Keine Luftfilter für die SchulenSiegburg setzt auf Maskenpflicht und Stoßlüften
Siegburg – Die Stadt Siegburg wird keine weiteren Filteranlagen für die Schulen anschaffen. Das gaben Bürgermeister Stefan Rosemann und Schuldezernent Andreas Mast eine Woche vor dem Ferienende in einer Pressekonferenz bekannt.
„Die rein mobilen Lüftungsgeräte werden uns nicht weiterhelfen. Wir werden weiter auf Stoßlüften und die Maskenpflicht setzen“, sagte Rosemann, der zudem forderte, dass auch jüngere Menschen geimpft werden sollten. „Das zusammen als Paket wird uns weiterbringen, als mobile Lüfter aufzustellen.“
Man habe sich intensiv mit dem Thema beschäftigt, und er werde auch am Dienstag bei der Bürgermeisterkonferenz aller Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis mit den Kollegen über dieses Thema beraten. „Nach meinem Erkenntnisstand ist da bei den anderen die Auffassung recht ähnlich“, berichtete Rosemann.
Eine Anschaffung von Lüftern gehe nur über Fördergeld. „Wenn wir eigenes Geld nehmen, bräuchten wir einen politischen Beschluss, und die politische Diskussion darüber hat noch nicht stattgefunden.“
Immerhin vier fast mannshohe Lüfter stehen in der Gesamtschule im Schulzentrum Neuenhof, die ab nächster Woche zum Einsatz kommen werden. Diese wurden aus dem ersten 50 Millionen Euro Förderprogramm des Landes NRW von Oktober 2020 angeschafft. Damals wurden alle 280 Schulräume in den Siegburger Schulen begangen. Nur vier Räume in der Gesamtschule konnten nicht richtig durchgelüftet werden und wurden somit in die Kategorie 2 eingegliedert.
Die Förderung
Das Programm zu einer 100-prozentigen Förderung von mobilen Lüftungsanlagen der Landesregierung NRW über 50 Millionen Euro aus dem vergangenen Herbst war für Räume vorgesehen, die man nicht natürlich lüften kann, also ohne Fenster oder nur Dachluken. Das Programm ist nicht vollständig abgerufen worden. Nur 19 Millionen Euro sind abgerufen worden.
Bei einer Bedarfsabfrage haben 370 von knapp 400 Kommunen erklärt, dass sie keinen Bedarf hätten, weil es solche Räume an ihren Schulen nicht gebe. In Siegburg waren unter den 280 Räumen der vier weiterführenden Schulen und sechs Grundschulen lediglich vier in der Gesamtschule, die in das Förderprogramm passten. (que)
Nun ist ein neues Förderprogramm von Bund und Land über 200 Millionen Euro für die Anschaffung von Lüftungsgeräten aufgelegt worden. Von Seiten der Elternschaft sei der Wunsch groß, alle Räume mit Luftfiltern auszustatten. „Wir haben auch einen Brief der Stadtelternpflegschaft vorliegen, die uns aufgefordert hat, in diesem Punkt tätig zu werden“, sagte Rosemann.
Doch es seien Erwartungen geweckt worden, die man nicht erfüllen könne. „Wir wollen als Schulträger alles für die Gesundheit der Schüler tun. Wir müssen allerdings differenziert auf dieses Thema schauen“, betonte Rosemann.
Schuldezernent Andreas Mast erklärte, das neue Förderprogramm über 200 Millionen Euro existiere noch nicht, weil die Vereinbarung zwischen Bund und Ländern noch nicht getroffen sei. Die Landesförderrichtlinie sei noch nicht erstellt. Zudem wisse man vom Städte- und Gemeindebund, dass die neue Richtlinie erneut nur Förderungen für Räume der Kategorie 2 und 3 ermöglichen werde. „Das sind wieder Räume, die man nicht richtig belüften kann“, erklärt Mast.
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Langfristig gesehen werde das Umweltbundesamt statt mobiler Lüfter die Klassenräume sukzessive mit Lüftungsanlagen an den Außenwänden ausstatten. „Das halte ich für richtig. Nur dann findet ein Luftaustausch statt“, betonte Mast. Die mobilen Filter holten lediglich die Viren aus der Luft. Von daher hoffe er, dass es demnächst Förderprogramme gebe, die sich mit stationären Lüftungsanlagen befassten.
Aber auch hier gebe es schnell wieder Probleme, weil man in alte Schulgebäude zum Teil gar keine zentrale Lüftungsanlagen einbauen könne. „Da fehlt unter den Decken der Platz für die Lüftungskanäle.“ Immerhin ist beim 70-Millionen-Umbau des Schulzentrums eine Lüftungsanlage eingeplant.