Spektakuläre Entwicklungen in dem 45 Jahre alten Mordfall um die 17-jährige Claudia Wilbert aus Berg bei Rheinbach.
„Ließ mich erschaudern“Zeugin wendet sich nach Beichte am Sterbebett an „Aktenzeichen XY“
Ende März 1979 wurde die 17-jährige Claudia Wilbert tot auf einem Wanderparkplatz bei Bad Münstereifel aufgefunden. Bis heute ist der Mordfall ungeklärt. Doch plötzlich ist eine unerwartete Dynamik in den „Cold Case“ aus Berg im Kreis Ahrweiler bei Rheinbach gekommen. Ursache ist ein anonymer Brief, welcher der Redaktion von „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ zugespielt wurde. Der Brief wurde am Montag (3. Februar) veröffentlicht.
ZDF-Moderator Rudi Cerne zeigte sich in der Sendung im September 2024 zuversichtlich, dem Mörder von Claudia Wilbert auf der Spur zu sein. Der oder die anonyme Briefschreiberin habe „durchaus glaubhaft“ erklärt, wie er oder sie an Informationen über den mutmaßlichen Täter gekommen sei.
Ermittler zum Brief im Mordfall Claudia Wilbert: „Wir nehmen die Sache sehr ernst“
Auch die Polizei nahm sich den 45 Jahre alten Cold Case wieder vor. Die Angaben in dem Brief zeigten eindeutige Übereinstimmungen mit den Ermittlungsergebnissen. „Wir nehmen die Sache sehr ernst“, betonte Franz Wirges von der Bonner Kriminalpolizei in der TV-Sendung.
Zu einer vom anonymen Briefschreiber in Aussicht gestellten weiteren Kontaktaufnahme mit der Polizei kam es in den folgenden Monaten jedoch nicht. Deshalb habe man sich dazu entschlossen, den Brief mit den brisanten Details zu veröffentlichen.
Anonymer Brief im Mordfall Claudia Wilberg – „lastet sehr schwer auf mir“
Der Unbekannte schildert in dem Schriftstück, dass er selber erst nach 1979 geboren wurde, also als der Mord an Claudia Wilbert bereits geschehen war. Die Person erklärt weiter, sie habe die Informationen aus den Berichten eines Verwandten, der inzwischen verstorben ist.
„Die Angelegenheit lastet sehr schwer auf mir – ich habe jemandem auf dem Sterbebett in dessen letzten Lebensstunden das Versprechen gegeben, die mir anvertrauten Informationen zur Aufklärung des Mordfalls Claudia Wilbert sachdienlich weiterzugeben“, so der Brief im Wortlaut.
Sogar der Name des mutmaßlichen Täters sowie „verifizierbare Einzelheiten seiner Vita“ seien dem Briefschreiber bekannt. Doch erst durch die Berichterstattung in den Medien sei er oder sie auf Parallelen zum Mordfall Claudia Wilbert aufmerksam geworden.
Mordfall Claudia Wilberg: War jemand anderes das eigentliche Ziel?
Das Opfer des am Sterbebett geschilderten Verbrechens sei dem Briefschreiber zunächst unbekannt geblieben. Später habe er dann das Foto der 17-jährigen Claudia Wilbert gesehen. Die Aufnahme habe der damaligen Verlobten und späteren Ehefrau des verstorbenen Verwandten „zum Verwechseln ähnlich gesehen“.
„Diese Erkenntnis ließ mich erschaudern“, so der Brief im Wortlaut weiter. „Es drängt sich die Frage nach dem Zusammenhang auf – ob gegebenenfalls die Ehefrau meines Verwandten Anlass oder aber das eigentlich beabsichtigte Opfer der Tat sein könnte?“
Verwandter hatte Todesangst vor Mörder von Claudia Wilbert
Der Verwandte des Briefschreibers sei Zeit seines Lebens von einer „auffälligen Vorsicht und Angst“ getrieben gewesen sei. Er habe sich Waffen zugelegt und habe auch den oder die damals noch im Kindesalter befindliche Briefschreiberin unterrichtet und instruiert, in welchem Fall und wie diese Waffen angewendet werden sollten.
Der Verwandte habe in dem Zusammenhang immer explizit erwähnt, was zu tun sei, wenn seine Ehefrau – also das mutmaßliche Ziel des Mörders von Claudia Wilberg – angegriffen werden sollte.
„Als Kind habe ich diese Ausführungen und vor allem seine Angst, seinen Antrieb, nie verstanden“, so der Briefschreiber weiter. „Erst an seinem Sterbebett offenbarten sich die Hintergründe seiner Angst, Vorsicht und Vorsorge: Er war unwillkürlich Mitwisser einer Tat geworden, die ihn zeitlebens verfolgte.“
Der anonyme Brief wurde unter diesem Link der Polizei veröffentlicht. Da sich der oder die Briefschreiberin nicht mit der Kriminalpolizei in Verbindung setzte, sucht die Polizei nicht nur nach Hinweisen zu dem mutmaßlichen Täter, sondern fragt auch, wer möglicherweise den Briefschreiber kennt.