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Cay RademacherFörderverein Pro Bibi feierte mit Krimi-Autor 25-jähriges Bestehen

Lesezeit 3 Minuten

Cay Rademacher entführte seine Zuhörer mit der Lesung aus seinem Kriminalroman in die Provence.

Troisdorf – „Ich bin sowas von negativ“, stellte Bestsellerautor Cay Rademacher bei seiner Lesung in der Aula des Heinrich-Böll-Gymnasiums in Sieglar erfreut fest. Vor der Anreise aus seiner Wahlheimat Provence hatte sich der Schriftsteller einem Corona-Test unterzogen, mit beruhigendem Ergebnis.

Die Lesung mit Rademacher, der an gleicher Stelle einen Teil seiner Schullaufbahn verbracht hatte, war gleichzeitig die Feier zum 25-jährigen Bestehen der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Vereins Sieglarer Stadtbibliothek Pro Bibi; eine Veranstaltung unter besonderen Corona-Vorzeichen.

Beschreibungen der Provence und jagender Wölfe

„Ich habe jeden Tag mit dem Anruf des Ordnungsamts und dem Verbot der Lesung gerechnet“, berichtete die Vorsitzende Hedwig Bäte seufzend. Doch schließlich konnten sich 30 Besucher mit Mundschutz von Rademacher in die provenzialische Ruinenstadt Vernégues entführen lassen, wo Capitaine Blanc und Lieutenant Tonon in ihrem siebten Fall ein Blutbad mit zwölf Opfern aufklären – Schafe, die von einem Wolfsrudel gerissen wurden.

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Wie von seinen vielen Fans geschätzt, nahm sich Rademacher ausführlich Zeit für die Beschreibung der speziellen Atmosphäre in der Provence, wo längst auch sein Lebensmittelpunkt ist. Nicht weniger kundig waren seine Beschreibungen der raffiniert jagenden Wölfe; ein Thema, das auch den Rhein-Sieg-Kreis beschäftigt. In bester Cliffhanger-Manier deutete er an, dass sich Capitaine Blanc in „Verlorenes Vernégues“ (Dumont Verlag) bald nicht nur mit vierbeinigen Opfern beschäftigen muss – ein Szenario, für das Gitarrist Pascal Pohlscheid den musikalischen Rahmen lieferte.

Förderverein bildete sich vor 25 Jahren

Zum Auftakt der Veranstaltung erinnerte Bäte an die kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung des Buchs, die sich gerade in Zeiten der Covid-19-Pandemie wieder einmal gezeigt habe. Die Erste Beigeordnete Tanja Gaspers und der designierte Bürgermeister Alexander Biber sparten nicht mit Lob für die Vorsitzende und den Verein, der seine Vorgeschichte in einem kommunalpolitischen Aufreger hatte: „1995 wollte die damalige Stadtratsmehrheit aus Kostengründen den zweiten Standort der Stadtbibliothek im Schulzentrum Sieglar schließen“, erinnerte sich Hedwig Bäte, die damals stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins der Schule war.

In dieser Funktion alarmierte sie die Schulpflegschaft: „Es bildete sich eine Bürgerinitiative, die innerhalb von vier Wochen 6000 Unterschriften gegen die Schließung der Bibliothek sammelte, die dann auch abwendet wurde.“ Daraus entwickelte sich der Förderverein, in dem sich neben Bäte, dem 2. Vorsitzenden Wolfgang Högemann und Geschäftsführer Alfons Bogolowski 40 Mitglieder engagieren. Sie organisieren Lesungen und andere Veranstaltungen: „Dazu zählten Ausstellungen, die Produktion eines Märchenkochbuchs und eine Aktion mit TV-Statisten, die in Troisdorf leben.“ Dabei kommt dem Verein sein Netzwerk zugute. Bäte: „Cay Rademacher verzichtet auf ein Honorar und lässt sich nur die Reisekosten erstatten, weil er hier mit meinem Sohn in eine Klasse gegangen ist.“

Drei Fragen an Hedwig Bäte

Hedwig Bäte arbeitet selbst als Künstlerin. Markus Peters sprach mit der Vorsitzenden von Pro Bibi über die derzeitige Situation des Vereins.

Was sind heute die Ziele vom Pro Bibi?

Hedwig Bäte: Wir wollen das Interesse an der Bibliothek in Sieglar wachhalten und gleichzeitig die Entscheider in der Stadt daran erinnern, dass diese Bibliothek ein wichtiger Bestandteil des Schulzentrums ist und bleibt. Inzwischen gibt es in der Nebenstelle in Sieglar höhere Ausleihzahlen als in Troisdorf. Also wird der Standort sehr gut angenommen.

Wie finanziert sich die Arbeit des Vereins?

Der Mitgliedsbeitrag fängt bei einem Euro im Monat an. Nachdem die Förderung durch die Stadt immer weniger geworden ist, können wir die meisten unserer Veranstaltungen nur mit Unterstützung der VR Bank und der Kreissparkasse durchführen.

Sie sind ja selbst auch literarisch und als bildende Künstlerin aktiv.

Ich engagiere mich im Literaturcafé Troisdorf, das sich regelmäßig im Kunsthaus trifft. Ich finde, dort wird fantastische Arbeit geleistet. Zudem bereite ich eine Ausstellung mit meinem künstlerischen Lebenswerk vor, die im Foyer der Stadtwerke gezeigt werden soll.