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„Camp Hitfeld“Riesige Kaserne im Rheinland nach Abzug des Militärs dystopischer „Lost Place“

Lesezeit 2 Minuten
Eine Schranke versperrt den Weg zu den Monitionsdepots im „Camp Hitfeld“.

Eine Schranke versperrt den Weg zu den Monitionsdepots im „Camp Hitfeld“.

Es ist der wohl größte „Lost Place“ im Rheinland: mehr als 35 Hektar Kasernengelände mit Munitionsdepot – seit Jahrzehnten verlassen.

Es ist wie die Kulisse aus einem Endzeit-Schocker. Eine Stadt ohne Menschen, verlassen und durch die Jahre völlig heruntergekommen. Allein die Ausmaße sind überwältigend und bedrückend zugleich.

Das Kasernengelände wurde 1948 mitten in einem Wald im Rheinland eingenommen. Es ist mehr als 35 Hektar groß und verfügte zusätzlich über ein Material- und Munitionsdepot, das im Vorfeld bereits von der Wehrmacht als Munitionslager genutzt wurde. Der umlaufende Zaun des gesamten Areals hatte eine Länge von etwa zehn Kilometern.

„Camp Hitfeld“ hatte zentrale Bedeutung für Besatzungsmacht im Rheinland

Das „Camp Hitfeld“ diente der belgischen Besatzungsmacht als zentraler Stützpunkt. Bis zu 1200 Soldaten waren hier im Propsteier Wald bei Eschweiler bei Aachen zeitgleich stationiert.

Der offizielle Name der Kaserne lautete „Quartier Reine Astrid“, benannt nach Prinzessin Astrid Sofia Lovisa Thyra von Schweden, die Frau des früheren belgischen Königs Leopold III. Die primäre Aufgabe von „Camp Hitfeld“ war höchst verantwortungsvoll: Von hier wurden der Nachschub und die Versorgung der belgischen Einheiten mit Verbrauchsgütern abgewickelt.

Noch heute zeugen die riesigen Werkshallen und endlosen Verwaltungsgebäude von der militärischen Schlüsselrolle in der Nachkriegszeit.

„Camp Hitfeld“ war wie eine kleine Stadt für Soldaten

Um den belgischen Soldaten das Leben und Arbeiten so angenehm wie möglich zu gestalten, entstand auf dem Kasernengelände von „Camp Hitfeld“ so etwas wie eine kleine Stadt mit vielen Einrichtungen wie einem Kino, einer Kirche und einem Casino. Sogar ein Angelteich, ein Freibad und diverse Sportanlagen wurden angelegt.

Nach dem Ende des Kalten Krieges wurde die Kaserne 1995 jedoch endgültig aufgelöst. Der Abzug des Militärs liegt inzwischen bereits mehrere Jahrzehnte zurück, doch das riesige Areal bei Eschweiler ist bis heute verlassen – und zu einem ziemlich unheimlichen „Lost Place“ verkommen.

Die Nachnutzung von „Camp Hitfeld“ gestaltet sich aufwendig und schleppend. Die Liegenschaft fiel mit dem Abzug des Militärs an die Bundesrepublik Deutschland zurück. Doch die Gebäude lagen jahrelang brach und wurden dem Zerfall überlassen. Wer zwischen den Ruinen der einstigen Militärstadt entlangwandert, bringt sich in Lebensgefahr.

Camp Hitfeld liegt brach – riesiges Kasernengelände für immer „Lost Place“?

Das Betreten wurde entsprechend verboten. Ein hoher Zaun soll das Gelände sichern. Einige der baulichen Einrichtungen wurden inzwischen entkernt oder komplett abgetragen, große Teile des Waldgebietes auf Stolberger Seite gerodet.

Doch allein im Bereich des ehemaligen Munitionsdepots im Eschweiler Stadtgebiet warten noch hunderte ehemalige Munitionsbunker und Lagerräume auf eine mühsame Entfernung. Eine geregelte Nachnutzung scheint immer weiter in die Ferne zu rücken und viele Stimmen werfen der Politik Planlosigkeit vor.