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Jazz-NightHochrangige Künstler musizierten in Siegburger Kirche

Lesezeit 3 Minuten
Männer und Frauen musizieren in einer Kirche. Sie spielen Bass, Schlagzeug und Klavier; eine Frau in einer roten Jacke singt.

Zur 10. Jazznight hatte der Lions Club Siegburg in die Auferstehungskirche eingeladen.

Für einen guten Zweck organisiert der Lions Club Siegburg jährlich die Jazz-Night. Mit hochrangigen Künstlern und großem Zuschauerinteresse.

Jazzer hohen internationalen Formats fluteten zum kleinen Jubiläum der 10. Lions Jazz-Night die Siegburger Auferstehungskirche mit Musik zum Dahinschmelzen. Insofern traf der Titel „'S Wonderful! 'S Marvelous!“ den Nagel auf den Kopf. Erich Klemme, seit jeher Programmgestalter der vom Lions Club Siegburg organisierten Jazz-Night und dafür von Präsident Ralf Schuster coram publico geehrt und von den Gästen im vollen Gotteshaus gefeiert, hat also alles richtig gemacht und mit dem Martin Sasse Trio eine Band gewonnen, in der Hochkaräter sitzen.

Trio-Namensgeber spielte schon mit Sting und Till Brönner

Allen voran der Trio-Namensgeber, der auf Auftritte mit Sting, Peter Herbolzheimer, Jimmy Cobb oder Till Brönner zurückblicken kann, von Kennern zur europäischen Jazz-Spitze gerechnet wird. Bass Martin Gjakonovski musizierte mit der Hardbop-Legende Benny Golson oder Paul Kuhn, Schlagzeuger Dominik Raab hielt Wil Saldens Glenn Miller Orchestra rhythmisch in der Spur.

Eine Frau im roten Sakko spielt Saxophon, ein Mann mit Brille und lockigen Haaren begleitet sie am Flügel.

Zur 10. Jazznight hatte der Lions Club Siegburg in die Auferstehungskirche eingeladen.

In die Herzen der Lions sang sich Sabine Kühlich. Dave Liebman zählt zu ihren Wegbegleitern, der 1. Preis der International Montreux Jazz Voice Competition ist einer ihrer Meilensteine. Genug Erfahrung also, um ein Jazz-Best-of „der vergangenen 100 Jahre“, so Kühlich, gleichermaßen authentisch wie formvollendet auszuführen.

Sängerin überzeugt auch mit dem Saxophon

Freilich immer mit den individuellen Zügen, die sich solche Virtuosen zu Recht herausnehmen dürfen. Dass Kühlichs Bewertung eigene Arrangements und eines von Sasse einbezog, mochte übermütig klingen. Doch erreichten „A Little Heaven“ (Kühlich) und „Groovy Waltz“ (Sasse) durchaus Augenhöhe mit den großen Evergreens der großen Jazzer. Jedenfalls kamen beider Stücke mit der gleichen Sensibilität daher, wie schon das eröffnende „'S Wonderful“.

Unversehens rückte der Gershwin-Standard den Gästen auf den Leib: hauchzart, gemächlich, die Klangschönheit mit jedem Takt herausarbeitend. Kühlich repräsentiert den Modern Jazz und das Scatting, bei dem zusammenhanglose Wortsilben melodisch und rhythmisch aneinandergereiht werden und quasi ein weiteres Instrument entstehen lassen.

Freilich beherrscht sie das Gegenständliche und Liedhafte, konnte ebenso zerbrechlich wie eindringlich sein und fügte sich geschmeidig in das Miteinander des Trios ein. Bei „Gee Baby, Ain't I Got To You“ zeigte sie mit dem Saxofon eine weitere bestaunenswerte Seite.

Zuhörer in Siegburg quittierten Soli mit viel Applaus

Alle Stücke waren zum Zungenschnalzen. Antônio Carlos Jobims „Corcovado“ etwa, das mit seiner Bossa-Nova-Rhythmik leichte Bewegung in die Sitzreihen brachte. Brubecks rhythmisch verzwicktes „Unsquare Dance“, Jombims tanzbares „Favela“, oder Cole Porters swingendes „You´d Be So Nice To Come Home To“ gelangen mitreißend, nicht minder „All Of Me“ (Marks / Simons) und Irving Gordons, durch Nat King Cole unvergänglich gemachtes „Unforgettable“.

Mit viel Zwischenapplaus wurden immer wieder die Improvisationen gewürdigt, die alle vier wohldosiert platzierten. So gab es von Sasse herrlich perlende Läufe und fragile Triller, die Dialoge Kühlichs mit Bass Gjakonovski wurden zum Vergnügen, die scheinbar lässigen und doch so komplexen Soli von Drummer Dominik Raab rissen mit. Schöne, swingend erfrischende Geburtstagsfeier.