Die Ampel will neue Wohnungen schaffen, doch die Zahl der Baugenehmigungen ging zuletzt besonders bei Einfamilienhäusern zurück. Das hat auch mit Auslaufen des Baukindergelds zu tun. Familien müssen sich sputen.
180 Millionen Euro übrigJetzt noch schnell Baukindergeld sichern
Angesichts steigender Zinsen und Baukosten rückt der Traum vom Eigenheim für immer mehr Menschen in die Ferne. Zwar hält die Bundesregierung weiter an ihrem Ziel fest, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu schaffen - allerdings halten Branchenfachleute das für zunehmend unrealistisch. Auch die jüngsten Daten des Statistischen Bundesamts sprechen dagegen: Die Zahl der Baugenehmigungen geht zurück. Im September sank sie im Vergleich zum Vorjahresmonat um 9,1 Prozent.
Aufs Jahr gerechnet geht die Zahl der Genehmigungen ebenfalls zurück - wenn auch weniger stark. Von Januar bis September 2022 wurden 3,7 Prozent weniger Bauvorhaben genehmigt als im Vorjahreszeitraum. Die Statistiker schauten sich für diese Daten sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für Wohnungen in bereits bestehenden Gebäuden an.
Starker Rückgang bei Einfamilienhäusern
Besonders spürbar ist der Rückgang bei Einfamilienhäusern: Von Jahresanfang bis September sank die Zahl der Genehmigungen im Vergleich zu den ersten drei Quartalen des Vorjahres um 15,4 Prozent. Hier sei allerdings der Basiseffekt infolge des Auslaufens des Baukindergelds zu berücksichtigen, betonen die Statistiker. „Familien konnten die staatliche Fördermaßnahme beantragen, wenn sie bis Ende März 2021 eine Baugenehmigung für selbst genutztes Wohneigentum vorliegen hatten“ heißt es.
Womöglich beeilten sich Familien deshalb im vergangenen Jahr, die Bedingungen für die Förderung noch schnell zu schaffen - und die Anzahl der Baugenehmigungen kletterte in die Höhe. „Das Baukindergeld trug dazu bei, dass im Zeitraum von Januar bis März 2021 fast 7400 Einfamilienhäuser mehr genehmigt worden waren als in den ersten drei Monaten des Jahres 2022″, fasst das Statistische Bundesamt zusammen.
Fokus auf Familien mit geringen und mittleren Einkommen
Das 2018 eingeführte Baukindergeld sollte junge Familien dabei unterstützen, ein Haus zu bauen oder zu kaufen. Pro Kind und Jahr wurde ein Zuschuss von 1200 Euro angesetzt. Das von der schwarz-roten Bundesregierung eingeführte Programm läuft allerdings in diesem Jahr aus. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hat stattdessen ein neues Kreditprogramm zur Förderung von Wohneigentum angekündigt. „Der Fokus wird hier auf Familien mit geringeren und mittleren Einkommen liegen“, heißt es aus ihrem Ministerium.
Bis Ende des Jahres gibt es allerdings noch das bisherige Baukindergeld - und es kann auch noch beantragt werden. Denn nach Angaben des Ministeriums sind noch nicht alle Mittel abgerufen. Voraussetzung ist hierbei jedoch, dass Familien zwischen dem 1. Januar 2018 und dem 31. März 2021 einen Kaufvertrag unterschrieben oder eine Baugenehmigung erhalten haben. Außerdem müssen sie bis Ende Dezember im neuen Eigenheim eingezogen sein.
Wer diese Punkte erfüllt, könne noch schnell das Baukindergeld beantragen, rät das Ministerium. Rund 180 Millionen Euro seien noch abrufbar. Insgesamt hätten für das von der KfW ausgestaltete Programm rund 10 Milliarden Euro zur Verfügung gestanden.