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Stadtwerke LohmarEnergieversorger bietet jetzt ausschließlich Ökostrom an

Lesezeit 3 Minuten
Stadtwerkebilanz-Lohmar

Kleines Loch, große Wirkung: Wie die Stadtwerke Lecks aufspüren, erklärte Andreas Witt.

Lohmar – Die Stadtwerke, eine Tochter der Stadt und der Kölner Rheinenergie AG, wollen grüner werden und so helfen, dass Lohmar alle fünf Jahre den CO2-Ausstoß um zehn Prozent verringern und künftig klimaneutral werden kann. Wie das funktioniert, war Thema eines Pressegesprächs.

Was verändert sich beim Strom?

Alle rund 9000 Kunden beziehen künftig Öko-Strom, den die Stadtwerke von mehreren Anbietern aus Windkraft, Wasserkraft und Photovoltaik beziehen. Mehr zahlen müsse niemand, erläuterte Geschäftsführer Michael Hildebrand. Für die 538 Haushalte, die derzeit schon grüne Energie mit Aufpreis von 0,2 Cent kaufen (Mehrbelastung pro Jahr im Schnitt acht Euro), wird es billiger. 100 Prozent Ökostrom bewege sicher den einen oder anderen, zu den Stadtwerken zu wechseln, schätzt Claudia Wieja, Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende.

Ob man die Vertrags-Hopper, die durch regelmäßigen Anbieterwechsel Bonuszahlungen einstreichen, als Kunden gewinnen kann, sei fraglich. „Wir sind nicht die billigsten, bieten dafür anderen Service.“ Die Stadtwerke haben nicht nur in Lohmar Kunden, sondern auch in den umliegenden Kommunen.

Alles zum Thema Rheinenergie

Was geschieht in Sachen Solaranlagen?

Module mit einer Leistung von insgesamt 300 kWp (Kilowatt peak) haben die Stadtwerke seit dem Start des Contracting-Modells verbaut: Das heißt, der Kunde kann die Photovoltaikanlage pachten und muss selbst nicht investieren.

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Die Module erzeugen etwa 300.000 Kilowattstunden Strom im Jahr, so viel wie 100 (sparsame) Vier-Personen-Haushalte verbrauchen. Derzeit suche man nach weiteren Dach- und Freiflächen, erklärte die zweite Geschäftsführerin Uta Synder (Rheinenergie). Dabei gebe es baurechtliche und städteplanerische Hürden.

Wie viel Potenzial zum Energiesparen steckt noch im Heizen?

An fossilen Brennstoffen führt offenbar noch kein Weg vorbei. Es wäre schon ein großer Schritt, die alten Ölheizungen durch moderne Gasbrennwerttechnik zu ersetzen, sagte Vertriebsleiter Christian Schneider. Wer das nötige Kleingeld für die Umrüstung nicht hat, kann eine Erdgasheizung mieten. Ob sich das lohnt, rechnen die Berater im Kundenzentrum aus.

Ist es auch ein Ziel, Wasser einzusparen?

Nicht unbedingt. Das Kanalnetz mit 286 Kilometern Hauptversorgungsleitungen und 10.500 Hausanschlüssen sei so groß dimensioniert, dass es gespült werden müsse, erklärte Netzmeister Andreas Witt. Durchaus nachhaltig sei es indes, wenn die Kunden Leitungswasser statt das Mineralwasser aus dem Einzelhandel trinken, was unter anderem Transportkosten spare.

Um das wertvolle Trinkwasser nicht zu verschwenden, setzen die Stadtwerke ausgeklügelte Technik an allen 38 Messpunkten ein. Die mit SIM-Karten ausgestattetem Datenlogger in den Hydrantenkappen registrieren Leckage-Geräusche, die Mitarbeiter sehen dank der Funkverbindung die Störungen auf ihren Laptops. Mit akustischen Abhorchgeräten können sie Haarrisse, Löcher oder größere Wasserrohrbrüche weiter eingrenzen und schneller reparieren. Auf fünf Prozent wurden die Verluste so gedrückt. Derzeit liefen Experimente mit einer Hochschule zur satellitengestützten Suche.

Sind heiße Sommer ein Problem?

Durch die Wahnbachtalsperre als Trinkwasserreservoir gab es bislang keine Versorgungsengpässe. Der Trend zum Privatpool lasse aber den Verbrauch an heißen Tagen sprunghaft steigen – und verführe einige zu illegalem Handeln. Durch die Überwachungstechnik seien die Kollegen Wasserdieben auf die Spur gekommen, die öffentliche Hydranten anzapfen. Bleibt das unentdeckt, müsse die Allgemeinheit die Kosten tragen.

Was bedeuten gute Geschäfte der Energietochter für die Stadt?

Seit rund neun Jahren ist die Kommune auch wieder Eigentümerin des Netzes. Im vergangenen Jahr führten die Stadtwerke einen Überschuss von 619.000 Euro vor Steuern ins Stadtsäckel ab. Diese Einnahmen verringern das Haushaltsdefizit.