Einsatz am TrerichsweiherFeuerwehr und Technisches Hilfswerk gegen Sauerstoffmangel
Siegburg – Der Siegburger Trerichsweiher ist schon lange ein Sorgenkind. Nicht nur die Wasserpflanze Raues Hornblatt, die lange auf der Seeoberfläche einen Teppich bildete und den Fischen die Luft zum Atmen nahm, machte dem Weiher das Leben schwer. Auch sonst drohte das Gewässer regelmäßig zu kippen, tote Fische wurden in der jüngeren Vergangenheit immer wieder gemeldet. Die Stadt Siegburg ist auch in diesem Jahr daueralarmiert, sorgt seit Wochen mit zwei Umwälzpumpen vor, die das Wasser mit lebensnotwendigen Sauerstoff durchmischen.
Am Freitag allerdings ergab eine Probe des Lohmarer Fischwirtschaftsmeisters Andreas Pilgram, der die Stadt in Sachen Trerichsweiher betreut, ein ernüchterndes Ergebnis. Der Sauerstoffanteil des Sees lag unter 20 Prozent. Ein Alarmsignal für Ralf Beyer, Leiter der Siegburger Grünflächenabteilung. „Der natürliche Kreislauf des Wasseraustauschs durch Zu- und Ablauf funktioniert wegen der vielen heißen Sommer nicht mehr“, so Beyer.
70 Einsatzkräfte
Er setzte sich mit Pilgram und Torsten Becker, Leiter der Siegburger Feuerwehr, zusammen. Man beschloss, Wasser aus der nahen Agger zuzuführen und zusätzlich die momentane Umwälzung um eine Pumpe zu verstärken. Für die Wasserentnahme aus der Agger wurden die Untere Wasserbehörde und der Aggerverband einbezogen; die Bezirksregierung erteilte dafür die Genehmigung.
Am Freitag um 19 Uhr alarmierte die Kreisleitstelle die Einsatzkräfte. In einer konzertierten Aktion rollten die roten und blauen Fahrzeuge an, transportierten eine Vielzahl von Stromerzeugern, Schläuchen, Flutlichtstrahlern und leistungsstarke Pumpen an das vier Hektar große und drei Meter tiefe Gewässer zwischen Agger und Bundesstraße 56. Zusätzlich insgesamt rund 70 Einsatzkräfte. Dazu kam noch das DRK, welches die Verpflegung für eine lange Nacht bereitstellte.
5000 Liter Wasser pro Minute
Der Einsatz funktionierte laut Einsatzleiter Torsten Becker „reibungslos“. Schnell war ein Netz von Schläuchen ausgelegt, Strahler tauchten Sammelplatz, Wasserentnahmepunkte und die Einlassstellen in helles Licht. Je 5000 Liter pro Minute saugten die beiden großen Pumpen von THW und Feuerwehr aus der Agger ab, rund 7000 Liter wälzten die drei anderen Maschinen in dieser Zeit um.
Bis zum Morgen drehten Becker und Bernd Volkart, Führer der THW-Kräfte, ihre Kontrollrunden, zu denen auch aufmunternde Gespräche mit den Ehrenamtlern gehörten. Etwa mit Daniel Taube von der Feuerwehr. Im Wechsel mit anderen Kameraden überwachte er die Strahlrohre, die in weitem Bogen frisches Wasser in den Weiher, eine ehemalige Tongrube, entließen. Oder mit THW-Mann Michael Grün, der einige 100 Meter weiter die riesigen Pumpen überprüfte.
Auswirkungen des Klimawandels
Am Samstagmorgen endete die Aktion. Helfer der DLRG sammelten mit Booten tote Fische ein, welche die Sauerstoffnot nicht überstanden hatten. „Wir haben das gemacht, was wir derzeit tun konnten, insgesamt hat sich die schwierige Situation abgeschwächt,“ resümierte Ralf Beyer. Gebannt sei die Gefahr für den Weiher indes nicht.
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„Hier zeigen sich die Auswirkungen des Klimawandels und der immer trockeneren Sommer“, so Beyer, was nicht nur ein Siegburger Problem sei. „Das Grundwasser sinkt, die Quellen speisen die Gewässer nicht mehr ausreichend, der Zufluss versiegt einfach“, erklärte Beyer.