Zum 100. Geburtstag bekam Therese Hörholz Besuch von einer Kita, eine Krone trug sie auf dem Kopf. Ihr Wunsch: ein Besuch im Kölner Zoo.
GeburtstagspartyWie eine Troisdorferin ihr Leben auch mit 100 noch in vollen Zügen genießt
Auch einen Tag nach dem Jubeltag hat die Schar der Gratulanten nicht nachgelassen. Therese Hörholz sitzt im Pflegeheim Curanum in Sieglar im großen Saal am Kopfende des Tisches und trägt eine selbst gebastelte Krone auf dem Kopf, die die Kinder der Kindertageseinrichtung Rathausstraße gerade überreicht haben. Jeder der Fünf- und Sechsjährigen übergibt zudem persönlich einen Luftballon und natürlich wird auch gesungen.
Älteste Bewohnerin im Curanum in Sieglar
Am 28. Juli 1924 hat Therese Hörholz in Mondorf das Licht der Welt erblickt. Schon seit geraumer Zeit ist sie die älteste Bewohnerin in der Troisdorfer Einrichtung. Dabei erfreut sie sich bester Gesundheit und hat nach wie vor ein gutes Gedächtnis.
„Ich habe doch mit euch letztes Jahr gebastelt und mit Knetgummi einen Elefanten gemacht. Der steht heute noch in meinem Zimmer“, erinnert sich die Jubilarin an einen Besuch der Kinder. Bis vor drei Jahren wohnte sie noch im Eigenheim in Oberlar und versorgte sich selbstständig, bevor ein Oberschenkelhalsbruch sie zurückwarf.
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„Es gibt zwischen der Kindertageseinrichtung und dem Pflegeheim eine Kooperation. Wir besuchen die alten Menschen hier regelmäßig und machen gemeinsame Dinge wie basteln oder singen oder machen zusammen Gymnastik“, erklärt Kindergarten-Leiterin Stefanie Kirsten, bevor sich die Gruppe wieder auf den Heimweg macht.
100-Jährige braucht bis heute nur für filigrane Arbeiten eine Brille
Nicht aber ohne ein Geschenk der rüstigen alten Dame, denn für Stefanie Kirsten und ihre Kollegin gibt es ein selbst gehäkeltes Tisch-Set. Eines von 15 Stück, die die Jubilarin in den vergangenen Wochen hergestellt hat. Erstaunlicherweise braucht die 100-Jährige nur für die filigrane Arbeit mit der Nadel eine Brille. „Ich stricke auch noch Socken und puzzle gerne“, sagt Therese Hörholz im anschließenden Interview. Auch in der Kochgruppe ist sie mit viel Eifer dabei. Zuletzt gab es Schokoladenpudding mit Eierlikör.
Als die Zweitälteste von sieben Geschwistern kam Therese Bischof am 28. Juli 1924 auf die Welt. „Ein Bruder ist schon früh verstorben“, erinnert sich die 100-Jährige. Die Volksschule beendete sie, als der Krieg begann und einige Jahre arbeitete sie in einer Kaffeerösterei Richartz in Mondorf.
Ältester Bruder der Troisdorfern fiel in El Alamein
In den letzten Kriegsjahren habe sie in Lülsdorf in der Industrieanlage in der Großküche geholfen, fügt sie an. „Da sind wir täglich den ganzen Weg immer zu Fuß gegangen“, so Therese Hörholz, die ganz traurig wird, als sie erzählt, dass ihr ältester Bruder in der Schlacht um El Alamein in Afrika gefallen ist.
Nach dem Krieg sei sie als Haushaltshilfe angestellt gewesen und habe 25 Mark im Monat verdient. Später habe sie bei Dynamit Nobel in Troisdorf gearbeitet, wo auch ihr Mann beschäftigt war.
1948 lernte sie Theo Hörholz kennen, der gerade aus russischer Kriegsgefangenschaft heim gekehrt war. Zwei Jähre später wurde geheiratet. 1954 kam die einzige Tochter Monika auf die Welt.
Bis 97 alleine im Eigenheim gelebt
1960 zog die Familie von Mondorf nach Oberlar, wo der heimische Garten und auch das Anbaufeld in Mondorf die große Leidenschaft von Therese Hörholz waren. „Wir haben alles selbst angebaut. Von vielen Gemüsesorten wie Kohlrabi oder Kohl bis Obst oder Kartoffeln. Die haben wir mit den Händen ausgegraben und das ganze Jahr aufgebraucht“, so die Jubilarin, die das Feld erst Mitte der 1990er Jahre aufgab.
Sie erinnert sich an viele tolle Urlaube in den Bergen. „Es konnte nicht hoch genug hinausgehen“, berichtet sie von unzähligen Aufenthalten in Ramsau oder am Walchsee mit ihrem Mann, der 1996 verstorben ist.
Therese Hörholz, die nie einen Führerschein gemacht hat und noch keinen Zahnersatz benötigt, ist bis zum Alter von 91 Jahren noch Fahrrad gefahren. Vom Oberschenkelhalsbruch im September 2021 erholte sie sich zwar schnell, doch alleine zu leben ging dann doch nicht mehr. Da musste sie auch das Kleinholzhacken für den Ofen drangeben.
Vorfreude auf Ausflug in den Kölner Zoo
Dafür kommt Tochter Monika Görts (69) nunmehr täglich zum Kaffee und Plausch vorbei und die einzige Enkelin Simone Braun (47) besucht die Oma auch, so oft es geht. Mit ihrem einzigen noch lebenden Bruder Hänschen (86) sowie etwa 25 Familienmitgliedern und Freunden wurde am Sonntag noch lange beider Tochter gefeiert. „Die Oma hat bis 22.30 Uhr durchgehalten“, freut sich Monika Görts, die immer noch die Wäsche ihrer Mutter macht.
Besonders gefreut hat sich Therese Hörholz über die Gratulationen von Vize-Bürgermeister Erkan Zorlu und der Vize-Landrätin Notburga Kunert. „Sie kommen aber nächstes Jahr wieder“, verabschiedete die 100-Jährige den Vize-Bürgermeister.
Auch über die persönliche Gratulation des Bundespräsidenten aus Berlin habe sie sich sehr gefreut, ein weiteres Abenteuer steht demnächst vor der Tür: Von der Einrichtung hatte sie einen Wunsch für einen Ausflug frei. „Dann nehme ich den Kölner Zoo. Da war ich sicherlich das letzte Mal, als meine Enkelin klein war“, freut sie sich auf schon jetzt auf den Ausflug mit Tochter und Enkelin.