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Siegburger StadtmuseumRobert Atzorn und Angelika Hartung sprechen über ihre Ehe

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Im Stadtmuseum erzählten Robert Atzorn und Angelika Hartung von Problemen, die sie gemeinsam zu bewältigen haben.

Siegburg – Sie spielte das Aschenputtel, er den Prinzen. Schauspieler Robert Atzorn hat seine zweite Ehefrau Angelika Hartung beim gemeinsamen Engagement an den Städtischen Bühnen Dortmund kennengelernt. Die Schauspielerin und Tänzerin sei „das Beste, was mir im Leben passiert ist“, stellte Atzorn gleich zum Beginn des gemeinsamen Auftritts im Foyer des Stadtmuseums klar. Dort präsentierte das Ehepaar vor den maximal zulässigen 70 Zuhörerinnen und Zuhörern sein Buch „Duschen und Zähneputzen – Was im Leben wirklich zählt“ (Eden Books, Hamburg).

Das besondere Band zwischen den 1945 und 1948 geborenen Künstlern dürfte nicht zuletzt dank der ähnlichen Biografien entstanden sein. Beide stammen aus Flüchtlingsfamilien, in denen die Eltern traumatisiert aus dem Krieg gekommen sind. So hatte Hartungs Mutter nur knapp ihren Platz auf dem Flüchtlingsschiff „Wilhelm Gustloff“ verpasst, bei dessen Untergang nur Stunden nach der Abfahrt in der Ostsee mehrere Tausend Menschen ertranken.

Atzorn hat mit Hauptrollen in Serien wie „Oh Gott, Herr Pfarrer“ (1988, ARD), „Unser Lehrer Doktor Specht“ (1992 bis 1999, ZDF) oder als „Tatort“-Kommissar Jan Casstorff deutsche Fernsehgeschichte geschrieben. Im Buch verschweigt er nicht, dass seine Schauspielkarriere bis zum Durchbruch mit Mitte 40, gelinde gesagt, schleppend verlief. So erfuhren die Zuhörer, dass Atzorn das Vorsprechen für sein Traum-Engagement am Schauspiel Bochum grandios versemmelte, während seine Frau beim gleichen Termin Theatergröße Peter Zadek begeisterte.

Robert Atzorn und Angelika Hartung: Paar-Therapie und Persönlichkeitskurse gehören zu ihrer Geschichte

Über Atzorn befand Zadek: „Er ist das spießigste Arschloch, das ich je auf einer Bühne gesehen habe.“ Bis heute rechnet es der Schauspieler seiner Frau hoch an, dass sie dann ihm zuliebe auf das Wunsch-Engagement verzichtete.

Auch sprachen die Eheleute darüber, dass Paar-Therapie und Persönlichkeitskurse selbstverständliche Teile der gemeinsamen Geschichte seien, schließlich hatte Angelika Hartung schon während der verkorksten Hochzeitsreise nach New York an Scheidung gedacht. Die Schauspielerin verschwieg auch nicht, wie schwer es ihr gefallen sei, die eigenen Berufspläne zurückzustellen, als die Karriere ihres Mannes durchstartete.

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Und Atzorn wunderte sich, dass er ausgerechnet als Lehrer Dr. Specht zu einer öffentlichen Institution wurde: „Man fragte mich zu Podiumsdiskussionen über Bildungsthemen an, Schulklassen luden mich zu Klassenfahrten ein.“ Dabei war er selbst in der Schule zweimal sitzengeblieben und hatte das Abitur nur mit Mühe bestanden: „Das galt auch für viele andere, die an der Produktion beteiligt waren.“

2017 zog sich Robert Atzorn von der Schauspielerei zurück. „Das Feuer brannte nicht mehr“, meinte er lakonisch. Am Vortrag hat das gut aufgelegte Schauspielerpaar aber immer noch seinen Spaß, sehr zum Vergnügen der Zuschauer im Stadtmuseum.