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Mittelalter-MarktÖffnung des Siegbuger Marktes am Totensonntag ist umstritten

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Die Menschen strömten zum stimmungsvollen Auftakt des Mittelalter-Marktes. Das Spektakel hat mehr Platz bekommen.

  1. Der Mittelalter-Markt in Siegburg hat in diesem Jahr mehr Platz bekommen.
  2. Zum stimmungsvollen Auftakt genossen viele Menschen das Markttreiben.
  3. Allerdings heißt nicht jeder die Öffnung am Totensonntag gut.

Siegburg – Unten glühten viele Feuer, oben der Himmel: Zum stimmungsvollen Auftakt am Samstag genossen Menschenmassen das Marktgeschehen. Gäste aus Siegburg, der Region und sogar aus Fernost gingen auf die Reise ins Mittelalter. Dass das Spektakel in diesem Jahr mehr Platz hat, kam gut an. Nicht jeder begrüßte jedoch die Öffnung auch am Totensonntag.

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Der Mittelalter-Markt soll unter Coronabedingungen am 20. November eröffnet werden.

Päuschen im Laternen beleuchteten Chapiteau am Denkmal: Matthias Kühl gab Baby Henry auf seinem Schoß die Flasche, Natascha Kühl nippte am Punsch. „Sehr praktisch, dass das Zelt jetzt geöffnet ist, sonst hätten wir uns einen Platz im Café suchen müssen.“

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Erstmals am Totensonntag aufgetreten

Die Tischnachbarin der Familie aus Sankt Augustin, Nadja Müller aus Troisdorf, hatte es sich mit ihren Kinder Nicole und Bastian auf den Bänken gemütlich gemacht. Sie bissen in ihr Brötchen mit Braten, frisch abgeschnippelt vom ganzen Schwein, das sich neben dem Zelt auf dem Grillspieß drehte: „Im Gehen zu essen ist zu schwierig. Solch einen Platz für eine kurze Rast habe ich die letzten Jahre vermisst.“

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Schmied Thomas Siebel meinte: „Besser ganz – oder gar nicht“

Die Jongleure, Gaukler, Musikanten traten in diesem Jahr erstmals am Totensonntag auf. Zwei Stunden Show und Aktionen der Handwerker lockten ab 18 Uhr, Speis und Trank gab es bis 21 Uhr. „Ob sich das lohnt, werden wir sehen“, meinte Seilerin Inka Conrads. Für sie sei die kurze Öffnung kein großer Aufwand. „Ich muss nur die schwere Reeperbahn, die Apparatur zum Seildrehen, hin- und herräumen.“ Die Waren am Stand blieben liegen. Auch Mike und Avernus vom „Hau den Lukas“, die erstmals auch Doppelaxtwurf anbieten, sahen in der Sonntagsöffnung einen guten Schritt.

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Die Seilerin Inka Conrads begrüßt grundsätzlich die Neuregelung. „Mal sehen, ob sich das lohnt“, sagt sie.

Was ist an stillen Feiertagen erlaubt?

n Nordrhein-Westfalen gilt am Totensonntag ein Veranstaltungsverbot von 5 Uhr morgens bis um 18 Uhr abends. Auch der Betrieb von Spielhallen und Musik und Tanz sind untersagt. Für den Volkstrauertag gelten weniger, für den Karfreitag mehr Einschränkungen. Für traditionelle Veranstaltungen wie die Katharinenkirmes in Hennef-Blankenberg gibt es Ausnahmeregelungen. Die Kirchweih fand erstmals im Jahr 1248 statt, die Kirmes ist die älteste in Deutschland und auch älter als der protestantische Feiertag, an dem die evangelischen Gläubigen ihre Toten ehren. (coh)

„Besser ganz – oder gar nicht“

Skeptischer zeigte sich Henning Petersen, der das Buchenfeuer und die Soßen für seine Flammlachse täglich frisch vorbereitet. „Der Fisch braucht ja schon 40 Minuten, bis er gar ist.“ Für Schmied Thomas Siebel summieren sich die zwei Sonntagsstunden auf fünf Stunden Arbeit. Er schläft sonst während des Markts im Wohnmobil, fuhr aber die rund 100 Kilometer für die Nacht zum Sonntag nach Hause und reiste gestern wieder an. „Eine Stunde dauert es allein, das Feuer in der Esse zu schüren, mehr als eine Stunde braucht es, bis es kalt ist. In dieser Zeit muss ich die ganzen Sachen zusammenräumen.“

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Henning Pedersen sieht die Totensonntagsöffnung kritisch. Die drei Stunden brauchen so viel Vorbereitung wie ein normaler Tag.

Für ihn sei die neue Feiertagsregelung zu überdenken, den Zwei-bis-Drei-Stunden-Kompromiss halte er für keine gute Lösung: „Besser ganz – oder gar nicht.“