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Kommentar zum AfD-FavoritenCDU-Mann Otte macht Merz ein Geschenk

Lesezeit 2 Minuten
Weidel Otte Chrupalla

AfD-Spitzenduo Alice Weidel und Tino Chrupalla (r.) mit CDU-Mann Max Otte

Es ist ein Geschenk an die CDU: Die AfD hat den Vorsitzenden der ultrakonservativen Werteunion, das CDU-Mitglied Max Otte, als Bundespräsidenten-Kandidaten auserkoren. Und der hat zugesagt.

Pünktlich zum Amtsantritt des neuen CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz serviert Otte seinem Parteichef damit eine Möglichkeit, sich als harter Kämpfer gegen Rechts zu profilieren. Wer ohne Absprache für eine andere Partei kandidiert, verstößt nun mal gegen Regularien – so einfach, so formal. Da muss noch nicht Mal die AfD im Spiel sein. Otte lässt der CDU gar keine andere Wahl, als ihn hinauszuwerfen.

CDU hat lange gezögert

Lange hatte die CDU vorher mit einer klaren Distanzierung zu Otte gezögert – und das, obwohl der mehr als einmal auffällig geworden ist: Er war in der Spitze der AfD-nahen Erasmus-Stiftung, er empfahl der CDU eine Koalition mit der AfD. Er organisierte eine Versammlung von Rechtspopulisten, AfD-Politiker inklusive. Die CDU hat zugesehen, gezaudert, abgewartet. Sie hatte Probleme, ihre Grenzen mehr als nur mündlich deutlich zu ziehen.

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Nun wird Otte gehen müssen. Das Problem mit der Abgrenzung hat die CDU damit noch lange nicht gelöst. Auch Hans-Georg Maaßen flirtet offensiv mit Positionen rechts der CDU. Wenn Merz seinen Hinweis, es dürfe kein Liebäugeln mit der AfD geben, ernst nimmt, müsste er auch bei dem aus dem Gleichgewicht geratenen Ex-Verfassungsschutzchef Konsequenzen ziehen.

Maaßen ist zu klug, der CDU einen Ausschlussgrund via Präsidentschaftskandidatur auf dem Silbertablett zu servieren, die CDU-Mitgliedschaft ist Teil seines Geschäftsmodells. Er hat sein Entsetzen über Ottes Schritt zur Kenntnis gegeben und ist aus der Werteunion ausgetreten. Glaubwürdig ist dieser Distanzierungsversuch nicht. Maaßen hat deutliche Spuren hinterlassen. Die CDU muss die Kraft dafür aufbringen, sie aufzunehmen, statt weiter alles laufen zu lassen.