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Zertifikate für BlühstreifenTroisdorfer Kita sät Blumen für ein Insekten-Paradies

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Hochkonzentriert bei der Arbeit: Der dreijährige Till auf dem Acker.

Troisdorf – Das Händchen randvoll mit der Blühmischung, ein Ausdruck höchster Konzentration auf dem Gesicht: Sonnenblumensamen und andere Saaten soll Til auf der abgesteckten Fläche auf dem Acker am Ammerweg aussäen. Der Dreijährige wirft, so weit er kann, und packt sich das Fäustchen gleich wieder voll mit den Samen aus dem kleinen Becher, den er für die Aktion des Arbeitskreises „Drüber und Drunter“ bekommen hat.

Im März war das Projekt, Zertifikate für Blühstreifen zu verkaufen, an den Start gegangen. Landwirt Karl-Josef Engels, Vorstandsmitglied beim Arbeitskreis, stellt die Flächen zur Verfügung: je einen Hektar in Kriegsdorf am Ammerweg und am Kerpener Hof. Eine dritte Fläche in unmittelbarer Nähe des Ammerwegs soll ebenfalls zum Insektenparadies umgewandelt werden.

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Kinder und Eltern der Kita Herz-Jesu hatten die Blühstreifen-Zertifikate gekauft und durften die Blumen selbst einsäen.

Zehn Euro kostet ein Zertifikat für zehn Quadratmeter Insektenweide, Engels verdoppelt die Quadratmeter jedes verkauften Zertifikats. Mehr als 900 dieser Zertifikate wurden bereits verkauft; die Stadtwerke Troisdorf beteiligten sich ebenso wie der Imkerverein. Aber auch Privatpersonen und andere Einrichtungen machten mit; die Kita Herz-Jesu aus Friedrich-Wilhelms-Hütte kaufte gleich 30. Als Dankeschön durften die Kinder ihre selbst einsäen.

Tils Mutter Nina ist stolz, dass ihr Sohn mit den anderen Kindern der Kita helfen durfte: „Ich bin selber ein Dorfkind und finde es toll, dass die Natur und der Insektenschutz für die Kinder begreifbar gemacht werden.“ Nachdem die kleinen Helfer die Samen der Sorte „Tübinger Bienenschmaus“ ausgesät haben, kommen andere Kinder mit ihren kleinen, bunten Gießkannen und bewässern.

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„Der Fleck hier wird als erstes blühen“, ist sich Jürgen Lowis, Sprecher von „Drüber und Drunter“, sicher. Auf dem Rest des Ackers, auf dem Landwirt Engels mit dem Trecker die Blühmischung ausbringt, staubt es nämlich gewaltig. Viel zu trocken ist es für die Jahreszeit und viel zu kalt, erzählt Engels. Spargel und Erdbeeren sind noch im Winterschlaf, auch die Obstbäume blühen verspätet. Umso wichtiger ist jetzt die Aussaat für die Bienen, Wildbienen und Hummeln: „Auch wir von der konventionellen Landwirtschaft brauchen die Insekten für die Bestäubung!“

Wichtig sei es auch, dass die Flächen so eng beieinander liegen, erläutert Jörg Jansen vom Imkerverein: „Honigbienen fliegen durchaus zwei bis drei Kilometer, Wildbienen aber nur wenige Hundert Meter.“ Für sie, für Hummeln und Schmetterlinge insbesondere seien die Flächen gedacht, mit dem Kauf eines Zertifikats leiste man einen Beitrag zum Umwelt- und Artenschutz.

Die Zertifikate gibt noch bis Ende Mai. Erhältlich sind sie im Kundencenter der Stadtwerke Troisdorf sowie in den Engelshof Hofläden in Sieglar und Niederkassel-Rheidt.