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Der Weg zur Sanierung ist freiSiegburger Rathaus soll auch Energie sparen

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In einem Zug wird das Siegburger Rathaus saniert. Grund ist eine vor kurzem entdeckte Asbestbelastung.

Siegburg – Es war eine bittere Pille, die die Mitglieder des Sanierungsausschusses Rathaus schlucken mussten: Wegen Funden von PSF-Asbest (Putz, Spachtelmassen, Fliesenkleber), hatte der Projektsteuerer BOS vorgeschlagen, die Stadtverwaltung nicht in laufendem Betrieb in drei Bauabschnitten zu sanieren, sondern in einem Schritt. Doch das Gremium folgte dem Vorschlag und votiert einstimmig für das Vorgehen.

Zuvor sprach der Sachverständige Robert Küpper, der die Schadstoffgutachten von 2013 und 2019 noch einmal geprüft hatte, von einem „glücklichen Umstand“, dass die PSF-Asbeste noch vor dem Beginn der Arbeiten hätten nachgewiesen werden können – anders als im Kreishaus, wo die Funde zu einer Kostenexplosion führten. Wie berichtet, waren solche Stoffe in einem älteren Gutachten für das Rathaus von 2013 noch nicht untersucht worden. Jürgen Becker, Fraktionschef der CDU, hakte nach, ob das damalige Büro der Stadtverwaltung nicht einen Hinweis hätte geben können. Küpper hielt dem entgegen, dass weder er noch andere Gutachter so etwas über die Jahre leisten könnten. Auf vielen Baustellen herrsche „große Unkenntnis“ über solche und andere Stoffe. Erst 2015 seien PSF-Asbeste erstmals in Leitfäden aufgetaucht.

Vorteile für die Rathaus-Mitarbeiter sollen gewährleistet werden

Planer Klaus Petersen, der auch schon eine Machbarkeitsstudie zur Sanierung vorgelegt hatte, sagte, ihm sei der Begriff PSF im Jahr 2014 noch nicht bekannt gewesen. Die Technische Beigeordnete Barbara Guckelsberger hob hervor, man sei derzeit noch bei der Grundlagenermittlung für die Planung. Der Rat werde noch oft Entscheidungen treffen müssen, die Auswirkungen auf Zeit und Kosten hätten. „Das ist natürlich.“ Michael Keller (SPD) betonte, ihm sei wichtig, dass die Sanierung in einem Schritt Vorteile für die Mitarbeiter im Rathaus habe.

Auch ein Prüfantrag, den die Grünen auf den Weg gebracht hatten, passierte den Ausschuss: Untersucht werden soll, ob die Gebäudeeffizienz um mindestens 25 Prozent gegenüber den gesetzlichen Werten gesteigert werden kann, um Klimaschutzziele zu erreichen. Petersen erläuterte, dass dazu verschiedene Varianten vorgelegt würden, über die die Politik dann entscheiden müsse. „Wir müssen uns klar sein, dass das teurer wird“, sagte Jürgen Becker. „Aber das kann es uns auch wert sein.“ Michael Keller sprach von einer „sinnvollen Vorgabe“, da ein hoher Energiestandard zu Einsparungen bei den laufenden Kosten führe. Barbara Guckelsberger sagte zu, entsprechende Fördermittel prüfen lassen.

Eklat um Blankoscheck

Ralph Wesse, Vorsitzender der neu gegründeten Siegburger Bürgerunion (SBU), verursachte einen Eklat, als er in der Bürgerfragestunde den Kommunalpolitikern vorwarf, einen Blankoscheck für die Sanierungskosten auszustellen.

In einer Pressemitteilung hatte die SBU prophezeit, die Sanierung werde „um ein Vielfaches teurer“, Siegburg in den Ruin getrieben. Wesse befürwortet einen Neubau. Jürgen Becker appellierte an die Selbstachtung und das Schamgefühl Wesses, da dieser eigentlich Ratsmitglied ist: Allerdings steht dessen aktuelle Fraktion der Liberal-Konservativen Reformer vor der Auflösung, an der Ausschusssitzung nahm für die LKR Jörg Dastler teil. Barbara Guckelsberger wies den Vorwurf Wesses scharf als populistisch zurück.

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Dieser fragte Bürgermeister Franz Huhn zudem, ob ein weiterer Bürgerentscheid zu Sanierung oder Neubau möglich sei. Das bejahte Huhn zwar, ergänzte aber, dass dann wegen bereits geschlossener Verträge erhebliche Schadenersatzforderungen auf die Stadt zukommen würden.