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Kunden bedrohtZwei Männer wegen Betrugs bei Rohrreinigungen in Siegburg verurteilt

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Betrügerische Handwerker standen vor dem Siegburger Amtsgericht. (Symbolbild)

Siegburg – Ein Albtraum: Der Abfluss der Toilette ist verstopft, die Brühe kommt in der Dusche hoch. Rohrreinigungsfirmen versprechen schnelle Hilfe. In zwei Fällen, die vor dem Schöffengericht verhandelt wurden, wollten die Handwerker jedoch nur abkassieren, verursachten Schäden und bedrohten massiv ihre Kunden. Für einen 41-Jährigen war das so traumatisch, dass er sich in psychiatrische Behandlung begab und auszog: „Ich hatte Angst“, schilderte der Koch im Zeugenstand.

Die beiden 23-jährigen Angeklagten beeindruckte das offensichtlich nicht, einer grinste gar dem Zeugen ins Gesicht. Zu den Vorwürfen – die Anklage listete räuberische Erpressung, Betrug und Betrugsvorwurf auf – von beiden kein Wort. Ihre Strafverteidiger hingegen nahmen die Geschädigten verbal in die Zange, ließen die Ereignisse vom 16. Juli und vom 1. August 2019 wieder und wieder schildern.

Warnung vor Betrügern

Die Verbraucherzentrale warnt vor betrügerischen Rohrreinigern. Bei der Internetsuche gebe das Impressum Auskunft, ob es sich um einen Betrieb vor Ort handele. Seriöse Anbieter, so der Verband der Rohr- und Kanaltechnikunternehmen, berechneten Meterpreise zwischen sieben bis 13 Euro, der Stundensatz liege bei 100 Euro, wenn ein Spülwagen anrücke, bei bis zu 220 Euro. Rechnungen von mehreren Hundert oder sogar Tausend Euro sollten die Kunden nicht akzeptieren und die Polizei einschalten, rät die Verbraucherzentrale. (coh)

Im ersten Fall hatte die Frau des Kochs eine Firma im Internet gesucht, war auf ein Unternehmen vermeintlich aus Siegburg gestoßen. Die Angeklagten ließen sich einen Auftragszettel blanko unterschreiben, ohne diesen würden sie gar nicht tätig.

Sie montierten die Toilettenschüssel ab, wobei diese zu Bruch ging, hantierten mit einer Spirale im Abfluss. Das Wasser sei danach etwas besser abgelaufen, so der Koch. Dann wurde die Rechnung geschrieben: Rund 1100 Euro, zahlbar in bar oder per Online-Überweisung – unter Kontrolle der angeblichen Installateure. Als die Kunden von Wucher sprachen, zischte einer dem 41-Jährigen unter anderem zu: „Ich bringe dich um.“

Siegburg: Betrügerische Handwerker mit Nummernschild fotografiert

Drohungen, die er später in einem Telefonat nochmal wiederholte. Da war die Polizei schon da, die Angeklagten waren über die Terrasse geflüchtet. Der Koch hatte zuvor einen der Männer mit dem zerbrochenen WC und den Pkw fotografiert. So kam die Polizei den Männern auf die Spur.

Im zweiten Fall zwei Wochen später war einer der Angeklagten bei einer fünffachen Mutter, deren Mann beruflich unterwegs war und die ebenfalls eine Firma im Internet suchte. Der Rohrreiniger verlangte 635 Euro für 20 Minuten Arbeit.

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Kurz nachdem er das Haus verlassen hatte, war aber klar, dass die Aktion nichts gebracht hatte. Die Reklamation am Telefon blieb ohne Erfolg, man schicke niemanden mehr raus, hieß es; dann folgten Drohungen: „Wir wissen, wo du wohnst.“ Mit Hilfe ihres Cousins lockte die 41-Jährige schließlich den Rohrreiniger zu einer anderen Adresse, als dieser sich weigerte, das Geld wieder herauszurücken, hielten sie ihn mit Unterstützung von Nachbarn fest, bis die Polizei kam.

Der Angeklagte, der im ersten Fall die Morddrohung ausgestoßen hat, erhielt eine Haftstrafe von einem Jahr, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Außerdem muss der Arbeitslose 150 Sozialstunden ableisten. Der zweite Angeklagte, der allein bei der fünffachen Mutter war, wurde wegen Betrugs und im ersten Fall wegen versuchten Betrugs zu einer Geldstrafe verurteilt. Er muss von seinem 600-Euro-Lohn als Küchenhilfe in einer Pizzeria 1600 Euro Geldstrafe bezahlen, außerdem den Wertersatz für seine Beute in Höhe von 635 Euro. Das Geld fließt an die Geschädigte.