Schülerinnen und Schüler mit Förderschwerpunkt Lernen führen beim Varietéabend der Gutenbergschule Tricks mit Hunden auf.
VarietéabendMit Murphy und Gina auf die Bühne in Sankt Augustin
![Eine Frau mit grüner Jacke, auf der das Logo einer Hundeschule zu sehen ist, geht auf einen Jungen zu, der einen sitzenden Labrador streichelt.](https://static.ksta.de/__images/2025/02/05/4ab3e545-6f92-4764-acf8-2a135213b7e0.jpeg?q=75&q=70&rect=92,261,3817,2147&w=2000&h=1334&fm=jpeg&s=35a43063591a8210d54626228f77d20d)
Hundetrainerin Sandra Hartung übt mit Labrador Murphy und dem Schüler Lukas Boche in der Sankt Augustiner Gutenbergschule.
Copyright: Lilian von Storch
Die 15-jährige Analena Schulz und der 13-jährige Lukas Boche stehen im Foyer der Sankt Augustiner Gutenbergschule. Analena hat ein Mikrophon in der Hand, Lukas hält den Labrador Murphy an einer Leine. „Murphy wird euch jetzt begrüßen“, sagt Analena. Lukas blickt zu den Hund an seiner Seite: „Murphy, sprich!“ Murphy springt aufgeregt bellend hoch.
Analena und Lukas üben heute ihre Moderation für den jährlichen Varietéabend der Gutenbergschule. Am Mittwoch, 12. Februar, ab 18.30 Uhr zeigen die Schülerinnen und Schüler mit Förderschwerpunkt Lernen in der Aula des Rhein-Sieg-Gymnasiums ihre Talente. Es wird gesungen, getanzt, geturnt - „und zum ersten Mal kommen diesmal auch Vierbeiner mit auf der Bühne“, sagt Lehrer Bastian Beck.
Vierbeiner sind zum ersten Mal beim Varietéabend dabei
Die Vierbeiner heißen Murphy und Gina. In den vergangenen Wochen haben Analena, Lukas und neun weitere Schülerinnen und Schüler der Gutenbergschule mit ihnen Tricks einstudiert, die sie beim Varietéabend zum Besten geben werden. Sandra Hartung, Hundetrainerin bei der Sankt Augustiner Hundeschule Jacobs, und Johanne Brinkmann haben sie dabei begleitet.
![Ein Schüler kniet vor einem Hund, der ihm entgegenkommt. Daneben sieht man die Beine von mehreren Schülern, die einen Tunnel gebildet haben, hier ist der Hund gerade durchgelaufen.](https://static.ksta.de/__images/2025/02/05/48b3b29d-44bb-431a-8dde-cc2805a92680.jpeg?q=75&q=70&rect=0,284,4000,2250&w=2000&h=1334&fm=jpeg&s=06ff840841bb9302683bce03f4819976)
Lukas Boche (13) hat sich mit dem Projekt bewusst seiner Angst vor Hunden gestellt.
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Nacheinander treffen die Schülerinnen und Schüler auf die beiden Hunde und üben ihre Tricks. Gina läuft Slalom durch Analenas Beine, Murphy zieht einem Schüler seine Jacke aus. Alles scheint zu klappen. Für die Hunde wird es ebenso wie für einige der Kinder und Jugendlichen der erste Auftritt vor großem Publikum sein.
Schülerinnen und Schüler mit Förderschwerpunkt Lernen, die im Schulalltag sonst weniger Erfolgserlebnisse haben, können dann mit etwas glänzen, was sie gut können.
„Die Nervosität vor dem Varietéabend ist natürlich immer super groß“, erzählt der Lehrer Bastian Beck, der die Vorstellung mit organisiert. Kurz vor dem Auftritt müsse man bei einigen Schülerinnen und Schülern große Überzeugungsarbeit leisten, damit sie die Bühne tatsächlich betreten. Bisher haben es aber alle geschafft und nicht bereut, sagt Beck.
„Jeder, der schonmal auf einer Bühne gestanden hat, kann natürlich nachvollziehen, wie toll das ist – und gerade für die Kinder ist das natürlich super“, sagt Beck, „Schülerinnen und Schüler mit Förderschwerpunkt Lernen, die im Schulalltag sonst weniger Erfolgserlebnisse haben, können dann mit etwas glänzen, was sie gut können.“
![Ein Mädchen hält einem Hund die Hand hin, sodass dieser sich herunterbeugt - ein anderer Hund schaut ihnen zu.](https://static.ksta.de/__images/2025/02/05/2a9a8ee9-0c43-46a5-8a81-a2ac7b9cd9b5.jpeg?q=75&q=70&rect=0,639,3688,1937&w=2000&h=1334&fm=jpeg&s=c513c2c0283a0f5888dfe28ab5f090ef)
Analena Schulz (15) übt eine Verbeugung mit Gina (rechts), Murphy (links) schaut zu.
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Er beobachte auch, dass die Kinder nach ihrem Auftritt mit neuem Selbstwertgefühl in die Schule kämen. „Das ist schon wirklich ganz viel wert. Die ganze Mühe, die uns so ein Abend bereitet, lohnt sich dann auf jeden Fall.“
Analena ist gar nicht aufgeregt. „Ich freu' mich sehr, ich glaube, das wird ein schöner Abend“, sagt die 15-Jährige. Mit Hunden hat sie sich schon vor dem Projekt gern beschäftigt. „Ich hab' aber auch echt viel Neues gelernt. Neue Tricks, aber auch zum Beispiel, wie ein Hund eigentlich aufgebaut ist.“
Gelernt, die eigene Angst vor Hunden zu überwinden
Dem 13-jährigen Lukas geht es da anders. Er hat mit Hunden bisher vor allem negative Erfahrungen verbunden: „Als Säugling hat mir mal ein Hund in die Hand gebissen“, sagt der Schüler, „deswegen wollte ich mit dem Projekt jetzt lernen, mit Hunden umzugehen.“
![Eine Schülerin und ein Schüler stehen nebeneinander auf einer Matte im Eingangsbereich einer Schule. Das Mädchen hält ein Mikrophon, der Junge einen Hund an der Leine, der gerade hochspringt.](https://static.ksta.de/__images/2025/02/05/abc1bfd3-d6a8-46fb-a153-fe83d6d1533b.jpeg?q=75&q=70&rect=316,604,3263,1836&w=2000&h=1334&fm=jpeg&s=ead67d1153d99c19d99974282f727771)
Lukas Boche und Analena Schulz üben ihre Moderation für den Varietéabend gemeinsam mit Murphy.
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Das habe auch gut geklappt: „Die Tiere strahlen so eine Ruhe aus, dann kann ich mich ganz gut entspannen“, sagt Lukas. Vor dem Auftritt werde er trotzdem aufgeregt sein: „Ich stand nur einmal auf einer Bühne, und das war ein Albtraum für mich - deswegen wird das nächste Woche sehr interessant.“
Die Hundetrainerin Sandra Hartung bewundert den Mut der Schülerinnen und Schüler, sich mit Projekten wie diesem auch ihren Ängsten zu stellen - sei es die Nervosität vor der Bühne oder die Berührungsangst mit Hunden. „Das ist natürlich ganz toll zu sehen, wie sie schon innerhalb von zwei oder drei Wochen diese Ängste abbauen und dann strahlend aus dem Projekt rausgehen.“
![Ein Hund steht mit den Pfoten auf einem grünen, umgekehrten Eimer und schaut nach oben. Man sieht an einem Bein, dass ein Schüler vor ihr steht.](https://static.ksta.de/__images/2025/02/05/ecb8c750-b5d0-4a70-bd06-fd6d5e26d4d2.jpeg?q=75&q=70&rect=0,410,4000,2250&w=2000&h=1334&fm=jpeg&s=a809199e21b65858d118e73da659fcb6)
Die Hündin Gina wartet auf Anweisungen.
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Am Anfang ihres Kurses üben die Kinder und Jugendlichen erst einmal, Kontakt zu den Hunden aufzunehmen und mit ihnen zu kommunizieren, dann gehe es an die Tricks. Dabei sei Geduld eine besonders wichtige Übung, so Hartung: „Ein Hund kann sich immer nur auf ein Kind konzentrieren. Dieses Warten ist für die Schüler somit die größte Herausforderung.“
Außerdem lerne die Gruppe, aufeinander Rücksicht zu nehmen. „Man merkt auch, dass die Schüler motivierter sind, in die Schule zu kommen, wenn sie wissen dass sie heute mit den Hunden üben dürfen. Das spiegeln sie uns auch immer wieder“, sagt die Hundetrainerin.
„Mit den Hunden lernen die Schüler auch, deutlich zu sein und klare Anweisungen zu geben“, ergänzt Johanne Brinkmann. „Auch die, die da erstmal schwächer sind, haben gelernt: wenn sie klar genug sind, dann wird das auch was. Das sind schon echte Erfolgserlebnisse.“