Siegburgs InnenstadtFußgängerzone ist ab 1. September für Radfahrer frei
Siegburg – Die Zeiten von Absteigen und Schieben sind vorbei: Ein Piktogramm mit einem Fahrrad und das Wörtchen „frei“ eröffnen ab Mittwoch, 1. September, kürzere und schnellere Wege durch die Fußgängerzone und über den Markt, ohne Restriktionen und aufwendige Fahrbahnmarkierungen. Die Stadt setzt damit einen Ratsbeschluss vom März um.
Zu schnell sollten die Radler indes auch nicht werden: „Klar ist, dass alle aufeinander Rücksicht nehmen müssen“, betonte Bürgermeister Stefan Rosemann auf einem Ortstermin vorab, „alle müssen miteinander zurechtkommen“. Die Leiterin des kommunalen Mobilitätsmanagements, Elisabeth Hertel, hob hervor, dass das Piktogramm gemäß Straßenverkehrsordnung auch als Tempolimit zu sehen sei: Denn es erscheine im Zusammenhang mit dem blauen Zeichen, das die Fußgängerzone ausweise.
Bürgermeister Rosemann: Fußgänger haben Vorrang
Eine Sichtweise, dass alle Radfahrer Täter und Fußgänger Opfer seien, sei nicht richtig, sagte Rosemann. „Ich hoffe, dass wir das Thema aus den Emotionen bekommen.“ Fußgänger hätten allerdings Vorrang. Die Mitarbeiter des Ordnungsamts achteten genau auf das Verhalten und sanktionierten es nötigenfalls. Ab Anfang September sollen Plakate mit dem Appell zur Rücksichtnahme auf die neue Reglung aufmerksam machen.
„Das bringt uns weiter“, sagt Elisabeth Hertel mit Blick auf die Mobilität in der Kreisstadt, bislang hätten Radler Umwege um die Fußgängerzone in Kauf nehmen müssen, wenn auch keine weiten. Besonders für Schüler habe die neue Regelung Vorteile, wenn sie auf dem Schulweg nicht mehr mit Sanktionen rechnen müssten. Entsprechende Regelungen in den Nachbarstädten Bonn und Troisdorf funktionierten ihres Wissens nach gut.
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Die Stadtverwaltung hatte zunächst ein abgestuftes Verfahren vorgeschlagen, in dem die Fußgängerzone abschnittweise freigegeben werden sollte, dafür aber keine Mehrheit im Rat gefunden. Gegen die Freigabe stimmten CDU und Siegburger Bürgerunion (SBU).
Das Straßenverkehrsamt beim Kreis begrüßte eine Freigabe. Forschungsergebnissen zufolge sei weder mit einer Zunahme problematischer Verhaltensweisen noch einer Abnahme der Aufenthaltsqualität zu rechnen. Die Kreispolizeibehörde geht von einer höheren Wahrscheinlichkeit für Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern aus.