Es ist ein nachgeholtes Jubiläum: 1996 wurde zum ersten Mal das Siegtal für Radfahrer gesperrt – zunächst nur im Rhein-Sieg-Kreis, 2003 schloss sich der rheinland-pfälzische Kreis Altenkirchen an, ein Jahr später der nordrhein-westfälische Kreis-Siegen-Wittgenstein. Einmal baute die Bahn und konnte nicht fahren, zweimal fiel die Aktion wegen der Pandemie aus.

„Siegtal pur“ feiert 25-jähriges Jubiläum

Also feiert „Siegtal pur“ im 28. Jahr den 25. Geburtstag. Landrat Sebastian Schuster traf sich zum Vorfeiern bei Kaffee und Kuchen in Hamm an der Sieg mit seinen Kollegen Dr. Peter Enders (Altenkirchen) und Andreas Müller (Siegen-Wittgenstein).

Möglich sei das autofreie Siegtal nur, weil sich Hunderte Freiwilliger einbrächten, um geschätzt 50- bis 90.000 Radlern das besondere Vergnügen möglich zu machen, berichteten die Kreishauschefs.

So viele Ämter, Behörden und Gemeinden unter einen Hut zu bekommen, sei auch nach 25 Jahren noch keine Selbstverständlichkeit. „Da muss ein Rädchen ins andere passen“, sagte Andreas Müller, Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein. Wegen einer Baustelle gibt es 2023 keinen Shuttle-Service zur Siegquelle. Und auch wer zur Mündung der Sieg in den Rhein fahren möchte, muss die letzten Kilometer über Radwege zurücklegen.

Provisorische Brücke über die Sieg soll Umwege verhindern

Eine Attraktion für die gesamte Region ist das Spektakel dennoch. Schließlich lässt Peter Enders eigens eine Brücke über die Sieg schlagen, damit die Radfahrer wenigstens einen Tag lang keine Umwege über die Höhen nehmen müssen. Enders hofft, dass das jährliche Provisorium bald durch eine Dauerlösung abgelöst wird: „Das Geld ist da, es muss noch verbaut werden.“

Sebastian Schuster musste einräumen, dass seine Fachämter bisher weder einen Plan noch Geld hätten, um die seit Jahrzehnten im Siegtalradweg klaffenden Lücken zu beseitigen. Den Spaß verdirbt das den Landräten vorerst nicht. Für 2024 haben sie jedenfalls schon einmal eine Premiere angekündigt: drei Landräte unterwegs von Siegen nach Siegburg. Bis dahin überlassen sie das Siegtal den Bürgern.

Das Angebot an der Strecke

Siegburg DRK sowie Start und Ziel auf dem Marktplatz; ab 11 Uhr Quiz zu Lachs und Co im Wissenshaus Wanderfische an der Wahnbachtalstraße.

Hennef Sanitätsstationen: Rathaus und Hennef-Stein; ab 11 Uhr Streetfood Festival auf dem Marktplatz.

Eitorf DRK-Stationen: Brückenstraße/Poststraße am Rewe; ab 11 Uhr großes Kinderfest mit Speisen und Getränken auf dem Marktplatz, Ortszentrum, WC vorhanden.

Windeck DRK: Rosbach, Berliner Platz 0163/6979100; Pannendienst: Dattenfeld, Auf der Niedecke; Zweirad Meister 02291/8088233; Herchen: Großes Fahrradfest mit Musik und Essen mit Zelt und WC im Kurpark, Skulpturenpark, Minigolf und Tretbootfahren. Dattenfeld: Erfrischendes und Leckereien im Schatten von Dom und Burg mit WC; Schladern: Kulinarischer Sonntag; Rosbach: Information und Speisen für Radler; Imhausen: Energie und gute Laune in der Gansau; Au: Buntes Treiben auf dem Bahnhofsvorplatz.

Hamm DRK: An der THW-Gerüstbrücke im Industriepark; Fürthen: Speisen und Getränke; Etzbach: Spiel, Sport und Spaß, Speisen und Getränke im Industriepark.

Wissen DRK: Niedergüdeln, Kreuzung B62/L279, Wissen B62 Nähe Nisterbrücke; Wissen: Eis-Manufaktur, Bistro, Imbiss, Räucherfisch.

Betzdorf DRK: Parkplatz Expert Klein, Wilhelmstraße; Wallmeroth, Dorfplatz B62: Radlers Rast mit Servicestation; außerdem: Gipfelstation und Waldfest; Betzdorf: kulinarische Angebote; B62: Biergarten, Getränkeverkauf, Bratwurst, Live-Musik.

Kirchen DRK: Abzweig B62/Büdenholzer Straße, Brabach, Freisburg, Kirchen am Krankenhaus, Tankstelle Niederschelderhütte; Pannendienst an der Kölner Straße; Gastronomie am Bahnhof, Sommerfest am Bürgerhaus an der Freusburg; Brabach: Bergstation, Festzelt, Miniparcours für Bikes, WC; Mudersbach: Dorfplatzstimmung, Blasmusik, Essen, Getränke, WC, Niederschelderhütte: Brauerei und Angebote der Vereine.

Siegen DRK: Hüttental-Straße Niederschelden, Eiserfeld, Eintracht, Hammerhütte, Weidenau, Dreis-Tiefenbach; Zahlreiche Verpflegungsstationen und Vereine.

Netphen DRK: An der Braas; Start und Ziel mit Aktivitäten, Speisen und Getränken.

Mehr Infos auf der Website.

Zugverbindungen für „Siegtal pur“

Das autofreie Siegtal lebt nicht zuletzt von den guten Schienenverbindungen. Wer nicht gerade am Beginn oder am Ende von „Siegtal pur“ losstrampeln möchte, kann in die S12 und S19, den Regional-Express  9 oder die Regionalbahn 90 steigen und sich seinen eigenen Startpunkt aussuchen.

Auch wenn die Puste unterwegs ausgeht, ist die Bahn dank der 23 Bahnhöfe und Haltepunkte auf der Siegtaltrasse zwischen Siegburg und Siegen nicht weit. Für „Siegtal pur“ sind Sonderzüge unterwegs. Bahnen der Linie S12 fahren von Köln kommend über den üblichen Endbahnhof Au hinaus bis nach Wissen. Los geht es in Köln ab 9.31 Uhr stündlich bis 17.31 Uhr. Zurück starten die Bahnen der S12 in Wissen von 11.06 Uhr bis 19.06 Uhr jede Stunde.

Das Bahnunternehmen TRI wird unter anderem in den Morgenstunden zwei Sonderfahrten des Rhein-Sieg-Express 9 von Köln bis nach Siegen auf die Schiene bringen. Die starten um 7.42 Uhr und um 8.51 Uhr am Kölner Hauptbahnhof. Ab dem späten Vormittag starten weitere Zusatzfahrten Richtung Siegen in Troisdorf. Dort geht es um 11.16 Uhr, 13.16 Uhr, 15.16 Uhr und 17.16 Uhr los. In Gegenrichtung fahren ebenfalls vier Extrazüge bis Troisdorf (ab Siegen Hbf um 9.29 Uhr, 11.29 Uhr, 13.29 und 15.29 Uhr).

Die beiden letzten Sonderzüge fahren von Siegen bis Köln Hauptbahnhof (Start 17.29 Uhr und 18.55 Uhr). Die Sonderzüge bedienen alle Zwischenhalte, die auch von Regel-RE angefahren werden. VRS-Sprecherin Jessica Buhl empfiehlt allen, die nicht mit dem Deutschlandticket unterwegs sind, das NRW-Schöner-Tag-Ticket für 31,90 Euro (fünf Personen: 47,90 Euro). Inhaber von Monats- und Jobtickets buchen ein sechs Stunden geltendes Einfach-Weiter-Ticket, um nach Siegen und zurück fahren zu können. Für alle ist ein zusätzliches Fahrrad-Ticket für 5,10 Euro nötig. (sp)