Gebäude Hauptstraße 46 mit seinem Postbüdchen eine eigene Ladezone geschaffen werden. Geplant war ursprünglich, dass dort in Zukunft ein Radweg entlangführt, die beiden jetzigen Stellplätze sollten entfallen.

Der Inhaber zeigte sich mit der neuen Lösung zufrieden, wies jedoch im Gespräch mit der Redaktion nach der Sitzung darauf hin, dass die Stadt auch sicherstellen müsse, „dass nicht dort weiter Autos parken“. Vor seinem Laden sei zurzeit ein Parkverbot, oft genug würden dort jedoch Autos über längere Zeit abgestellt und nicht nur drei Minuten, wie es die Straßenverkehrsordnung vorsehe.

Durch eine Parkscheibenregelung sollen die Stellplätze in Niederpleis nicht mehr so lange blockiert sein

Um dies zu verhindern, möchte die Ratskooperation eine Parkscheibenregelung einführen. „Ich habe selber beobachtet, dass die Stellplätze an der Hauptstraße oft stundenlang von Dauerparkern belegt waren“, schilderte Grünen-Ratsmitglied Martin Metz, der auch Landtagsabgeordneter ist. Das sei nicht im Sinne der Geschäftsleute, die wechselnde Kundschaft im Laufe des Tages hätten und dafür Parkplätze bräuchten. Durch die geplante Parkscheibenregelung seien die Stellplätze nicht mehr stundenlang blockiert.

Nicht jeder legt eine Parkscheibe ins Auto und hält sich an die vorgeschriebene Parkdauer.

Nicht jeder legt eine Parkscheibe ins Auto und hält sich an die vorgeschriebene Parkdauer.

Bäckermeister Stephan Profittlich, dessen Laden hinter dem Kreisverkehr an der Hauptstraße zu finden ist, hat jedoch schon andere Erfahrungen mit der Parkscheibenregelung gemacht, die hinter seinem Laden auf einem Teil der Straße bereits gilt. „Nicht jeder hält sich dran, und der Stadt kontrolliert das auch nicht“, so seine Beobachtungen. Und tatsächlich: Beim Besuch der Redaktion in seinem Laden steht ein Auto ohne die vorgeschriebene Parkscheibe länger als erlaubt auf dem Stellplatz. „Das ist hier jeden Tag so“, meinte eine Passantin.

18.000 Autos fahren wochentags durch die Ortsdurchfahrt von Sankt Augustin-Niederpleis

2001 fand die erste Infoveranstaltung zum Umbau der Hauptstraße statt, die damals auf Platz fünf der Prioritätenliste des Landes stand. 23 Jahre sind jetzt vergangen, das Projekt ist auf Platz eins gerückt. Von 18.000 Autos wird die Ortsdurchfahrt wochentags befahren. „Deshalb sollten wir nun so schnell wie möglich mit den Arbeiten beginnen“, so Metz. „Wir haben lange genug drauf gewartet.“

Damit während der Bauarbeiten der Parkdruck nicht noch größer wird, hat die Ratskooperation in ihrem nun beschlossenen Antrag festgelegt, dass möglichst noch vor dem Umbau der Ortsdurchfahrt Niederpleis zusätzliche Parkplätze auf dem Jakob-Fußhöller-Platz geschaffen werden sollten, „zumindest provisorisch, um den Parkdruck während des Umbaus abzumildern“.