In Mechernich-Eicks wurde eine Leiteinrichtung für 350.000 Euro errichtet. Weitere Maßnahmen im Kreis Euskirchen sollen folgen.
Tödliche WanderungenSo möchte der Kreis Euskirchen Frösche und Kröten retten
Ab einer Bodentemperatur von fünf Grad sind sie wieder unterwegs: Mit dem beginnenden Frühling gehen Frösche und Kröten auf Wanderung. Doch ihr Freiheitsdrang ist nicht ohne Gefahr.
Ihre Wanderwege sind vielerorts von Straßen und Wegen durchschnitten. Und das bedeutet für viele Tiere den sicheren Tod. Und das nicht nur, weil sie im wahrsten Sinne unter die Räder kommen, sondern auch schnelles Überfahren der Tiere auf ihrem Weg zu den Laichgewässern ist aufgrund des Unterdrucks in der Regel tödlich. Darauf weist die Kreisverwaltung Euskirchen hin.
Zahlreiche Naturfreunde engagierten sich seit vielen Jahren im Amphibienschutz, heißt es in der Mitteilung. Auch in diesem Jahr sammelten sie die Tiere entlang der grünen Amphibienzäune ein, um sie unbeschadet über die Straßen zu transportieren.
Die Wanderungen der Amphibien enden häufig tödlich
„So können zahlreiche Amphibien vor dem Tod bewahrt werden“, sagt Rebekka Vogel von der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) des Kreises Euskirchen. Diesen Ehrenamtlern wolle die Kreisverwaltung die Arbeit erleichtern. Darum habe die UNB über Fördermittel ein Gutachten beauftragt, das die bestehenden Leiteinrichtungen und Wanderschwerpunkte bewertet.
Dabei ging es um Fragen wie: Wo besteht dringender Handlungsbedarf? In welcher Reihenfolge sollen die kritischen Stellen verbessert werden? Insgesamt wurden hierbei 24 Stellen an Bundes-, Landes- und Kreisstraßen identifiziert, die einer Überarbeitung der Leitsysteme bedürfen. Weitere 25 Bereiche sollen zunächst weiter beobachtet werden.
An den Kreisstraßen besteht Handlungsbedarf an insgesamt neun Leiteinrichtungen. Dabei handelt es sich meist um Folienzäune, die in jedem Jahr zur Amphibienwanderung durch Ehrenamtler und den Kreisbaubauhof aufgestellt und unterhalten werden. Da die Folienzäune anfällig für Beschädigungen sind, wurden sie teilweise auch mit anderen Materialien behelfsmäßig repariert.
Der Kreis Euskirchen nimmt vor allem seine Kreisstraßen in den Fokus. „Wir planen, jedes Jahr mindestens eine der priorisierten Leiteinrichtungen zu verbessern“, sagt Rebekka Vogel. Einiges sei auch in der Vergangenheit schon passiert, so etwa 2018 an der K50 in Rupperath und 2023 an der K20 in Eicks, wo feste Leiteinrichtungen aus Stahl installiert werden konnten.
„Ich freue mich, dass die Leiteinrichtung in Eicks nun im letzten Jahr endlich fertiggestellt werden konnte“, so die UNB-Leiterin: „Der Folienzaun war schon lange nicht mehr funktionsfähig und musste dringend erneuert werden. Das beschäftigt mich schon seit 2016.“
Eine Besonderheit der Leiteinrichtung in Eicks ist nicht nur die Länge von etwas mehr als einem Kilometer, sondern auch die höhere Ausfertigung. Diese war erforderlich, da hier der Springfrosch vorkommt, der mittlerweile selten geworden ist. Wie der Name schon sagt, kann diese Art relativ hoch springen. Dies erforderte eine Sonderanfertigung der Stahlplanken.
Der Naturschutzbund hat Daten für den Kreis Euskirchen erhoben
Für die Leiteinrichtung in Eicks sind dem Kreis Euskirchen Kosten in Höhe von mehr als 350.000 Euro angefallen. Zur Finanzierung hat das Land NRW Fördermittel in Höhe von rund 230.000 Euro aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) gewährt.
Dankenswerterweise, so der Kreis, hatte der Nabu im Vorfeld bereits Daten erhoben, um die Anzahl und Artenzusammensetzung der wandernden Amphibien zu ermitteln. Diese unterstützten bei der Begründung des Förderantrags.
Als nächstes Projekt soll nach Auskunft der UNB in Hüngersdorf an der K43 eine feste Leiteinrichtung installiert werden. Auch hier sind wie in Eicks bereits Tunnel in der Straße vorhanden, sodass diese nicht aufgerissen werden muss.
„Leider geht das alles nicht von heute auf morgen“, sagt Rebekka Vogel abschließend. „Daher können wir nur darum bitten, in den Schwerpunktbereichen langsam zu fahren, um die Tiere sowie natürlich auch die Ehrenamtler zu schützen.“