Rund um den Black Friday bieten viele Unternehmen Preisnachlässe an. Allerdings gibt es auch unseriöse Anbieter – gerade bei jungen Menschen kann das Prinzip „Buy now pay later“ zu Schulden führen. Ein Experte gibt Tipps.
Black FridayWenn die Rabattschlacht zur Schuldenfalle wird
Der Black Friday, ein Rabattaktionstag, der seinen Ursprung in den USA hat, fällt in diesem Jahr auf den 25. November. Viele deutsche Unternehmen haben sich auf die Rabattschlacht bereits eingestellt und hoffen auf einen starken Umsatz.
Schnäppchenjäger sollten allerdings auch vorsichtig sein, denn in der „Black Week“ und der darauf folgenden „Cyber Week“ gibt es zwar verführerische Preisangebote. Aber genau da liegen auch Gefahren. So warnt die Verbraucherzentrale davor, sich nicht unter Zeitdruck setzen zu lassen, weil etwa der Onlineshop ablaufende Balken für das vermeintlich tolle Angebot anzeigt. Meist lasse sich sowieso nicht erkennen, wie viele vorhandene Artikel dahinterstecken.
Besser Preissuchmaschinen nutzen
Zudem verweisen die Verbraucherschützer darauf, dass viele der Black-Friday-Sparpreise auf der unverbindlichen Preisempfehlung der Hersteller (UVP) beruhen. Damit ist allerdings nicht gesagt, dass dieser Preis in anderen Wochen aufgerufen wird. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, auf der Suche nach dem günstigsten Preis mindestens zwei Preissuchmaschinen zu nutzen. Laut „Finanztip“ sind idealo.de oder billiger.de zu empfehlen.
Besonders für jüngere Menschen kann der Onlineeinkauf schnell zur Schuldenfalle werden. „Schulden machen wird immer einfacher“, warnt Rechtsanwalt Thomas Henz. Ein Grund dafür ist die Funktion „Buy now pay later“, die Bezahldienste wie Klarna oder Paypal anbieten. Das funktioniert so: Wer im Internet etwas bestellt, wird nicht sofort zur Kasse gebeten, sondern kann den Betrag später oder in Raten zahlen. Hier kann es allerdings gefährlich werden: Wer säumig wird, muss mit Mahngebühren rechnen. Kommen dann noch die Raten und die Zinsen dazu, wird es richtig happig. „Dann wird es schnell unübersichtlich“, so Henz.
Henz weiß, was das heißt: In seinen Beratungen sitzen oft junge Menschen mit hohen Schulden. „Manchmal sind da 20-Jährige, die bis zu 40 Gläubiger haben“, sagt er. Dabei gehe es teilweise um Käufe mit geringem Warenwert, wo sich die Kosten aber immer weiter hochschaukelten. „Dann wird es so unüberschaubar, dass sie den Kopf in den Sand stecken und die Mahnbriefe gar nicht mehr öffnen“, sagt er.
Der Anwalt beobachtet einen Generationsunterschied: „Die Berufspraxis zeigt: Bei den über 40-Jährigen spielt meist ein Schicksalsschlag eine Rolle, und sie nehmen sich die Schulden sehr zu Herzen. Bei Jüngeren haben sie einen ganz anderen Stellenwert.“
Junge Leute wissen oft nicht, wie Zinsen funktionieren
Zwar machen Klarna und Co. nichts Illegales, betont er. Doch diese „Zwei-Mausklick-Kredite“ bergen Gefahren. „Viele wissen nicht, wie Zinsen funktionieren“, sagt Henz, der sich als Sprecher der Arbeitsgruppe „Junge Insolvenzrechtler“ der Arbeitsgemeinschaft Insolvenzrecht und Sanierung im Deutschen Anwaltverein engagiert. Auch sei nicht allen klar, dass mit sich mit einer Mahnung auch der Zinssatz ändern kann. „Wenn die Ratenzahlung dann ausbleibt, setzt sich eine kostspielige Eskalationsspirale in Gang.“
Doch was tun, um so etwas zu verhindern? „Man sollte sich vorher Gedanken darüber machen, welche Raten man sich leisten kann“, sagt der Experte. Wer etwa in der Ausbildung oder ohne geregeltes Einkommen sei, müsse bedenken, dass sich die Situation auch ändern könne. „Nur weil ich mir jetzt eine monatliche Rate leisten kann, heißt das nicht, dass das auch später so sein wird.“
Budget festlegen, Grenze setzen
Und unabhängig vom Black Friday rät Henz bei Onlinekäufen: „Vorher ein Budget festlegen und sich eine Grenze setzen.“ Außerdem solle man sich vor einer Rabattaktion überlegen, was man eigentlich kaufen möchte – sonst könne man sich leicht verführen lassen.
Vorsicht sollte auch bei Onlineshops gelten, die unseriös wirken oder nur Vorkasse anbieten. Zwar sei es nicht einfach, Fake-Shops zu erkennen, räumt Henz ein. Ein wichtiges Indiz sei aber ganz einfach zu merken: „Ein Angebot, das zu gut ist, um wahr zu sein, ist es meist auch nicht,“ sagt er.