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Trotz erster RückschlägeDarum sieht Friedhelm Funkel den 1. FC Köln auf einem guten Weg

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Fussball, DFB Pokal Saison 2023/24 Finale 1.FC Kaiserslautern - Bayer 04 Leverkusen 25.05.2024, Olympiastadion Berlin Friedhelm Funkel Trainer, 1.FC Kaiserslautern Berlin Olympiastadion Berlin Berlin Deutschland *** Sport, Football, DFB Cup Season 2023 24 Final 1 FC Kaiserslautern Bayer 04 Leverkusen 25 05 2024, Olympiastadion Berlin Friedhelm Funkel Coach, 1 FC Kaiserslautern Berlin Olympiastadion Berlin Berlin Germany

Sein bis dato letztes Spiel als Trainer: Friedhelm Funkel stand am 25. Mai mit Kaiserslautern im DFB-Pokalfinale in Berlin gegen Leverkusen.

Für die Trainer-Legende ist im Rhein-Derby zwischen seinen Ex-Klubs allerdings die Fortuna der leichte Favorit.

Der Wanderurlaub in der Länderspielpause im Allgäu ist beendet, Friedhelm Funkel wird in den kommenden Tagen und Wochen wieder vermehrt dort sein, wo der langjährige Trainer und Profi schon fünf Dekaden lang fast immer anzutreffen war und ist: in den Fußballstadien des Landes. Allerdings als Zuschauer. Pflichtprogramm am Samstag ist für Funkel das Rhein-Derby, das Zweitliga-Duell seiner Ex-Klubs Fortuna Düsseldorf und 1. FC Köln.

„Dass bei diesem Spiel zwei Herzen in meiner Brust schlagen, wird niemanden überraschen. Ich gönne beiden Klubs den Aufstieg“, sagt der 70-Jährige, der den FC zweimal trainiert und zuletzt 2021 in einer Rettungsmission noch zum Bundesliga-Klassenerhalt geführt hatte. Von März 2016 bis 2020 war der Rheinländer in Düsseldorf tätig. Und das auch erfolgreich, schließlich gelang ihm 2018 mit der Fortuna der Bundesliga-Aufstieg.

Am Samstag nun trifft der Erste aus Düsseldorf (13 Punkte) auf den Absteiger aus Köln, der zwar überwiegend gute Leistungen bot, als Achter mit sieben Punkten aus fünf Partien allerdings sehr mäßig dasteht. „Der FC steht mehr unter Druck. Es gilt für die Kölner, nicht den Anschluss an die Spitze zu verlieren. Das Momentum spricht für die Fortuna“, sagt Funkel im Gespräch mit dieser Zeitung. Düsseldorf hat saisonübergreifend 19 Spiele nicht verloren und trete etwas stabiler als Köln auf, so der Coach, der dennoch auf ein 2:2 tippt. „Der FC hat mir spielerisch bisher gut gefallen hat. Vor allem beim 1:2 gegen Magdeburg. Es war der Wahnsinn, dass das Team trotz dieser Dominanz und der Vielzahl an Chancen das Spiel verloren hat. So etwas habe selbst ich in meiner langen Karriere nicht oft erlebt.“

Funkel über den Kölner Anspruch

Und deshalb macht sich die Trainer-Legende um die Kölner auch keine großen Sorgen. Jedenfalls noch nicht. Die Spielphilosophie des neuen Kölner Coaches Gerhard Struber, mit dem sich Funkel jüngst ausgetauscht hat, sei bereits gut zu erkennen, die Mannschaft attackiere früh, spiele mutig. Struber habe für diesen Spielstil auch zahlreiche prädestinierte, vor allem schnelle Spieler in seinen Reihen.

„Mir gefällt der Weg, den der FC – natürlich auch bedingt durch die Transfersperre – mit den vielen jungen Spielern geht. Doch insgesamt gesehen haben die Kölner mit dem Hamburger SV auch den bestbesetzten Kader der Liga, in dem auch einiges an Erfahrung vorhanden ist. Die Mischung stimmt, der FC hat nach dem Abstieg das Gros der Mannschaft zusammengehalten. Deshalb muss es auch der Anspruch des Vereins sein, oben mitzuspielen und den direkten Wiederaufstieg zu schaffen. Das werden die Verantwortlichen auch so sehen – selbst, wenn sie es nicht direkt so formulieren“, meint der gebürtige Neusser, der schon vor mehreren Wochen neben dem FC und dem HSV Düsseldorf, Hannover 96 und den Karlsruher SC als Aufstiegsaspiranten genannt hatte und sich nach fünf Spieltagen in seiner Einschätzung bestätigt sieht.

Lob für Fortuna und Trainer Thioune

Dass hingegen Fortuna an der Tabellenspitze steht, damit hat der Coach nach dem dramatischen Scheitern in der Relegation gegen Bochum, als das Team einen 3:0-Auswärtssieg noch verspielte, nicht unbedingt gerechnet. „Da muss man Trainer Daniel Thioune ein großes Kompliment machen. Nach dieser Enttäuschung, die größer kaum sein kann, eine Mannschaft so wieder in die Spur zu bekommen, das ist aller Ehren wert. Ich habe Fortuna zwar oben erwartet, aber nicht derart stabil und stark.“ Vor allem, da Fortuna mit Christos Tzolis, Ao Tanaka und Yannik Engelhardt die drei besten Spieler der vergangenen Saison verloren habe. „Deshalb ist für mich Fortuna die bisher positivste Überraschung der Liga.“

Und die hat mit Rückkehrer Dawid Kownacki (27) einen Mittelstürmer in ihren Reihen, der in dieser Spielzeit noch ein entscheidender Faktor werden könnte. „Als Aufstiegsaspirant braucht man in der Regel mindestens einen Torjäger, der einem 15 bis 20 Saisontore garantiert. Der eine gewisse Erfahrung hat, kaltschnäuzig und schlitzohrig ist“, weiß Funkel aus eigener Erfahrung und fügt hinzu: „Zu diesem Spieler könnte Kownacki werden. Beim FC sehe ich bei allem Talent und der bereits angedeuteten Klasse von Spielern wie Tim Lemperle oder Damion Downs diesen Torjäger derzeit nicht.“

Selke-Abgang „kein Fehler“

Folglich müsse der FC im Januar, wenn der Klub wieder Spieler registrieren darf, einen erfahrenen Stürmer verpflichten, was allerdings keine leichte Aufgabe sei. Oder die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilen. Das sei möglich, meint Funkel: „Da sehe ich besonders einen Spieler wie Luca Waldschmidt in der Pflicht, von dem mehr kommen muss. Er müsste eigentlich die Jungen wie Downs und Lemperle unterstützen, in Szene setzen. Er hat doch eigentlich alle Fähigkeiten und die Klasse dazu“, sagte Funkel über den 28-Jährigen, der weiterhin beim FC nicht der Faktor ist, der er sein soll.

Dass der Absteiger im Juli Mittelstürmer Davie Selke ausgerechnet an den Mitkonkurrenten HSV abgab, sieht Funkel entgegen mancher öffentlichen Kritik nicht als Fehler an. „Ich bin kein großer Freund von Davie Selke“, sagt der Coach deutlich und begründet das auch: „Er ist für mich nicht der Torjäger, zu dem ihm manche auch jetzt wieder machen. Er hat im Profifußball nie mehr als zehn Tore in einer Saison erzielt. Ihn abzugeben, war meiner Meinung nach kein Fehler. Seine Spielweise passt auch nicht so gut zu der Art, wie Gerhard Struber spielen lassen will.“

Immer noch Lust auf den Trainer-Job

Funkel, das wird deutlich, ist weiter tief drin in der Materie. Am Spieltag darauf wird der Coach auch im Rhein-Energie-Stadion das Kölner Heimspiel gegen Karlsruhe verfolgen. Noch ohne jeden Hintergedanken, aber: Nachdem der 70-Jährige Ende der vergangenen Saison den 1. FC Kaiserslautern vor dem Zweitliga-Abstieg gerettet hatte und mit den Pfälzern im Pokalfinale gestanden war, ist er doch wieder auf den Geschmack gekommen. Endgültig loslassen kann der Rekord-Trainer und Bundesliga-Zeitzeuge weiterhin nicht. Warum auch, wie er sagt: „Fußball ist mein Leben, ich liebe ihn. Ich bin fit und habe noch Bock. Warum soll ich meine Karriere endgültig beenden? Wer weiß: Vielleicht kommt noch was.“