AboAbonnieren

Schausteller mit „Lampenfieber“Rheinbacher Mai-Kirmes steigt erstmals seit 2019

Lesezeit 4 Minuten
Kirmes_1

Alles ist bereit für das Kirmesvergnügen in Rheinbach. 

Rheinbach – „Wenn das Wetter hält, was es verspricht, wird es eine großartige Atmosphäre auf dem Prümer Wall geben“, sagt Rheinbachs Bürgermeister Ludger Banken Sonnenschein und gute Laune voraus und freut sich besonders für die Kinder, aber auch für die „kirmesentwöhnten“ Erwachsenen und nicht zuletzt für die Schausteller, die ebenfalls eine lange Durststrecke hinter sich bringen mussten“. Auch für das Stadtoberhaupt ist das erste größere Volksfest in seiner zweieinhalbjährigen Rheinbacher Amtszeit und er fügt schmunzelnd an: „Ich liebe Kirmes!“

Eröffnung am Freitag um 15 Uhr

Der Rummel wird am heutigen Freitag um 15 Uhr offiziell eröffnet und endet am Dienstagabend. Gut 20 meist altbekannte Schausteller wollen für das Vergnügen der Besucher sorgen, weiß Marktmeister Horst Reichling. Nach zwei Jahren Pause seien sämtliche Aussteller heiß darauf, ihre Buden und Fahrgeschäfte zu öffnen.

Hauptattraktion ist der „Double Jump“ von Hermann Petter aus Erwitte, der schon des Öfteren in Rheinbach für Bauchkribbeln sorgte. Hier rotieren zwei große „Kessel“ gegenläufig und rucken dabei auch noch auf und ab. Das ist nichts für nervöse Mägen.

Anschnallen müssen die bis zu 64 mutigen Fahrgäste sich hier übrigens nicht, denn die Fliehkräfte, die in den Kesseln wirken, sorgen dafür, dass alle verlässlich an der Wand festgehalten werden. Das patentierte Fahrgeschäft, das einst Hermann Petters Vater Fritz mitentwickelte, gibt es auf der Welt nur ein einziges Mal. So kann man am Wochenende auf einem „absoluten Unikat“ den Kampf gegen die physikalischen Kräfte aufnehmen.

Viele Familienbetriebe sind wieder mit dabei

Das Schaustellermetier wird fast ausschließlich von alteingesessenen Familienbetrieben ausgeübt, die meist schon seit Generationen auf den Jahrmärkten und Kirmessen in ganz Deutschland für die Unterhaltung der Besucher sorgen. So ist die Familie Petter bereits in der zehnten Generation im Schaustellergewerbe aktiv und betreibt mit etwa drei Dutzend Familienangehörigen zahlreiche Autoscooter, Wellenflieger und andere Fahrgeschäfte.

Zum festen Stamm der Rheinbacher Maikirmes gehört auch die Familie Barth aus Bonn, die aus mehreren Familienzweigen besteht. Ulla Barth vom „Schwarzwaldgrill“ weiß gar nicht, seit wie vielen Jahrzehnten ihre Familie bereits auf den Wällen aktiv ist: „Ich habe vor 40 Jahren Peter Barth geheiratet und war damals schon hier in Rheinbach mit dabei. Aber schon vorher war die Familie über Jahrzehnte hinweg ein fester Bestandteil der Rheinbacher Kirmes.“ Genau wie ihre Schaustellerkollegen ist sie heilfroh, dass so langsam die Großveranstaltungen wieder ihre Tore öffnen.

Zwei Jahre fast ohne Einnahmen

„Es ist für uns unheimlich wichtig, dass wieder etwas läuft, denn schließlich ist das unsere Existenz.“ Zwei Jahre lang habe man so gut wie keine Einnahmen gehabt und einen Teil der eigentlich für den Ruhestand gedachten Reserven aufgezehrt. Rheinbach ist jedenfalls der erste Kirmesplatz seit zwei Jahren, wo Ulla Barth ihren „Schwarzwaldgrill“ wieder aufgebaut hat.

Günter Barth betreibt nicht nur den danebenstehenden Ausschank mit überdachter Außenterrasse, sondern auch den bei keiner Kirmes fehlenden Autoscooter schräg gegenüber. Seine Tochter Bärbel Barth hat allerdings ein wenig Lampenfieber vor dem Start, „denn wir wissen gar nicht, ob nach zwei Jahren Pause alles so funktioniert, wie wir uns das vorstellen“.

Auf der 33 mal 18 Meter großen Fahrfläche warten 22 mit dicken Gummipuffer versehene Miniautos auf Selbstfahrer und werden im Verlaufe der Rheinbacher Kirmes sicherlich in hunderte von kleinen oder größeren Frontal- und Auffahrunfällen verwickelt sein.

In Rheinbach kennt sich Bärbel Barth bestens aus, verbrachte sie doch ihre Schulzeit im Internat des Sankt-Josef-Gymnasiums. „Ich hänge auch heute noch sehr an Rheinbach“, gibt sie unumwunden zu, dass sie gerne hierher zurückkehrt.

Seit mehr als zwei Jahrzehnten baut Günter Krämer seine Büchsenwurfbude in Rheinbach auf, so auch in diesem Jahr. Wer alle sechs Dosen mit drei Würfen abräumt, darf sich eines von zahlreichen großen Stofftieren aussuchen.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Aber auch wer nichts trifft, bekommt einen kleinen Trostpreis“, verspricht er, dass niemand mit leeren Händen seinen Stand verlässt. Gegen den dabei entstehenden „Kohldampf“ helfen Backfisch und Krakauer, Softeis und Dampfnudeln und Gegrilltes vom Lavastein. Bei „Käthchen Müller“ kommen die Freunde von Zuckerwatte, Popcorn, gebrannten Mandeln und Magenbrot auf ihre Kosten.

Feuerwehr stellt den Maibaum auf

In die Maikirmes eingebettet ist das traditionelle Aufstellen des Maibaumes am Windmühlenturm durch die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Rheinbach. Los geht das Spektakel am Samstag um 18 Uhr. Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung vom Spielmannszug 1902 Rheinbach unter Leitung von Holger Schneider und vom Musikzug des Narrencorps NCR „Blau-Gold“ unter der Leitung von Michael Sauer.