Kremlchef Putin hatte überraschend eine Feuerpause an Ostern angekündigt. Eingehalten wird sie nach ukrainischen Angaben aber nicht.
Ukraine-KriegSelenskyj beklagt russische Angriffe trotz Oster-Waffenruhe

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ruft Russland auf, die Waffenruhe um 30 Tage zu verlängern. (Archivbild)
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Trotz der von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Waffenruhe zu Ostern haben russische Streitkräfte ukrainischen Angaben zufolge in der Nacht erneut angegriffen. In verschiedenen Richtungen der Frontlinie habe es bis 6 Uhr morgens (5 Uhr MESZ) bereits 59 Fälle von russischem Beschuss und 5 Angriffe durch russische Einheiten gegeben, teilte Selenskyj auf der Plattform X mit.
Insgesamt versuche die russische Armee den Eindruck zu vermitteln, dass sie sich an die Feuerpause halte. Trotzdem gebe es vereinzelte Versuche, in der Ukraine vorzurücken und Kiews Streitkräften Schaden zuzufügen, sagte der Präsident.
Zwischen 18 Uhr (17 Uhr MESZ) am Samstag und Mitternacht (23 Uhr MESZ) gab es laut Selenskyj 387 Fälle von Beschuss und 19 Angriffe der russischen Streitkräfte. „Drohnen wurden von den Russen 290 Mal eingesetzt“, teilte er weiter mit. Auch in der Nacht gab es demnach Dutzende Drohnenangriffe.
Selenskyj schlägt 30-tägige Waffenruhe vor
„Russland muss die Bedingungen der Waffenruhe in vollem Umfang einhalten“, forderte Selenskyj. Der Vorschlag der Ukraine, die Waffenruhe um Mitternacht Ortszeit für 30 Tage zu verlängern, liege weiterhin auf dem Tisch. „Wir werden im Einklang mit der tatsächlichen Situation vor Ort handeln.“ Die Ukraine werde auf Angriffe weiter antworten.
In einer in Kiew veröffentlichten Videobotschaft zu Ostern sagte Selenskyj, dass die Ukraine am 1152. Tag des russischen Angriffskrieges geeint dastehe. Das Böse werde durch das Gute überwunden, das Leben werde triumphieren, sagte er in festlicher ukrainischer Tracht gekleidet.
Das ukrainische Volk durchlebe eine schwierige Zeit, verliere aber den Glauben nicht, betonte Selenskyj. Er bat „Gott“, das Land und seine Verteidiger an der Front zu beschützen. (dpa)