Nach dem 1:5 in Darmstadt muss sich beim 1. FC Köln etwas ändern. Vor dem Spiel gegen Paderborn lässt Gerhard Struber keine Zuschauer bei den Einheiten zu.
„Es ist definitiv lauter geworden“FC bereitet sich nach Darmstadt-Klatsche mit Geheimtraining auf Paderborn vor
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit bereitet sich der FC auf die Partie gegen den SC Paderborn am Freitag (18.30 Uhr, Sky) vor. Nicht nur am Dienstag, sondern auch am Mittwoch und Donnerstag wird im Franz-Kremer-Stadion hinter verschlossenen Türen gearbeitet. „Was ist denn hier los?“, staunte Mark Uth beim Verlassen des Platzes über die rund 50 FC-Fans, die dennoch am Ausgang des Stadions warteten und ihre Trikots und Handys für Autogramme und Fotos bereithielten.
Der 33-Jährige absolvierte am Freitag erstmals seit seiner Auswechslung in Elversberg am zweiten Spieltag wieder ein Pflichtspiel für den FC, auch wenn es nur eine Hälfte in der Regionalliga West gegen den Wuppertaler SV war. Dort leitete Uth beide Tore für die U21 ein und hatte damit einen großen Anteil am 2:1-Auswärtssieg. Am Dienstag trainierte er eine gute Stunde mit der Mannschaft, die für etwa zwei Stunden im Stadion verschwand.
Wenige Minuten nach Uth verließ dann auch Eric Martel das Stadion. Der Mittelfeld-Motor war zuvor leicht umgeknickt und brach das Training vorzeitig ab. „Es ist aber eher eine Vorsichtsmaßnahme, um kein Risiko einzugehen“, sagte Martel direkt. Einem Einsatz am Freitag stehe nichts im Wege.
Nach der Niederlage in Darmstadt wurde vor allem Sportchef Christian Keller deutlich und kündigte ein Donnerwetter und Konsequenzen an. Zumindest zu Ersterem scheint es auch schon gekommen zu sein. „Es ist definitiv ein bisschen lauter geworden bei der Besprechung. Das ist aber nicht schlimm und muss vielleicht auch mal sein, um einfach mal wieder den Kopf klar zu bekommen“, berichtet Martel. Doch die Ohrfeige in Darmstadt scheint bereits wieder aus den Köpfen der Spieler zu sein. „Ich glaube, das haben wir uns alle anders vorgestellt. Das ist natürlich nie schön, so einen auf den Deckel zu bekommen. Wir haben uns dann gut ausgesprochen und jetzt liegt der Fokus auf Paderborn am Freitag.“
Der 1. FC Köln steht nun nach etwas mehr als einem Viertel der Saison auf Platz zehn der Tabelle. Platz drei, der immerhin zur Aufstiegsrelegation berechtigen würde, ist punktetechnisch weiter entfernt als Platz 16. Für Eric Martel waren die Tage nach Darmstadt auch mental sehr wichtig, denn die aktuelle Situation ist gewiss nicht zufriedenstellend: „Es geht darum, dass wir im Kopf anders denken müssen. Unsere Ansprüche sind ganz andere. Das musste uns mal klar werden.“
Christian Keller hatte am Freitag nach der Niederlage gesagt, dass sich diese Niederlage und eine Rückentwicklung für ihn angedeutet hatten. Dem wollte Martel so nicht zustimmen: „Ich hatte jetzt nicht so ein Gefühl. Klar kann man sagen, dass die Spiele gegen den Karlsruher SC und Ulm keine Spektakel waren. Die Spiele waren ok. Da hatten wir natürlich schon andere Spiele, in denen wir besseren Fußball gespielt haben, aber nichtsdestotrotz brauchst du nicht immer eine richtig gute Leistung, um zu gewinnen. Das Wichtigste ist, dass du die Ergebnisse einfährst und das haben wir gegen Ulm beispielsweise gemacht.“
Am Freitag gegen Paderborn erwartet Kölns Sechser, „dass wir wieder auftreten, wie in den ersten Spielen. Ich denke, da haben wir es echt gut gemacht. Da müssen wir wieder dran anknüpfen und schauen, dass wir die Basics wieder reinbekommen, die wir jetzt die vergangenen Spiele vielleicht nicht so drin hatten. Wir müssen einfach ein ganz anderes Gesicht zeigen, als gegen Darmstadt jetzt.“ In den ersten Spielen der Saison war die spielerische Leistung zwar tatsächlich etwas besser, doch auf dem Punktekonto schlug sich das nicht nieder.
In Paderborn ist am Freitag nun der Tabellenfünfte zu Gast in Köln-Müngersdorf. Am vergangenen Wochenende fügte der 1. FC Kaiserslautern den Ostwestfalen die erste Saisonniederlage zu, ein schepperndes 0:3. Die Mannschaft von Lukas Kwasniok dürfte also mit ordentlich Wut im Bauch anreisen und Wiedergutmachung betreiben wollen.
Neues System im Geheimtraining?
Nun schließt sich Gerhard Struber mit seiner Mannschaft also ein, um besondere Methoden einzustudieren. „Ein Geheimtraining ist geheim. Deswegen machen wir es ja, damit nichts rauskommt“, wollte auch Martel nichts über die Trainingsinhalte verraten. Ein möglicher Grund für diese Geheim-Trainingswoche könnte eine Systemumstellung sein. Nach Jan Thielmann und Max Finkgräfe, konnte in Darmstadt auch Rasmus Carstensen nicht auf der Rechtsverteidigerposition überzeugen. Warum also nicht auf eine Dreierkette umstellen und dieses Problem loswerden? Auch Leart Pacarada auf der linken Seite könnte diese Umstellung durchaus helfen, denn auch seine Stärken liegen eher in der Offensive als in der Defensive. Ein zusätzlicher Innenverteidiger, zum Beispiel Dominique Heintz, könnte für neue Stabilität sorgen.
Zuletzt lief der FC vor einem knappen Jahr mit Dreierkette auf, damals noch unter Steffen Baumgart im Heimspiel gegen den FC Bayern München. Auf dem Papier stand damals zwar „nur“ eine 0:1-Niederlage, doch der Rekordmeister war äußerst verschwenderisch mit seinen vielen hochkarätigen Möglichkeiten umgegangen und Baumgart verwarf diese Idee rasch wieder. Nun könnte es zur Neuauflage kommen.