Autorin aus TroisdorfHedwig Bäte von Ausstellung zu ihren Gedichten überrascht
Troisdorf – Zwei Jahre lang hat Hedwig Bäte coronabedingt auf die Präsentation ihrer Poesie bei den Stadtwerken Troisdorf warten müssen; das Warten hat sich gelohnt, wie die gut besuchte Vernissage zeigte.
Die Schau „Gerahmt: Lyrik trifft Poesie“ präsentiert mehr als 40 Gedichte aus drei Jahrzehnten, geschaffen von der Autorin, Kultur- und Kommunalpolitikerin, die vielen Troisdorfern als die „Frau mit Hut“ ein Begriff ist. Ein Blickfang ist ein Banner mit dem programmatischen Gedicht „Glück ist“, das im dreigeschossigen, offenen Foyer hängt.
14 Mitglieder des Fotoclubs beteiligten sich an der Schau
Bäte ging einen ungewöhnlichen Weg, um ihre Texte mit Bildern kombinieren zu können. „Sie schickte uns die 42 Gedichte, die wir an unsere Vereinsmitglieder weitergeleitet haben“, berichtet Heinz-Dieter Klauß, zweiter Vorsitzender des Fotoclubs Troisdorf. 14 Mitglieder beteiligten sich schließlich an der Schau, indem sie Fotografien beisteuerten, die zu den Gedichten passen und neben ihnen gezeigt werden.
Einige der Fotos stammen aus dem Archiv, andere entstanden eigens für das Projekt. Das sei eine spannende Erfahrung gewesen, auch für die Poetin, sagt Klauß. „Sie bekam die ausgewählten Fotos erst zu sehen, als die Ausstellung gehängt wurde.“ Das Konzept geht auf. Die Fotografien ergänzen oder kontrastieren die Texte, die mal als Aphorismus, mal als Gedicht oder als lyrische Skizze angelegt sind.
Die „Frau mit Hut“, ist eine Institution in Troisdorf
Die 1944 in Düsseldorf geborene Autorin ist eine Institution in Troisdorf. Schon lange ist sie im Heimat- und Geschichtsverein, dem Verein Pro BiBi und dem Literaturcafé aktiv. Bätes erfolgreicher Kampf um die Stadtteilbibliothek in Sieglar ist Teil der Stadtgeschichte.
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Die ehemalige Hauptschullehrerin war kommunalpolitisch erst in der FDP, dann in der CDU aktiv. In ihrem Lebenslauf stehen zudem Tätigkeiten als Schöffin und Fußball-Lehrerin. Bundesweit Schlagzeilen machte ihr Einsatz als Fußball-Schiedsrichterin bei einem Kick zwischen der Troisdorfer Jungen Union und den Jusos. Als sie dort auf dem Platz von einem der Spieler geküsst wurde, zeigte sie ihm die rote Karte.
Bundesverdienstkreuz für Hedwig Bäte
Hedwig Bätes umfangreiches ehrenamtliches Engagement wurde unlängst mit dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt, spiegelt sich aber auch in ihren Gedichten wider: „Mich interessiert vor allem der Mensch und die Welt, in der wir leben“, erklärt Bäte. In ihren von Reimen losgelösten Texten erweist sie sich als genaue Beobachterin, der ein lakonischer Grundton ebenso vertraut ist und oft eine Spur Ironie.
An anderen Stellen lässt sie ihre Leser ganz nah an sich herankommen, zeigt sich verletzbar und unsicher. „Mich hat der Dichter Erich Fried sehr beeindruckt, den ich einmal bei einer Veranstaltung erlebt habe. Seine Liebeslyrik berührt mich sehr.“ So heißt es auch bei ihr in einem Text, durchaus in der Tradition von Fried: „alles wissen der welt/ist nichts wert/ohne LIEBE/ alle liebe der welt/ ist nichts wert/ohne DEMUT.“
Die Ausstellung ist bis 29. Juli im Foyer der Stadtwerke Troisdorf zu sehen. Das Kundenzentrum, Poststraße 105, ist montags bis donnerstags von 7.30 Uhr bis 16.30 Uhr, freitags bis 12.30 Uhr geöffnet. Dort gibt es auch für zwei Euro einen Band mit Gedichten von Hedwig Bäte.