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Bis zu 200 KilometerSportler radelten rund um die Siegburger Abtei

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann mit Rennrad.

Piet Behncke aus Niederkassel ist die 80-Kilometer-Runde gefahren.

Radtouristikfahrten werden zunehmen digitalisiert. Für die Fahrt „Rund um die Siegburger Abtei“ nutzten die Teilnehmenden eine App.

Auch Radfahren wird zunehmend digitalisiert: Streckenführung, An- und Abmeldung können heute über Apps organisiert werden. Das machte sich am Sonntag der Radfahrerverein Siegburg, Mitglied im Bund Deutscher Radfahrer (BDR), zunutze. „Rund um die Siegburger Abtei“ heißt der jährliche Radfahrtag, bei dem mehrere Hundert Sportlerinnen und Sportler auf den Straßen des Rhein-Sieg-Kreises unterwegs sind – geleitet von der App des BDR.

580 Sportlerinnen und Sportler starteten in Siegburg

Rund 580 Radlerinnen und Radler sind am Sonntag auf der Strecke. Etwa 60 von ihnen sind bereits seit 6 Uhr unterwegs, um die Langdistanz von 199 Kilometern zu schaffen, die über Neunkirchen-Seelscheid und Ruppichteroth in den Oberbergischen Kreis sowie den Kreis Altenkirchen führt. Die meisten haben die nur 120-Kilometer-Route gewählt, die zwar auch nach Waldbröl führt, jedoch einen kürzeren Schlenker durch Rheinland-Pfalz macht.

Auch eine kurze 25-Kilometer-Tour für absolute Freizeitsportlerinnen und -sportler steht im Angebot. Kontroll- und Verpflegungsstellen befinden sich in Bröleck in Ruppichteroth, in Schönenbach in Waldbröl und in Buchholz auf dem Weg ins Hanfbachtal. Wobei, wirklich kontrolliert werde, anders als früher, nicht mehr, sagt Franz-Josef Lersch-Mense, der in der Sporthalle des Anno-Gymnasiums an der Anmeldung sitzt. „Heute vertrauen wir darauf, dass die Leute sich nicht selbst betrügen“, sagt er.

Es ist ein Breitensport, da geht es ums Ankommen, nicht um Schnelligkeit
Franz-Josef Lersch-Mense, Radfahrerverein Siegburg

„Es ist ein Breitensport, da geht es ums Ankommen, nicht um Schnelligkeit.“ Ohnehin laufe die gesamte Tour über eine App. „Die Leute können sich über die BDR-App anmelden und die Touren einsehen. Ungefähr die Hälfte macht das, es ist nicht einmal notwendig, BDR-Mitglied zu sein“, erklärt er.

Für den Check-in und die Endkontrolle scannen er und sein Team einen QR-Code, den die Teilnehmenden vorzeigen. Die Streckenführung können sie ebenfalls in der App einsehen. Manch einer lässt sich unterwegs vom Nutzen des Programms überzeugen und lädt sie beim Fahren herunter. „Anmeldungen auf Papier machen wir natürlich auch noch, denn manche wollen kein Handy mitnehmen“, sagt Lersch-Mense.

Die Streckenführung legten die Organisatoren im Vorfeld fest. „Es sind fast immer dieselben Strecken. Wir fahren sie meist einmal vorher ab, um zu sehen, wie verkehrsarm sie sind und ob es Baustellen gibt“, sagt er. „Diese Radfahrtage stammen aus einer Zeit, in der die Vereine die Hoheit über die Ortskenntnis hatten. Mittlerweile kann sich jeder selbst seinen Weg aussuchen. Aber es gibt immer noch ein paar schöne Nebenstraßen, die nicht alle kennen.“

Niederkasseler machte fünf Jahre Pause

Gerade kehrt Piet Behncke aus Niederkassel von seiner 80 Kilometer langen Radtour zurück. „Es ist die erste Vereinsfahrt seit über fünf Jahren, das habe ich vor der Corona-Pandemie oft gemacht“, sagt der 64-Jährige. „Ich mache das, um fit zu bleiben und weil ich Lust aufs Rennrad habe. Die Strecke über Much und Hennef ist eine der schönsten, die ich je gefahren bin“, sagt er.

Das Verhältnis zwischen Abfahrten und Anstiegen sei sehr ausgeglichen gewesen. „Man ist jedes Mal sehr euphorisch, wenn man es macht – und fragt sich warum, wenn man den Berg herauf fährt“, stellt Behncke fest. „Aber wenn man oben ist, dann weiß man es.“