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Gepäck kam mit der BahnFünf Troisdorfer Freunde fuhren mit Holz-DKW zum Königssee

Lesezeit 3 Minuten

Für 250 Mark hatten die fünf Freunde einen DKW F5, Baujahr 1936, erstanden, mit dem sie 1959 an den Königssee fuhren.

  1. Ende der 50er kauften sich fünf Troisdorfer Freunde einen DKW F5
  2. Nach ein paar gemeinsamen Ausflügen in dem Auto stand fest – sie wollten zum Königssee fahren
  3. Günter Neuwald erzählt von dem Abenteuer mit seinen Freunden, das für das Auto kein gutes Ende nahm

Troisdorf – Als seine Freunde Willi, Hans, der andere Willi und Peter ihn eines Tages am Bahnhof abholten, ahnte Günter Neuwald, dass etwas im Busch war. Sie hätten ein Auto gekauft, eröffneten ihm die Kumpel. „Ihr seid bekloppt“, entfuhr es Neuwald, der Ende der 50er Jahre als einziger der fünf schon den Führerschein besaß. Aber natürlich stieg der junge Polsterer und Dekorateur mit 50 Mark, einem Fünftel des Kaufpreises, in das Unternehmen Auto ein.

Auf ihrer Reise lernten die Freunde zwei junge Frauen kennen. In einem Fall wurde daraus eine Ehe.

Der DKW F5 mit hölzernem Aufbau, Baujahr 1936, war ein echter Hingucker, hatte aber auch etliche Mängel, wie der damalige Tüv-Bericht zeigt. Die fünf Freunde brachten den Wagen in Ordnung und wagten eine erste Tour von Türnich im Kreis Bergheim, wo sie wohnten, nach Schwammenauel am Rursee. Danach wurden sie mutiger, fuhren ins Bergische, zum Nürburgring, nach Holland und Luxemburg. „Jede Woche ging es ein Stück weiter“, erzählt Günter Neuwald. „Dann“, so der heutige Troisdorfer, „kam die Idee: Wir machen Urlaub am Königssee.“

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Eier-Ravioli als Hauptverpflegung

Das Gepäck wurde bei der Bahn aufgegeben, da der DKW ein Viersitzer war und nur wenig Platz bot. Zwei Zelte wurden im Kofferraum des Cabrios verstaut, ein drittes darauf geschnallt, und bis auf den Fahrer hatte jeder einen Beutel zwischen den Füßen. „Einer musste bei schönem Wetter stehen“, scherzt Neuwald über die Enge auf der Rückbank.

Aus Angst, bei einer Panne den teuren Abschleppdienst zahlen zu müssen, mieden die jungen Männer die Autobahn. Nach drei Übernachtungen in Koblenz, Stuttgart und München erreichten sie am vierten Tag ihr Ziel im Berchtesgadener Land, wo sie zwei Wochen campierten. „Unsere Verpflegung bestand zum größten Teil aus Eier-Ravioli“, erinnert sich Neuwald. Büchsenweise wurden die auf dem Kocher erhitzt.

Günter Neuwald, der bei dem Paar Trauzeuge war, erinnert sich gern an die Erlebnisse von damals.

Aus Wut das Auto verbrannt

Vom Königssee aus unternahmen die Freunde viele Ausflüge, besichtigten ein Salzbergwerk, fuhren nach Salzburg, zum Hintersee, nach Ruhpolding, stiegen auf den Kehlstein und den Jenner. Selbst die Arwa-Feinstrumpfhosen-Fabrik in Bischofswiesen ließen sie nicht aus, sollte es doch bei einer Werksführung Kaffee und Kuchen geben – und vielleicht auch schöne Beine zu sehen? Zwei Frauen, Touristinnen aus Alsdorf bei Aachen, lernten sie indes woanders kennen. Für eine der beiden und einen der Freunde wurde aus der Urlaubsbekanntschaft später sogar eine Ehe. Günter Neuwald war Trauzeuge.

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Vom Königssee ging die Reise in westlicher Richtung weiter. Quer durchs Allgäu fuhr das Quintett zum Bodensee, wo der DKW auf einer Fähre auch die Aufmerksamkeit eines Kamerateams des Südwestfunks weckte. Ob es das Auto bis ins Fernsehen geschafft hat, ist allerdings nicht bekannt. Nach der Rückkehr im Rheinland existierte der schöne Oldtimer nur noch wenige Monate, was mit einem Brief von Franz Josef Strauß zu tun hatte, wie Neuwald berichtet. Gemeint ist der Musterungsbescheid, Strauß war seinerzeit Verteidigungsminister. Die fünf Freunde ärgerten sich mächtig darüber, zur Bundeswehr zu müssen, andererseits aber noch nicht wählen zu dürfen. In ihrer Wut zerlegten sie das Auto und verbrannten das Holz. Für das Eisen gab es noch 50 Mark vom Schrotthändler.