Bedarf an Containern ist großFirma aus Troisdorf ist an der Ahr im Einsatz
Troisdorf – Dirk Meyer sitzt in seinem Büro im Campus Spich und schildert anhand der Fotos aus dem Katastrophengebiet an der Ahr die dortige Situation. Der Technische Berater des Abriss- und Tiefbauunternehmens Eska zeigt auf ein Haus in Dernau, etwa 100 Meter von der Ahr entfernt. „In dieser Straße arbeiten wir derzeit; hier stand das Wasser bis zur Mitte des ersten Stocks“, sagt der 59-Jährige mit fester, aber auch ergriffener Stimme.
Als Remagener ist er zwar privat nicht betroffen, doch er hat viele Freunde und Bekannte im Ahrtal. „Das Chaos fängt ja noch vor Schuld an und geht bis Sinzig, vier Kilometer vor meinem Wohnort.“
Schnell sei ihm Ende vergangener Woche klar gewesen, dass auch seine Firma helfen müsse. Am Sonntag gab es einen Kontakt mit der Feuerwehr Sieglar und mit Maximilian Lück und Hans-Jürgen Spies fand sich sogleich eine gute Aufteilung. „Die Feuerwehr hat die Erfahrung, und wir haben das Werkzeug.“
Der Bedarf an Containern ist hoch
Firmen im Rhein-Sieg-Kreis
Die Nachfrage nach Containern ist bei Unternehmen in der Region stark angestiegen. Bei der Firma Eska in Spich braucht man für gewöhnlich einen Tag Vorlaufzeit, dann steht der gewünschte Container vor der Haustür. Durch die hohe Nachfrage aus der Region um Lohmar dauert es derzeit hingegen drei bis vier Tage.
Ähnlich sieht es beim Containerdienst KS aus Troisdorf aus. Alle Container seien im Einsatz, das Lager leer, heißt es auf Nachfrage. Auch hier erhöht sich die Vorlaufzeit von einem auf bis zu vier Tagen, wobei die Firma auch im Linksrheinischen wie in Swisttal oder Rheinbach Container liefert.
Eine Vorlaufzeit von zwei Tagen schafft noch der Containerdienst Toni Müller aus Siegburg. „Wir kämpfen an allen Fronten“, teilt eine Mitarbeiterin mit. Die Nachfrage sei deutlich erhöht, besonders viele Anfragen hätte man aus der Region Lohmar oder Rösrath. (que)
Seit Dienstag ist der Trupp eines von vielen Helferteams, die im Ahrtal anpacken. Die Feuerwehr Sieglar ist mit bis zu sechs Einsatzkräften sowie Pumpen, Kettensägen oder geländegängigen Fahrzeugen im Einsatz. Drei Mitarbeiter hat die Firma Eska abgestellt, die mit einem 14-Tonnen-Kettenbagger, einem Sieben-Tonnen-Radlader und einen Vier-Achsen-Container-Lkw aufräumen. Viel mehr aus der rund 80-köpfigen Belegschaft wollten helfen. Doch es sei wichtig, immer die gleichen Leute zu schicken. „In einer nicht strukturierten Welt ist das Gesicht, das man wiedererkennt, wichtig.“
Bis zu 13 Stunden seien die Kollegen vor Ort und füllten am Tag die Container an die 30-mal. In der Nähe von Dernau gibt es eine Halde, wo alle Helfer den Müll ablagern. Von dort aus wird alles in die Müllverbrennung verfrachtet. „Ich schätze, dass alleine in Dernau an die 200 Unternehmen derzeit arbeiten.“ Es funktioniere wie eine fliegende Baustelle mit flacher Hierarchie. „Da steht in Dernau momentan ein Millionenvermögen an Material und Maschinen.“
Straße für Straße arbeiteten die Trupps sich vor. Meyer glaubt, dass bis Ende der Woche für klare Verhältnisse gesorgt ist und das Technische Hilfswerk oder die Bundeswehr übernehmen können.
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Unter der Welle der Vernichtung müsse man derweil noch lange leiden. Die Böden seien stark belastet. „Die Region wird für die Zukunft schwer gebeutelt sein“, sagt Meyer. Viele Wiesen mit riesigen Mengen Lehm seien abgegangen und hätten sich mit Schutt und Holz vermischt. Öl und Benzin aus den Kellern und Tankstellen verursachten einen unglaublichen Gestank. Und die Zufahrtsstraße über Esch sei permanent überlastet. „Die Straßen müssen alle neu gemacht werden. Da fahren täglich unglaublich viele Tonnen drüber“, fügt er an. Eine halbe Stunde länger als normal brauche man für die Anreise.
Gerade erst sei er mit einem erfahrenen Bauleiter aus der Firma dort gewesen, der sei sehr lange still und nachdenklich gewesen. „Das ist gar nicht seine Art. Man hat hier wenig im Griff. Die Situation hat uns im Griff.“