Am Bahnhof Siegburg haben Polizisten einen ICE mit Sprengstoffspürhunden durchsucht.
Großeinsatz am BahnhofEntwarnung in Siegburg – Anschläge in ganz Deutschland geplant?
Die Polizei war am Donnerstagmittag mit einem Großaufgebot am Bahnhof Siegburg/Bonn im Einsatz. Laut Informationen der Redaktion gab es Hinweise auf Anschlagspläne auf vier ICEs in ganz Deutschland. Die Deutsche Bahn hat inzwischen bestätigt, dass es „behördliche Maßnahmen“ an vier Zügen gegeben habe.
Einer davon wurde gegen 13 Uhr im Siegburger Bahnhof gestoppt. Das Bahnhofsgebäude wurde ebenso geräumt wie der ICE und die umliegenden Gebäude. Einsatzkräfte aus dem gesamten Kreis und Nachbarbehörden sowie der Bundespolizei eilten in die Kreisstadt und sperrten weiträumig ab. Sämtliche Straßen und Zugänge zu den Gleisen konnten nicht passiert werden. Für rund anderthalb Stunden war die Siegburger Innenstadt dicht.
Zahllose Fahrgäste, Schüler genauso wie Geschäftsleute und Touristen, die zu verschiedenen Flughäfen unterwegs waren, standen an den Flatterbändern und kamen nicht durch. Auch der Busbahnhof wurde leer gezogen, der Verkehrsknotenpunkt lag brach. Polizei und Ordnungsdienstkräfte konnten auf die Frage, wie es weitergeht und wie lange es noch dauern würde, keine Antwort geben.
Alles zum Thema Deutsche Bahn
- Strecke Köln-Aachen mehrere Tage gesperrt Güterzug prallte bei Kerpen auf Bauzug – Bergung beginnt Samstag
- Bei Bauarbeiten Ticketautomaten und Aufzüge am Bahnhof Brühl lahmgelegt
- S-Bahn Direktverbindung zwischen Bonn und dem Kölner Flughafen könnte in weite Ferne rücken
- Kreuzung Neuer Bahnknotenpunkt in Bedburg bringt Probleme für Autofahrer
- „Schlag ins Gesicht“ DB stellt Ausbaupläne für Bahnknoten Köln infrage – Was das bedeutet
- Starkregenschutz Anwohner in Scheven müssen auch drei Jahre nach der Flut weiter warten
- „Der Nahverkehr darf nicht benachteiligt werden“ Dokumentation des Offenen Briefs von go.Rheinland an den DB-Konzern
Sprengstoffspürhunde durchsuchten den ICE, gefunden wurde nichts
Speziell ausgebildete Bundespolizisten und Beamte mit Sprengstoffspürhunden durchkämmten den abgestellten ICE. Laut Hinweis, der gegen 13 Uhr von einer anderen Landespolizei eingegangen war, sollten in vier exakt bezeichneten Fernzügen jeweils Sprengsätze angebracht sein. Einer davon war ebenjener, der gerade in den Siegburger Bahnhof auf Gleis 3 eingelaufen war.
Fündig wurden die Suchtrupps nicht, Spreng- oder Brandvorrichtungen waren in dem Zug nicht hinterlassen worden. Es wurde nichts Verdächtiges festgestellt. Noch vor Ende der Suchmaßnahmen erhielt die Einsatzleitung die Nachricht, dass in den drei anderen ICEs ebenfalls keinerlei Sprengsätze entdeckt worden waren. Kurz nach 14.30 Uhr rollten die ersten S-Bahnen wieder in den Bahnhof ein.
Der betroffene ICE konnte um 14.37 Uhr den Zwangsaufenthalt beenden und seine Fahrt fortsetzen. Um 14.40 Uhr hob die Polizei sämtliche Absperrungen wieder auf, die Unterstützungskräfte konnten ihren Heimweg antreten. Die wartenden Fahrgäste strömten zum Bahnhof und hofften auf baldige Anschlüsse. Allerdings dauerte es eine Weile, bis Bus- und Zugfahrpläne wieder reibungslos funktionierten.
Die Sperrungen führten auch zu erheblichen Behinderungen beim Autoverkehr. Einige hatten Bekannte und Verwandte angerufen, um sich abholen zu lassen. Das führte noch für geraume Zeit zu längeren Staus in und rund um Siegburg. Die Hintergründe der Drohungen sind noch unklar. Die Ermittlungen durch die Polizei dazu dauern an. (mit dpa)