Kneipen in SiegburgNachwächter Walter Siebold gibt Tour und lädt in vier Lokale ein
Siegburg – Die Stadt Siegburg hatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine der höchsten Kneipendichten in der Rheinprovinz. Auf je 37 Männer gab es eine Kneipe. Noch 1988 ergab eine Zählung die stattliche Zahl von 171 Gaststätten. Heute sind es noch 85.
Trotz dieses deutlichen Rückgangs wird Nachwächter Walter Siebold demnächst eine neue Stadtführung zu diesem Thema anbieten. Er plant eine kleine und eine große Brauhaus- und Kneipentour für Gruppen zum Preis von 200 und 250 Euro.
Tour durch Siegburg mit Bierprobe
Die kleine Tour umfasst vier Lokale, die Scheerenstube, das Alleestübchen, das „S im Carré“ und das Brauhaus „Zum roten Löwen“. In jeder von ihnen gibt es ein Kölsch.
Bei der großen Tour kommt bei der letzten Station im Brauhaus noch eine Bierprobe mit vier verschiedenen Sorten hinzu.
Zur Premiere hatte Siebold, der in Siegburg auch die Nachtwächterführung mit Fackel anbietet und zudem in Köln und Bonn Gruppen führt, nicht nur die Presse eingeladen. Auch der ehemalige Getränkehändler Herbert Katzer war mit einigen Freunden dabei, der zuvor Siebold zahlreiche Tipps zum Kneipenthema gegeben und einige Anekdoten verraten hatte.
Besonders interessant waren während der Führung die alten Geschichten über Gaststätten, die verschwunden sind. Dabei würdigte Siebold auch die stadtbekannten ehemaligen Wirte, die einst das Kneipenleben in Siegburg prägten, etwa Klaus Wippermann, der 38 Jahre im Marktkrug hinter der Theke stand. Siegburgs kleinste Kneipe „Em Kehsge“ in der Bahnhofstraße 5 war nur 2,80 Meter breit, und Wirt Robert König war als „Königs Lang“ bekannt.
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Wer in den 70er Jahren rund um den Markt ein Bier trinken wollte, musste nicht lange suchen. In der Holzgasse gab es sechs Kneipen, am Markt sieben wie den „Ratskeller“, „Glocke“ oder das „Musketier“. Die Mühlenstraße war einst das Zentrum des Siegburger Kneipenlebens. Es gab bis zu acht Gaststätten, etwa „Zum Mühlentor“, „Em Höttche“, „Zur Ente“ oder „Auf der Arken“.
Siebold macht bei seinem Rundgang immer wieder Pausen, beispielsweise am goldenen Eck. „Hier gab es nicht nur was gegen den Durst, sondern auch etwas fürs Auge“, sagt er. Der Tresen sei mit Kacheln verziert gewesen, auf denen Siegburger Handwerksberufe dargestellt gewesen seien.