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„Aurora mit dem Sonnenstern“Gut Umschoß in Siegburg wird Zentrum für Naturschutz

Lesezeit 3 Minuten
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Gut Umschoß wird zum Zentrum für Wasser, Naturschutz und erneuerbare Energien.

Siegburg – Es ist ein Dornröschenschlaf, in dem Gut Umschoß derzeit noch schlummert: Verwaist liegen das in den 1930er Jahren erbaute Herrenhaus und die Stallungen, eine hellblaue Kunststoffabdeckung schützt den Außenpool in dem Garten, der sich weitläufig den Hang hinunterzieht. Leer sind die Fächer in der kühlen Tiefe des Weinkellers, ebenso wie die vielen Schlafzimmer mit den großen Einbauschränken und das kleine Schwimmbad im Gewölbekeller.

Sogar ein Solarium für die Pferde und ein Tresor für das Tafelsilber gehören zum Interieur. Die Unternehmerfamilie Auer, die mit Großmühlen in Köln reich und dem Werbejingle „Aurora mit dem Sonnenstern“ bekannt wurde, lebte hier jahrzehntelang oberhalb der Wahnbachtalsperre.

Verband kaufte Anwesen für 5,6 Millionen Euro

Nachdem der letzte Eigentümer Hans-Henrich Auer starb, nutzte der Wahnbachtalsperrenverband die Gelegenheit, sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu seinen Betriebsgebäuden zu vergrößern, und kaufte das Anwesen mit Herrenhaus und Stallungen für 5,6 Millionen Euro.

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Die Wendeltreppe führt aus dem Wohnbereich hinunter zum Schwimmbad.

Melanie Gödtner, Fachgebietsleiterin für Öffentlichkeitsarbeit und Liegenschaften beim WTV, erläuterte die Pläne für ein Zentrum für Wasser, Naturschutz und erneuerbare Energien, die auch schon im kurz im Planungsausschuss der Kreisstadt zu sehen waren. „Wir stehen jetzt kurz vor Abgabe des Bauantrags.“

Man hoffe, 2024 das umgebaute und sanierte Gut beziehen zu können, ebenso wie neue Gebäude für Lager, Maschinenhallen und einen „außerschulischen Lernort“: Der WTV wird regelmäßig von Schulklassen besucht, die Interessantes über Trinkwasserversorgung und nachhaltigen Umgang mit der Umwelt erfahren können.

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Der Lernort soll im einstigen Schweinestall unterkommen, zwischen den alten Grundmauern wird ein neues Gebäude errichtet. Die zusätzlichen großen Lager- und Maschinenhallen werden Wanderer kaum wahrnehmen, da sie weitgehend auf einem großen Maisfeld im hinteren Teil des Guts vorgesehen sind und das Landschaftsbild kaum beeinträchtigen. Miteinziehen wird auch die Energieagentur Rhein-Sieg, die Büroräume im Herrenhaus plant.

Im Heuboden entsteht ein Sitzungsraum

Ein großer Veranstaltungsraum für Sitzungen soll in einem Heuboden über den Stallungen unterkommen. „Wir werden aber nicht an Externe vermieten“, betont Gödtner, der WTV wolle Veranstaltungsorten wie dem Rhein-Sieg-Forum keine Konkurrenz machen.

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Der große Heuboden soll Schauplatz für Versammlungen werden.

Eine Erweiterung wäre Gödtner zufolge ohnehin auf den WTV zugekommen. Rund 200 Hektar inklusive Waldflächen seien es insgesamt, die den Eigentümer gewechselt hätten. 35 Mitarbeiter des Einzugsgebietsschutz sollen umziehen, die bislang an verschiedenen Standorten untergebracht waren.

Wichtige Aufgaben sind Forstbewirtschaftung, Landschaftspflege, Gewässerschutz und Landwirtschaft, bei letzterer arbeitet der WTV eng mit Landwirten in der Nachbarschaft zusammen, die strenge Vorgaben einhalten müssen. „Hier können wir Platz schaffen und die Zusammenarbeit verbessern.

In der großen Reithalle, die schon als Fahrzeugunterstand genutzt wird, ist bereits unübersehbar, dass neue Zeiten angebrochen sind. WTV-Geschäftsführerin Ludgera Decking sieht es so: „Mit dem Erwerb des Gutsanwesens hat der WTV wertvolle Flächen in seinen Wasserschutzgebieten, um die Wahnbachtalsperre für den Gewässerschutz sichern können, und zugleich Erweiterungskapazitäten für Engpässe am Standort Siegelsknippen geschaffen.“