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MasterplanExperten sollen die Troisdorfer Innenstadt mit neuen Konzepten neu beleben

Lesezeit 3 Minuten
Ein großes Gebäude am Rand einer Fußgängerzone. Am Rand einer gepflasterten Fläche stehen Laternen und einige Bäume.

Einer der „Lupenräume“ ist der Ursulaplatz am Forum, wo das Happy Franky entsteht.

Über die Zukunft der Troisdorfer Innenstadt machen sich seit einem Jahr Experten, Verwaltung und interessierte Bürger Gedanken.

Ein „Masterplan“ soll der Troisdorfer Innenstadt auf die Sprünge helfen und zur Belebung der City beitragen. Seit Oktober 2022 arbeiten Planungsbüros und Fachabteilungen im Rathaus an diesem Plan, seit März ist auch die interessierte Öffentlichkeit beteiligt. Den aktuellen Arbeitsstand trugen Gäste nun im Stadtentwicklungsausschuss vor.

Ein klareres Profil soll demnach die City voranbringen: Alleinstellungsmerkmale wie die Burg Wissem und die Stadthalle sollten enger mit der City verknüpft werden, Potenzial in der Ansprache junger Leute sehen die Planer rund um das zukünftige Happy Franky am Ursulaplatz. Als „Kristallisationspunkt“ innenstädtischer „Charakterplätze“ taucht der Fischerplatz im Arbeitspapier auf.

Obere Kölner Straße könnte Einbahnstraße werden

Vier sogenannte Lupenräume waren in den zurückliegenden Monaten betrachtet worden. In der oberen Kölner Straße, einer „Stadtallee mit lebendiger Gastronomie“, können sich die Entwickler auch eine andere Nutzung als Handel für die Erdgeschossflächen vorstellen.

Schon jetzt, trug Michael Happel vom Planungsbüro Reicher Haase Assoziierte vor, gebe es dort einiges an Gastronomie. Im Gespräch ist auch die Ausweisung der oberen Kölner Straße als Einbahnstraße.

Ein geschlossenes Geschäft. Auf den zugeklebten Fensterscheiben und Türen wirbt ein Makler für die Vermietung.

Der Leerstand von Geschäften ist ein anhaltendes Problem in der Troisdorfer Fußgängerzone Kölner Straße.

Als „Erlebnisstandort“ sehen die Verfasser die Kernstadt zwischen Kölner Straße und Alter Poststraße, als neues Dienstleistungszentrum den Pfarrer-Kenntemich-Platz. Der könnte aber vielleicht auch mehr Grün in die Stadt bringen, legten die Beratungen im Arbeitskreis nahe.

Grünflächen der Burg Wissem werden an die City angebunden

Für den Römerplatz steht die Entwicklung zu einem „multifunktionalen Stadtplatz“ im Raum; zugleich soll eine sichtbare Verknüpfung zur nahen Grünanlage Burg Wissem geschaffen werden – bei gleichzeitigem Erhalt der meisten Parkplätze. Tiefgreifende Änderungen stehen am Wilhelm-Hamacher-Platz an.

Nach dem Auszug von Saturn zum Ende des Monats und dem von C&A für Anfang 2024 angekündigten Weggang aus der Galerie hat der Eigentümer eine Bauvoranfrage gestellt: Das erste Obergeschoss möchte er für stationäre Altenpflege und Tagespflege umbauen, außerdem um eine weitere Etage für Betreutes Wohnen aufstocken. Da der Bebauungsplan das zulässt, sei ein positiver Vorbescheid bereits ergangen, teilte der Beigeordnete Walter Schaaf im Ausschuss mit.

Troisdorfer Innenstadt soll 24 Stunden täglich belebt sein

Eine breitere Angebotsvielfalt stellten die Planer als zweite Entwicklungsstrategie vor. Innovative und hybride Konzepte sollen an die Seite des bestehenden Einzelhandels treten, die Innenstadt für 24 Stunden am Tag genutzt werden: durch die Anpassung von Öffnungszeiten zum Beispiel, durch, Kulturveranstaltungen, Freizeitangebote und Gastronomie am Abend.

Ein Veranstaltungskonzept zur Belebung verschiedener Orte regen die Autoren des Papiers an, ein „proaktives Leerstandsmanagement“ und die gezielte Ansiedlung neuer Konzepte in städtischen Immobilien.

Experten planen Fachgeschäfte und soziale Einrichtungen nebeneinander

Spezialisierte Fachgeschäfte gelte es anzusiedeln, aber eben nicht nur Handel. Auch Dienstleister und soziale Einrichtungen könnten in der City präsent sein, außerdem zusätzliche Betreuungsangebote für Kinder. Dabei ist die Innenstadtentwicklung ohne Blick auf die Klimaentwicklung nicht zu denken.

Zur „resilienten Innenstadt“ gehört für die Planungsteams eine „Grüne Spange“ mit zweireihigen Baumalleen, Pflanzbeeten mit Blühstreifen, Dach- und Fassadenbegrünung. Schmalere „Grüne Adern“ sind in den Nebenstraßen angedacht. Dabei stehen die Verantwortlichen allerdings vor einem großen Problem: Der Architekt habe über seinen Anwalt mitteilen lassen, dass er Eingriffe in die Gestaltung der Fußgängerzone nicht zustimmen werde, hieß es im Ausschuss.

Tiefgreifende Umgestaltung der Kölner Straße ist kaum möglich

Eine tiefgreifende Umgestaltung ist daher kaum möglich, für mobile Elemente fielen hohe Kosten an. Gegen Hitze in der Innenstadt sollen dennoch Trinkwasserbrunnen, die Verwendung von angepassten Materialien, Schattenplätze für alle Generationen und eine möglichst weitgehende Entsiegelung befestigter Flächen helfen.

Eine Entscheidung fällten die Kommunalpolitiker nicht, gaben der Verwaltung aber einige Prüfaufträge mit. Ende Oktober ist noch einmal eine Konferenz unter Beteiligung der Öffentlichkeit geplant; am 15. November berät der Ausschuss das Thema erneut.