Siegburg – So mancher Autofahrer wunderte sich am Montagnachmittag womöglich über die Vielzahl blauer Fahrzeuge des Technischen Hilfswerks auf der Wilhelmstraße nahe der Einmündung der Isaac-Bürger-Straße. Die 24 Helfer hatten eine Fahrspur abgesperrt und dicke Schläuche verlegt, die in einem Kanaleinstieg endeten.
Ein Regenrückhaltebecken an der ICE-Trasse drohte überzulaufen, das Wasser war schon gefährlich nahe an die Fahrbahn herangekommen. Die Deutsche Bahn hatte das THW um Unterstützung gebeten. In dem rund 20 mal 80 Meter großen Becken werden bei Regen die Oberflächenwasser gesammelt, die anschließend im Boden versickern können. Doch offenbar war das bei der Hochwasser führenden Sieg und bei den starken Niederschläge der vergangenen Tage nicht mehr im ausreichenden Maße geschehen.
Einsatz schon vor zwei Jahren
Das Reservoir war vollgelaufen, und das Wasser drückte bereits auf den Grünstreifen entlang der Straße. Schon vor etwa zwei Jahren war das THW angerückt und hatte das Becken leergepumpt. Damals hatte der Einsatz fast bis Mitternacht gedauert. Auch dieses Mal kam die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen mit ihrer „Hannibal“, die bis 5000 Liter in der Minute fördern kann. Der Einsatzleiter, Zugführer Bernd Volkert, entschied, weitere Kapazitäten zu holen, um die Einsatzdauer verkürzen zu können.
Um 11.39 Uhr wurde die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen aus Dinslaken alarmiert, die über eine Maschine mit 15 000 Liter Leistung pro Minute verfügt. Schon um kurz nach 14 Uhr trafen die zwölf THWler mit mehreren Fahrzeugen und schwerem Gerät in Siegburg ein.
Becken konnte am frühen Abend geleert werden
Da hatte die „Hannibal“ bereits seit mehr als einer Stunde Wasser gefördert und in den Kanal abgeleitet, mehr als 300 Kubikmeter oder 300 000 Liter. Doch der Pegel hatte sich nur geringfügig verändert. Denn zunächst drückte das Wasser aus der Drainage nach. Die Dinslakener bauten ihre Maschine auf, mit schweren Saugrohren und großen Schläuchen, die aneinander gekuppelt wurden. Rund 800 Meter Leitungen verlegten sie, bevor die Hochleistungspumpe anlaufen konnte. Sie erreichte eine Leistung von 8000 bis 10 000 Liter je Minute. Beide Aggregate liefen parallel, und schon bald zeigten sich die ersten Erfolge – der Wasserstand begann zu sinken.
Die „Hannibal“ musste versetzt werden, damit die Saugkörbe nicht in die Luft ragten. Der Kanal konnte die Wassermassen fassen. Die Maßnahme war nötig, weil schon für Dienstag wieder ergiebige Niederschläge erwartet wurden. Der Plan ging auf, das Becken konnte schon am frühen Abend so weit geleert werden, dass die Fachgruppe aus Dinslaken noch rechtzeitig nach Hause zurückkehren konnte.