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Busse vor Auswärtsspiel gestopptFC-Fans nennen Kontrolle der Stuttgarter Polizei „schlichtweg lächerlich“

Lesezeit 3 Minuten
Fans des 1. FC Köln zeigen ihre Schals.

Fans des 1. FC Köln zeigen ihre Schals. Vor dem Auswärtsspiel in Stuttgart stoppte die Stuttgarter Polizei Busse mit rund 500 Fans, die das Stadion nicht erreichten. (Symbolbild)

Die Stuttgarter Polizei hatte Busse mit 500 FC-Fans gestoppt, die zum Auswärtsspiel wollten. In einem neuen Statement kritisiert die Südkurve den Einsatz.

Die aktive Fan-Szene des 1. FC Köln, die Südkurve, hat in einem neuen Statement die Stuttgarter Polizei für ihr Vorgehen beim FC-Auswärtsspiel kritisiert. Laut FC-Anhängern hätte die Polizei den „Stadionbesuch verhindert“.

Zur Erinnerung: Die Stuttgarter Polizei hatte vor dem Auswärtsspiel rund 500 FC-Fans in Bussen auf einen Parkplatz gelotst und wollte sie kontrollieren. Weil die Kontrolle umfassend geworden wäre, sodass die FC-Anhänger den Anpfiff verpasst hätten, weigerten sie sich. Die Busse und rund 500 FC-Fans fuhren mit der Polizeieskorte zurück nach Köln.

1. FC Köln: Aktive Fan-Szene kritisiert Stuttgarter Polizei für Kontrolle

In dem neuen Statement der FC-Fans kritisiert die Südkurve, dass „die Kommunikation zwischen Fans und Polizei so lange angedauert hat, dass die (Anm.: polizeiliche) Maßnahme frühestens um 15 Uhr hätte begonnen werden können“. Eine pünktliche Ankunft der FC-Fans wäre unmöglich gewesen beim Spiel, das der 1. FC Köln 0:3 verlor.

Die Stuttgarter Polizei hatte die Kontrolle mit Erfahrungen mit FC-Fans begründet. So verteidigte die Stuttgarter Polizei den Einsatz vor der Partie, die sie als Hochrisikospiel eingestuft hatte, in einer Mitteilung. In diese Bewertung seien unter anderem die massiven Ausschreitungen beim Spiel in Nizza geflossen. Auch Auseinandersetzungen beim Stuttgart-Spiel im Mai 2022, wo nach Polizeiangaben FC-Fans „Einlasskontrollen überrannt“ hatten und Pyrotechnik zündeten, führten zur Klassifizierung und der Kontrolle.

„Unser Ziel war, mögliche Gewalttäter im Vorfeld aus der Anonymität zu holen und verbotene Gegenstände zu beschlagnahmen, um so Vorfälle zu verhindern. Die Maßnahmen richteten sich dabei ausschließlich gegen Teile der aktiven Fanszene und nicht gegen die Kölner Fußballfans im Allgemeinen“, erläuterte Polizeipräsident Markus Eisenbraun das geplante Vorgehen der Stuttgarter Polizei.

Anhänger des 1. FC Köln sehen eine Kriminalisierung der Fan-Szene

Die Kölner Anhänger zeichnen in dem neuen Statement hingegen ein anderes Bild: Sie stellen die „Sinnhaftigkeit“ infrage, die Rückkehr nach Köln sei nicht im Einvernehmen mit der Stuttgarter Polizei erfolgt.

Die Gründe, die die Stuttgarter Polizei für die Einstufung als Hochrisikospiel anführt, kommentiert die FC-Gruppe ebenfalls: „Im Weiteren ist es zudem äußerst verwunderlich, dass die Maßnahme seitens der Polizei Stuttgart mitunter mit einem angeblichen Platzsturm Kölner Fans beim letzten Aufeinandertreffen begründet wird. Vielmehr wird dort von massiven Auseinandersetzungen gesprochen. Das ist schlichtweg lächerlich“, heißt es in dem Statement.

Die FC-Anhänger werfen der Polizei vor, sie würden die Fan-Szene kriminalisieren: „Eine Behörde, die im direkten Umfeld des Stadions mit Maschinenpistolen und Wasserwerfern Militanz zeigt und Teile der aktiven Fanszene kriminalisiert, stigmatisiert und ihnen deshalb den Stadionbesuch verwehrt, trägt nicht zu einem entspanntem Verhältnis von Polizei und Fans im Fussballalltag bei“.

Die Gruppe lasse nach eigenen Angaben die Verhältnismäßigkeit des Polizeieinsatzes prüfen. Sie behalte sich rechtliche Schritte vor. (mab)