Tod von 17-JährigerUnterkunft in Sankt Augustin dient Flüchtlingen wie Obdachlosen
- In der kommunalen Gemeinschaftsunterkunft in Menden leben Asylbewerber ohne feste Bleibe ebenso wie Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen ihre Wohnung verloren haben.
- Angstgefühle habe es nie gegeben, betont Irmgard Hölzemann vom Lotsenpunkt, die die Einrichtung in Sankt Augustin regelmäßig besucht hat.
Sankt Augustin – Die Kommunale Gemeinschaftsunterkunft in Menden, in der am Sonntagabend eine 17-jährige Unkelerin tot aufgefunden wurde, ist 2017 eröffnet worden. „Wir bringen dort Menschen unter, die keine Wohnung haben“, gibt Rathaussprecherin Eva Stocksiefen Auskunft.
Ähnliche Unterkünfte auch in anderen Stadtteilen
Das sind Asylbewerber ohne feste Bleibe ebenso wie Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen ihre bisherige Wohnung verloren haben. Eine Praxis, die laut Stocksiefen auch in den weiteren kommunalen Unterkünften geübt wird: In Niederpleis, Mülldorf, in Meindorf und in Birlinghoven, wo derzeit noch niemand wohnt. Es seien meist kleinere Unterkünfte, so Stocksiefen.
Die größte am Schützenweg in Niederpleis könnte aber im Bedarfsfall bis zu 150 Menschen aufnehmen. Probleme aufgrund der Mischung von Bewohnern sind Stocksiefen nicht bekannt. „Eigentlich läuft das ruhig.“
39 Personen sind derzeit in den drei Gebäuden in Menden einquartiert, die aus Fertigmodulen errichtet wurden. Bis zu 120 Menschen könnten es im Notfall sein. Die Bewohner nutzten Gemeinschaftsküchen und gemeinschaftliche Sanitärräume; „sie können in Familienverbünden da wohnen.“
Stadt Sankt Augustin: „Ganz normaler Wohnraum“
„Das ist ganz normaler Wohnraum“, betont Stocksiefen, Zugangsbeschränkungen gibt es ebenso wenig wie einen Sicherheitsdienst. Der Zaun samt Tor diene dem Schutz der Bewohner, regelmäßig ist ein Hausmeister in den Gebäuden.
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Regelmäßig ist auch Irmgard Hölzemann vom Lotsenpunkt zu Besuch in der Einrichtung. „Natürlich kenne ich das“, sagte die 69-Jährige, Koordinatorin in der 2014 von Caritas und Katholischem Seelsorgebereich gegründeten Einrichtung, auf Anfrage dieser Redaktion. „Kenne ich ihn?“ fragt sie sich, seit sie von der mutmaßlichen Gewalttat eines jungen Mannes gehört hat.
Ehrenamtlerinnen kümmern sich um die Bewohner
Jeden Samstag fährt Hölzemann mit einer Gruppe von ehrenamtlich engagierten Frauen in die Unterkunft. „Die Damen kochen, wir verteilen das Essen“. Wer Rat sucht, bekommt ihn nach Möglichkeit. „Ganz niedrigschwellig“ ist das Angebot der Helfer.
„Zuhören, Reden, ein bisschen das Gefühl der Wertschätzung geben“. Ab und an begleitet Irmgard Hölzemann auch mal einen der Bewohner beim Behördengang.
Energisches Nein ist ihre Antwort auf die Frage nach möglichen Angstgefühlen – bisher schon oder jetzt. „Ich bin für die Bewohner jemand, der ihnen hilft.“ Am Montag sei sie nur nicht in die Einrichtung gefahren, „weil ich nicht neugierig erscheinen wollte.“