Engelbert HumperdinckSiegburg feiert „Engel-Bärtchen“ mit Flashmob auf dem Markt
Siegburg – Der 1. September war sein Geburtstag, am 27. September jährt sich zum 100. Mal sein Todestag. Kein Wunder also, dass Siegburg in diesem Monat seinen bekanntesten Sohn, Engelbert Humperdinck (1854– 1921), groß feiert, am Mittwoch mit einem Aktionstag.
Am unteren Markt begegneten die Passanten dem Komponisten in seiner süßesten Form: Tortenkünstlerin Elke Koch-Ulrich hatte eine Büste Humperdincks aus Zuckermasse modelliert. Zum Verzehr ist das Werk nicht gedacht. „Innen befindet sich eine Styroporkugel“, verriet die Konditorin. Die Büste solle nämlich auch noch im Stadtmuseum präsentiert werden.
Dass das Museum Humperdincks Geburtshaus ist, weiß in Siegburg jedes Kind. Viele nicht so bekannte persönliche Details aus seinem Leben sind einem Kalender zu entnehmen, den der Verein der Humperdinck-Freunde mit der Engelbert-Humperdinck-Musikwerkstatt herausgegeben hat. Auf dem August-Blatt erfährt man zum Beispiel, dass der Musiker Opel fuhr, „nicht mit einem Automobil von dieser Firma, sondern auf einem Fahrrad von Opel genoss er es, die Gegend zu erkunden“.
Rätsel um den Kosenamen
Und in seinen Tagebüchern vermerkte er, wo er „kneipen“ war, will heißen: Bier und Wein getrunken hat, gern einen Roten mit dem märchenhaft-gruseligen Namen „Drachenblut“.
Warum es sich um einen Kreativ-Kalender vor allem für Kinder handelt, erklärte die Vorsitzende der Humperdinck-Freunde, Vizebürgermeisterin Susanne Haase-Mühlbauer. Auf den zwölf Rückseiten finden sich originelle Rätsel, die sich natürlich um „Engel-Bärtchen“ drehen, wie Humperdinck von seiner Schwester Adelheid genannt wurde.
Von den 1000 Exemplaren, die gedruckt wurden, hat der Rhein-Sieg-Kreis die Hälfte erworben, um sie auf die Grundschulen zu verteilen. Unter anderem im Stadtmuseum ist der nicht an ein Jahr gebundene Kalender für 14,90 Euro erhältlich. Der Erlös solle in Musikprojekte fließen, berichtete Kunstmäzenin Irene Pigulla.
Das könnte Sie auch interessieren:
Selbstredend „humperdinckte“ es auch musikalisch. Mit dem „Abendsegen“ und „Brüderchen, komm, tanz mit mir“ bot ein Holzbläserquintett der Musikhochschule Köln ein kleines „Best of Hänsel und Gretel“, ehe sich der Pianist Konstantin Kopenhagen ans Klavier setzte und am späten Nachmittag der Chor „KlangArt“ und das Vokalensemble „A Canta“ mit einem Flashmob überraschten.
Bis zum 27. September folgen weitere Veranstaltungen, schon am Samstag die Oper „Königskinder“ im Rhein-Sieg-Forum. In zehn fast ausverkauften Aufführungen des Walking Theatre „Hänsel & Gretel“ zum Mitlaufen im Kaldauer Wald werden Schauspiel, Konzert und Hörspiel kombiniert – „der brennende Ofen ist nicht zu sehen, der wird auf die Ohren gesetzt“, berichtete Regisseurin Cynthia Oblas.
Ein Symposium „Kaiserwette(r)“ ist für das Wochenende 25./26. September im Forum geplant, und am Montag, 27. September, ein Humperdinck-Abend in der Reihe Resonanzen. Zu Musik aus der Feder Humperdincks führt auch der Kreativ-Kalender. Auf jedem Blatt ist ein QR-Code abgedruckt, ein Schlüssel zu Videoclips, in denen auch weniger bekannte Stücke gespielt werden, wie der Leiter der Engelbert-Humperdinck-Musikschule, Hans-Peter Herkenhöhner, sagte.