Nächste Aufführungen am SonntagStudiobühne Siegburg spielt Peter Pan
Siegburg – Schauspieler Koray Tuna sowie seinen Kolleginnen Valeria Prautsch und Marie Illies schien es Spaß zu machen, in die Märchenwelt von Käpt’n Hook, Peter Pan und Wendy einzutauchen, vielleicht sogar in eigenen Kindheitserinnerungen zu schwelgen. Regisseur René Böttcher hatte sich Ulrich Zaums flotter Auslegung von J. M. Barries Kindergeschichte um den nie erwachsen werdenden Peter Pan angenommen, die 1904 uraufgeführt worden war.
Der Leiter der Studiobühne Siegburg war sichtlich euphorisiert, nach dreimonatiger Corona-Pause den Theaterbetrieb mit zwei Aufführungen wieder aufnehmen zu können. Bei der Premiere sprach er im ausverkauftem Haus zum „grandiosen Publikum“, das diesen Superlativ allein schon deshalb verdient habe, weil es den Weg in die Humperdinckstraße gefunden habe.
Dafür gab es auch von den vielen Kindern Applaus, die sich von der Atmosphäre offenbar ebenso angesprochen fühlten wie vom Stück, wie einige Eltern hinterher berichteten.
Schattenspiele unterstützen die Handlung
Das war gleichermaßen Verdienst des Mimen-Trios wie der einfallsreichen Inszenierung. Wie so oft in dem kleinen Theater war es erstaunlich, was die Macher um Böttcher und Co-Leiterin Maike Mielewski mit begrenzten Mitteln, dafür mit umso mehr Fantasie auf die Beine stellen. Diesmal waren es vor allem die Schattenspiele, die korrespondierend zum Treiben der Protagonisten die Handlung unterstützten, indem sie zu einer weiteren Erlebnisebene wurden. Da sah man die Köpfe im Auditorium in Bewegung ob der vielen Aktionen, die vom Trio herrlich überzeichnet waren.
Zaums Fassung hält sich nicht lange bei den Eltern von Hauptperson Wendy (großartig pendelnd zwischen kindhaft und Verantwortung tragend von Marie Illies gespielt) auf. So ließ Böttcher das Ehepaar Darling eingangs nur kurz hinter der Schattenleinwand über sein Töchterlein schimpfen. Umso schneller folgte Wendys erste Begegnung mit Peter Pan. Seinen Daueroptimismus interpretierte Valeria Prautsch strahlend. Nach einer reizenden – freilich kindergerechten –Liebesszene – spülte es beide ins Nimmerland.
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Dort trafen die beiden unversehens auf Käpt’n Hook, dessen viele Gesichter von mordgierig, kampfbeseelt bis urdoof von Koray Tuna farbenglühend belebt wurden. Er erwies sich zudem als Rekord-Kostümwechsler, um sich in Tootles zu verwandeln, den einzig Übriggebliebenen der verlorenen Jungs. Er legte mit einer kleinen Armee von Kuscheltieren einen umwerfenden Slapstick hin, der endlich verbindlich erklärte, wie eine Kürbissuppe zubereitet wird.
In seiner Rolle als Tinkerbell wirkte er im schwarzen Ganzkörperanzug fast im Verborgenen. Dafür aber umso ungestümer, um am verlängerten Arm die wilde und wie ein Rohrspatz schimpfende Fee Feuer und Blitze versprühend darzustellen. Die konnte das Happy End nicht verhindern, bei dem Hook im finalen Schattenspiel im Maul eines Krokodils verschwand.
Weitere Aufführungen am 13. März sowie 28. und 29. Mai jeweils um 13 und 16 Uhr.