Kölns Top-Torjäger fällt ausModeste-Schock vor der Abreise nach Leipzig
Köln – Um 9.30 Uhr hatte der 1. FC Köln am Donnerstag zur Pressekonferenz geladen. Steffen Baumgart konnte wieder am Geißbockheim Rede und Antwort stehen, der Trainer hatte sich einen Tag zuvor nach seiner Corona-Infektion aus der Isolation freigetestet. Baumgart sprach davon, dass er einfach froh sei, wieder zurück zu sein, es liebe, am Freitag (20.30 Uhr) im Auswärtsspiel bei Tabellennachbar RB Leipzig wieder an der Seitenlinie stehen zu können und davon, dass er mit Ausnahme des erkrankten Julian Chabot keine personellen Probleme habe. „Alle sind anderen Spieler sind einsatzbereit“, sagte Baumgart, der zu dem Zeitpunkt nicht wusste, dass ihn noch eine Hiobsbotschaft erreichen sollte.
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Denn kurz darauf erhielt der Coach die bittere Nachricht, dass sein Top-Torjäger beim Vizemeister ausfällt. Nach Angaben des Klubs meldete sich Anthony Modeste kurz vor dem Training ab. Der Stürmer ist erkrankt. Von einer Corona-Infektion sprach der FC nicht. Wie dem auch sei: Erstmals in dieser Saison fehlt der 33-jährige Franzose seiner Mannschaft in einem Pflichtspiel. Sagenhafte 14 der 33 Kölner Tore oder 42 Prozent aller FC-Treffer hat Modeste bisher erzielt, sechs alleine in den vergangenen sechs Spielen. Auch beim 1:0-Erfolg gegen Freiburg war der Angreifer der Matchwinner. Ein herber Ausfall für den Tabellensechsten. Aller Voraussicht nach wird sich der Coach nun für Sebastian Andersson im Sturmzentrum entscheiden. Der Schwede ist im Gegensatz zu Modeste in dieser Spielzeit allerdings ein unsicherer Kantonist vor dem Tor. Der 30-Jährige hat erst zwei Saisontore erzielt, das letzte im November beim 4:1-Derbysieg gegen Mönchengladbach. Und in den vergangenen vier Punktspielen kam er nur auf 22 Minuten Einsatzzeit. Neben Andersson wird der gegen Freiburg starke Jan Thielmann stürmen. Eine weitere Alternative ist Tim Lemperle, doch der 20-Jährige kam letztmals Mitte Oktober zu einem von insgesamt vier Kurzeinsätzen.
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Uth kugelt sich Finger aus
Zu Beginn der Woche konnte der 1. FC Köln noch aus dem Vollen schöpfen. Doch dann meldete sich Neuzugang Julian Chabot krank ab. Und nach dem Modeste-Schock konnte Trainer Steffen Baumgart fast froh sein, dass er nicht noch einen weiteren Ausfall zu beklagen hatte. Mark Uth kugelte sich beim Abschlusstraining den Finger aus. Eine schmerzhafte Angelegenheit, aber der 30-Jährige trat die Reise nach Leipzig an. Sollte es beim Offensivspieler doch nicht gehen, stünde Ondrej Duda bereit. (LW)
In die Startelf drängt Ellyes Skhiri, der Rückkehrer vom Afrika-Cup, den Baumgart wieder in den Kader berufen hat. Der laufstarke Tunesier dürfte für Dejan Ljubicic in die Mannschaft rücken wird, der gegen Freiburg einen eher schwächeren Auftritt hatte. Skhiri könnte zusammen mit Salih Özcan für mehr Absicherung im Zentrum sorgen. Gegen die spielstarken Leipziger wird dies eine Überlegung des Trainers sein. „Wir sind auf das Spiel vorbereitet. Es geht darum bei einer sehr guten Leipziger Mannschaft zu gewinnen. Sie sind unter Domenico Tedesco immer besser geworden. Da müssen wir mit unseren Möglichkeiten antworten“, sagte Baumgart.
Historische Chance auf Platz vier
Zugegeben, es gibt in der Liga einfachere Aufgaben als eine Partie bei Vizemeister Leipzig, der sich seit der Amtsübernahme von Tedesco Anfang Dezember stabilisiert hat. Noch dazu ohne Tor-Garant Modeste. Dennoch ist für die Kölner etwas Historisches möglich. Denn erstmals seit 30 Jahren könnte der FC nach einem 22. Spieltag wieder auf Rang vier klettern. Voraussetzung dafür ist ein eigener Sieg. Und, dass am Samstag der Fünfte Freiburg gegen Mainz höchstens einen Punkt holt und der Vierte Union Berlin am besten gegen Dortmund verliert. Aber alleine die Tatsache, dass der Sprung auf einen Champions-League-Platz rechnerisch möglich ist, ist bemerkenswert. Schließlich hatte der FC in den vergangenen beiden Spielzeiten jeweils schon mit einem Bein in der Zweiten Liga gestanden. In dem Jahr, in dem der FC letztmals nach zwei Dritteln einer Bundesliga-Saison auf Platz vier stand, spielte noch Pierre Littbarski für den Klub, lag die deutsche Wiedervereinigung erst 17 Monate zurück, wurde Bill Clinton zum US-Präsidenten und die heute nicht mehr so wohlgesonnene Fledermaus zum Tier des Jahres gewählt.
Dass seine Mannschaft aktuell vor den hoch gehandelten Leipzigern stehe, ist laut Baumgart dennoch eine „Momentaufnahme. Sie sind ihren Zielen hinterher, wir weit voraus. Doch sie spielen jetzt wieder erfolgreich, kriegen ihre Qualität wieder auf die Platte. Sie haben ein sehr gutes Umschaltspiel, sind eine technisch sehr versierte Mannschaft“, sagte Baumgart, der seiner offensiven Marschroute treu bleiben wollte: „Für uns geht es trotzdem darum, dass wir gewinnen wollen. Unabhängig der Stärken des Gegners.“ Doch da wusste der ehrgeizige Coach noch nichts von dem Ausfall seines Topstürmers.
RB Leipzig: Gulacsi - Simakan, Orban, Gvardiol - Klostermann, Laimer, Dani Olmo, Angelino - Nkunku, Forsberg - Silva. – 1. FC Köln: Schwäbe - Schmitz, Kilian, Hübers, Hector - Skhiri, Özcan - Uth, Thielmann, Kainz - Andersson.