Neubaugebiet in SiegburgRatsmehrheit will Holzhäuser auf altem Sportplatz
Siegburg – Nach einem Workshop zur Bebauung auf dem alten Sportplatz an der Waldstraße spricht sich die Ratsmehrheit von SPD, Grünen und FDP für die erste von zwei vorgestellten Planungsvarianten aus. Vorgesehen sind Mehrfamilienhäuser in Holzbauweise. Der Entwurf nutze „die Gegebenheiten des seit langem ungenutzten, vernachlässigten Sportplatzes Waldstraße ideal aus“, so die Fraktionen in einer gemeinsamen Mitteilung. Das neue Quartier werde mit einer Erweiterung der Nordschule geplant, zum Vorteil von Schülern und Bewohnern im Viertel.
Ein Park soll mit dem Schulhof kombiniert werden
Ein „multifunktionaler Nachbarschaftspark“ soll mit dem Schulhof und der Mensa kombiniert werden. Die „intelligente Erweiterung“ der Nordschule nehme der Wohnbebauung weniger Fläche als andere Pläne, mehr Wohnraum werde in Siegburg dringend benötigt.
Bisher seien 50 bis 60 Wohnungen geplant gewesen, jetzt sollen 70 bis 80 Wohnungen in sechs höchstens viergeschossigen Mehrfamilienhäusern mit jeweils zwölf Wohnungen gebaut werden.Weitere Details sind eine zentrale Energieversorgung mit einem Blockheizkraftwerk in einem eigenen Gebäude, Car- und Bike-Sharing-Plätze sowie eine E-Tankstelle.
CDU-Fraktion ist erzürnt über Mehrheitsplan
Innerhalb der Wohnanlage soll es keinen Autoverkehr geben. Für die Hälfte der Wohnungen sollen Parkplätze geschaffen werden, die Häuser energieneutral und CO2-neutral sein. „Idealerweise“ soll die Siedlung sogar mehr Energie produzieren, als sie verbraucht. Die Mensa soll außerhalb der Schulzeit als Gemeinschaftsraum im neuen Viertel genutzt werden können. Vorgesehen sind zudem Abriss und Neubau der betagten Schulturnhalle.
Die CDU-Fraktion reagiert auf den Vorstoß mit geharnischter Kritik. Die Pläne der Ampel-Koalition widersprächen den in der Bürgerbeteiligung vorgetragenen Anliegen und Bedenken. Durch die „massive Bebauung wird die vorhandene wertvolle Klimaschutzzone zerstört“, schreiben die Christdemokraten in einer Mitteilung, große Flächen des Bodens würden versiegelt, und zusätzlicher Verkehr werde in das Viertel gezogen.
Wenn nur für die Hälfte der Wohnungen Parkplätze eingerichtet würden, werde die Parkraumnot in den anliegenden Straßen gesteigert. Zudem stehe noch die städtebauliche Untersuchung zum Bedarf an Raum für Schule, OGS und Gemeinschaftseinrichtungen aus sowie zum wohnungspolitischen Handlungskonzept, dem Handlungskonzept Starkregenmanagement und dem Mobilitätskonzept.
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Eigentlich hatte das Vorhaben im Planungsausschuss am 15. November besprochen werden sollen, der aber kurzfristig abgesagt worden war. In der Sitzung sollten eigentlich auch die Ergebnisse des Workshops vom 30. August öffentlich vorgestellt werden.
Der Auswertung des Workshops und einer Online-Befragung zufolge waren den Teilnehmern die Aspekte „öffentliche Grünflächen“, bezahlbares Wohnen und „Baumpflanzungen“ besonders wichtig, die die ersten drei Plätze eines Prioritäten-Rankings erreichten, gefolgt von Park- und Sportflächen. Nachhaltiges Bauen folgt auf Rang 7, autoarmes Wohnen auf Position 10, umweltfreundliche Mobilitätsangebote auf Position 15.
Insgesamt wurde die Variante 1 „nachhaltige Nachbarschaft Holz“ gegenüber der zweiten Option bevorzugt, die gemeinschaftliche Wohnhöfe vorsieht. Die Wohnbebauung wurde für diesen Fall als zu groß empfunden, eine zu starke Verkehrsbelastung befürchtet.