Sollte der Kölner zu Nottingham wechseln, würde der FC dank einer Klausel und eines Soli-Beitrags erneut profitieren.
Weitere MillionenspritzeFC kassiert auch bei Jakobs-Wechsel kräftig mit

Ismail Jakobs spielte bis von 2012 bis 2021 für den 1. FC Köln.
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Es ist schon paradox: Der 1. FC Köln wird in diesem Sommer insgesamt über fünf Millionen Euro Ablöse kassieren für drei Spieler, die zuletzt nicht und teilweise sogar schon ein paar Jahre nicht mehr beim Bundesligisten gespielt hatten. Es sind Einnahmen, Finanzspritzen, die der sich konsolidierende Verein sehr gut gebrauchen kann, mit denen aber sicherlich nicht allesamt und schon gar nicht in diesen Höhen zu rechnen waren.
1. FC Köln profitiert bei Transfer von Ismail Jakobs mit
Sollte in den kommenden Tagen der Wechsel des gebürtigen Kölners und langjährigen FC-Spieler Ismail Jakobs zum Premier-League-Klub Nottingham Forest über die Bühne gehen, würde der 1. FC Köln nach Informationen dieser Zeitung an diesem partizipieren und über 1,5 Millionen Euro kassieren. Bis zum Sommer 2021 hatte der heute 23-Jährige das Trikot seines Heimatvereins 1. FC Köln getragen. Doch nach 47 Pflichtspielen für die Profis suchte der linke Verteidiger dann vor zwei Jahren bei der AS Monaco eine neue Herausforderung. Bereits damals erhielt der FC rund 6,5 Millionen Euro Ablöse. In 80 Pflichtspielen kam Jakobs für die Monegassen zum Einsatz, davon allerdings nur 25 in der Startelf. Sein Pech war auch, dass er mit dem Brasilianer Caio Henrique einen äußerst starken Konkurrenten vor der Nase hatte.
Dennoch machte der 23-Jährige auf sich aufmerksam, wurde gar zum Nationalspieler und WM-Teilnehmer für den Senegal, dem Heimatland seines Vaters. Jetzt will Nottingham den Kölner verpflichten und ist angeblich bereit, rund elf Millionen Euro Ablöse zu zahlen. In der Premier League ist das wahrlich keine Unsumme, die Verhandlungen sollen auch weit fortgeschritten sein, doch noch sind sich Monaco und Nottingham nicht einig geworden.
Und das liegt in erster Linie an den Eigentümern der Vereine, dem russisch-zypriotischen Unternehmer Dimitri Rybolowlew (Monaco), und dem griechischen Reeder Evangelos Marinakis, der seit 2017 das Sagen bei Forest hat. Der Deal scheint dennoch nur eine Frage der Zeit zu sein. Und für den 1. FC Köln würde dieser ein weiterer Geldsegen bedeuten.
Denn nach Informationen dieser Zeitung hatte die FC-Geschäftsführung im Sommer 2021 mit Monaco eine Weiterverkaufsbeteiligung in Höhe von zehn Prozent vereinbart. Bei einer Ablöse von elf Millionen Euro wären das somit rund 1,1 Millionen für den FC, doch dabei bliebe es nicht.
412.500 Euro Soli-Beitrag für den FC
Die Kölner würden auch einen Solidaritätsbeitrag von 412.500 Euro erhalten. Der wird jedes Mal fällig, wenn ein Profi ablösepflichtig zu einem Verein eines anderen Landes wechselt. Den Vereinen, die zu seiner Ausbildung zwischen dem zwölften und 23. Geburtstag beigetragen haben, steht ein prozentualer Anteil der Ablösesumme zu. Auch der Bliesheimer SC, für den Jakobs bis 2012 und damit noch ein Jahr nach dessen zwölftem Geburtstag auflief, dürfte sich über 27.500 Euro freuen.
Zuvor hatte der FC bereits im Zuge seines überraschenden Wechsels des Ex-Kölners Yann Aurel Bisseck von Aarhus GF zu Inter Mailand über eine Million Euro mitkassiert. Der 22-jährige Verteidiger hatte sein letztes Spiel für die U21 des FC im Dezember 2018 bestritten, für die Profis hatte der gebürtige Kölner sogar letztmals im Dezember 2017 gespielt. Kurz zuvor war er drei Tage vor seinem 17. Geburtstag zum jüngsten Kölner Bundesligaspieler aller Zeiten geworden. Ab Mitte Januar 2019 folgten diversen Leihstationen mit wenig durchschlagendem Erfolg (Holstein Kiel, Roda Kerkrade, Vitória Guimaraes).
FC profitiert von Bissecks Verlängerung
Dennoch verlängerte die FC-Verantwortlichen im Sommer 2020 den Vertrag mit dem Dellbrücker vorzeitig bis 2023. In Dänemark fand der langjährige Jugendspieler des FC sein sportliches Glück. Im Herbst verpflichtete Aarhus GF den Spieler fest und überwies eine Ablöse von rund 900.000 Euro an die Kölner. Deren damalige Verantwortliche hatten mit den Dänen eine Weiterverkaufsbeteiligung in Höhe von 15 Prozent vereinbart.
Damals hätte sicherlich keiner mit einer derartigen Entwicklung von Bisseck gerechnet, der zum Kapitän der deutschen U21-Nationalmannschaft aufstieg und dessen Dienste sich für die kommenden fünf Jahre jetzt Inter Mailand sicherte. Da die Italiener rund sieben Millionen Euro an Aarhus überweisen, partizipiert der FC an der Summe mit rund einer Million, dazu kommt auch hier zusätzlich der Solidaritätsbeitrag in Höhe von 175.000 Euro.
1. FC Köln verlor auch Leistungsträger ablösefrei
Bereits zum 1. Juli war Ondrej Duda vom 1. FC Köln für rund 2,5 Millionen Euro Ablöse zu Hellas Verona gewechselt. Und das war auch eher Zufall. Der offensive Mittelfeldspieler war in der vergangenen Rückserie an Hellas Verona ausgeliehen. Der Abstieg der Veneter aus der Serie A schien schon so gut wie besiegelt, doch dann rettete sich Hellas in einem Entscheidungsspiel doch noch. Allerdings ohne Duda, denn der Slowake hatte sich Mitte Mai eine Knieverletzung zugezogen. Nur durch Veronas Klassenerhalt griff die im Winter vereinbarte Kaufpflicht über die genannte Summe.
Die Kölner werden nicht unfroh gewesen sein, denn schließlich ist Duda noch nicht einsatzfähig und befindet sich im Aufbautraining. Zudem hätte der 28-Jährige, auf den FC-Trainer Steffen Baumgart nicht wirklich setzte, im letzten Vertragsjahr in Köln über zwei Millionen Euro Gehalt kassiert.
Zur Wahrheit gehört allerdings ebenso, dass der FC auch ein paar wichtige Spieler zum Nulltarif verloren hat. Der unumstrittene Leistungsträger Ellyes Skhiri wechselte nach Vertragsende in Köln ablösefrei zu Eintracht Frankfurt, Kingsley Schindler schloss sich jetzt ablösefrei Samsunspor an. Timo Horns Vertrag lief aus, sein neues Ziel ist noch unbekannt. Das gilt beides auch für Sebastian Andersson, für den nach drei überwiegend bitteren Jahren das Kapitel Köln ebenfalls beendet ist. Und zudem beendete Kapitän Jonas Hector bekanntlich seine Karriere.