Siegburg – „Flowerpower“ lautet das Motto des Siegburger Keramikpreises, der am übernächsten Wochenende verliehen wird – und zwar einem von 87 Ausstellern, die ihre Arbeiten auf dem Markt präsentieren werden. Ines und Christoph Hasenberg sind gespannt, welche Blütenträume ihre Kolleginnen und Kollegen in Ton brennen oder glasieren.
Ein Exemplar brachte das Siegburger Künstlerpaar zur kleinen Präsentation in der Touristikinformation mit, die im Bahnhof die Neugier auf den Keramikmarkt weckt. Eine Vase mit zartem Gräserdesign, gestaltet von Johanna Hitzler aus Dillingen. Entdeckt auf dem renommierten Markt in Diessen am Ammersee, wohin es die große Keramikerfamilie immer im Frühsommer zieht.
Amateurklasse in Siegburg passé
Ein Stop in Siegburg aber gehört für die Community inzwischen ebenfalls dazu: „Wir spielen mit“, sagt Ines Hasenberg, ihr Mann ergänzt: „Und zwar in der Bundesliga.“
Dass die vielbeklagte Amateurklasse in Siegburg passé sei, beweise das lebhafte Interesse der Profis: Rund 190 Kunsthandwerker haben sich für den Markt beworben. Erstmals ist mit Nani Champy-Schott eine Keramikerin aus Paris dabei, Thomas Berktold präsentiert seine Innsbrucker Porzellanwerkstatt. Auch aus Belgien, den Niederlanden, England, Polen und Tschechien kommen Teilnehmer.
Traditionell stark vertreten ist die Kannenbäckerstadt Höhr-Grenzhausen, aber auch aus Berlin reisen zahlreiche Keramiker an. Die Sammlerszene orientiert sich mittlerweile ebenfalls stark nach Siegburg, wie Ines Hasenberg verriet, die mit ihrem Mann die Stadt bei Konzeption und Durchführung des Markts berät.
Zur Veranstaltung passt die aktuelle Ausstellung im Stadtmuseum, die historisches Siegburger Steinzeug mit Kopien von Gemälden Alter Meister kombiniert. Vor dem Museum wird am Samstag, 13. Juli, um 14.30 Uhr der mit 2700 Euro dotierte Siegburger Keramikpreis verliehen.
Publikumspreis mit 700 Euro dotiert
Erstmals können auch die Besucher über eine Auszeichnung entscheiden: Mit 700 Euro ist der Publikumspreis für den schönsten Stand dotiert. Die Preise werden von Sponsoren gestiftet.
Sie werten den Markt zusätzlich auf, welcher der Kreisstadt ein markantes Profil gibt. Gilt es doch, an eine große Töpfertradition anzuknüpfen. Bürgermeister Franz Huhn erinnerte gestern noch einmal daran, dass ab dem 12. bis hinein ins 17. Jahrhundert die hiesige Keramik zu begehrtesten Exportartikeln in Europa gezählt habe.
Keramikmarkt
Am 13. und 14. Juli präsentieren auf dem Siegburger Markt insgesamt 87 professionelle Werkstätten und internationale Keramiker Facetten der Töpferkunst. Geöffnet ist am Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr.
Das Stadtmuseum bietet jeweils um 12 Uhr Führungen mit dem Schwerpunkt Keramik an.
Jeweils um 13 Uhr gibt es Stadtführungen, Treffpunkt ist am Siegburger Stadtmuseum,Markt 46. (as)
Das stolze Handwerk wird auch den kleinen Besuchern nahegebracht, die sich an beiden Tagen beim „Kindertöpfern“ ausprobieren können. Die Händler des Wochenmarkts weichen am 13. Juli ins S-Carré aus, wo man zwischen 7 und 17 Uhr einkaufen kann.