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Tod von Lisa-Maria KellermayrDer Staat darf Opfer von Hass im Netz nicht alleinlassen

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Kerzen, Blumen und ein Foto bei einer Gedenkveranstaltung der in Erinnerung an die Ärztin Lisa-Maria Kellermayr in Linz.

  1. Regelmäßig erhielt die österreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr Morddrohungen von Rechtsextremen und Impfgegnern.
  2. Am vergangenen Freitag nahm sie sich laut Angaben der Staatsanwaltschaft das Leben.
  3. Sicherheitsbehörden müssen Hass, Hetze und Bedrohungen im Netz endlich konsequent ernst nehmen, kommentiert Felix Huesmann.

Der Tod der österreichischen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr muss ein Alarmsignal für alle Sicherheitsbehörden sein – auch in Deutschland. Noch immer werden Hassnachrichten und selbst Morddrohungen viel zu oft verharmlost.

Kellermayr erhielt solche Drohungen von Rechtsextremen und radikalen Impfgegnern regelmäßig. Die Polizei in Oberösterreich nahm ihre Sorgen lange nicht ernst, die Ärztekammer ebenso wenig. Die Ärztin stellte deshalb auf eigene Kosten einen Sicherheitsdienst ein. Als sie das nicht mehr bezahlen konnte, blieb ihr nur die Schließung ihrer Hausarztpraxis. Am vergangenen Freitag nahm sich die 36-Jährige nach Angaben der Staatsanwaltschaft das Leben.

Beratung und Seelsorge in schwierigen Situationen

Kontakte | Hier wird Ihnen geholfen

Wir gestalten unsere Berichterstattung über Suizide und entsprechende Absichten bewusst zurückhaltend und verzichten, wo es möglich ist, auf Details. Falls Sie sich dennoch betroffen fühlen, lesen Sie bitte weiter:

Ihre Gedanken hören nicht auf zu kreisen? Sie befinden sich in einer scheinbar ausweglosen Situation und spielen mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen? Wenn Sie sich nicht im Familien- oder Freundeskreis Hilfe suchen können oder möchten – hier finden Sie anonyme Beratungs- und Seelsorgeangebote.

Telefonseelsorge

Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichen Sie rund um die Uhr Mitarbeiter, mit denen Sie Ihre Sorgen und Ängste teilen können. Auch ein Gespräch via Chat ist möglich. telefonseelsorge.de

Kinder- und Jugendtelefon

Das Angebot des Vereins "Nummer gegen Kummer" richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die in einer schwierigen Situation stecken. Erreichbar montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter 11 6 111 oder 0800 – 111 0 333. Am Samstag nehmen die jungen Berater des Teams "Jugendliche beraten Jugendliche" die Gespräche an. nummergegenkummer.de.

Muslimisches Seelsorge-Telefon

Die Mitarbeiter von MuTeS sind 24 Stunden unter 030 – 44 35 09 821 zu erreichen. Ein Teil von ihnen spricht auch türkisch. mutes.de

Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention

Eine Übersicht aller telefonischer, regionaler, Online- und Mail-Beratungsangebote in Deutschland gibt es unter suizidprophylaxe.de

Beratung und Hilfe für Frauen

Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen" ist ein bundesweites Beratungsangebot für Frauen, die Gewalt erlebt haben oder noch erleben. Unter der Nummer 08000 116 016 und via Online-Beratung unterstützen werden Betroffene aller Nationalitäten rund um die Uhr anonym und kostenfrei unterstützt.

Psychische Gesundheit

Die Neurologen und Psychiater im Netz empfehlen ebenfalls, in akuten Situationen von Selbst- oder Fremdgefährdung sofort den Rettungsdienst unter 112 anzurufen. Darüber können sich von psychischen Krisen Betroffene unter der bundesweiten Nummer 116117 an den ärztlichen/psychiatrischen Bereitschaftsdienst wenden oder mit ihrem Hausarzt Kontakt aufnehmen. Außerdem gibt es in sehr vielen deutschen Kommunen psychologische Beratungsstellen.

Es verbietet sich, über die genauen Hintergründe eines Suizids zu spekulieren. Doch es ist eindeutig, wie sehr Kellermayr die Morddrohungen zugesetzt haben.

Solche Drohungen und das Gefühl der Hilflosigkeit kennen viele, die sich seit dem Beginn der Corona-Pandemie öffentlich gegen die Erzählungen von Impfgegnern und Verschwörungsideologen gestellt haben: Wissenschaftlerinnen, Ärzte, Journalistinnen oder Aktivisten. Oftmals sind es Frauen, die besonders heftig angegriffen werden.

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Bei Drohungen, die im Internet verschickt werden, fühlen sich deutsche Polizeistellen viel zu oft nicht zuständig. Häufig fehlen dort die Sensibilität und das Wissen, was dagegen getan werden kann. Das muss sich dringend ändern.

Denn wenn strafbare Hetze und Bedrohungen ohne Konsequenzen für die Täter bleiben, sind die Folgen für ihre Opfer umso größer. Viele ziehen sich aus der Öffentlichkeit zurück, überlassen den Hetzern unfreiwillig das Feld. Das darf ein Rechtsstaat niemals tatenlos zulassen.