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„Jedes Spiel jetzt ein Endspiel“Der 1. FC Köln zeigt sich verbessert, ist aber jetzt Letzter

Lesezeit 4 Minuten
1.FC Köln vs. FC Augsburg, 10. Spieltag, 04.11.2023, 15.30 Uhr, von links: Jeff Chabot, Benno Schmitz, Eric Martel, Steffen Tigges (1. FC Köln), Bild: Herbert Bucco

Die Kölner Jeff Chabot (v.l.), Benno Schmitz und Eric Martel sind mit dem 1:1 gegen Augsburg erkennbar nicht glücklich.

Nach zehn Spieltagen hat der 1. FC Köln erst fünf Punkte auf dem Konto und nur acht Tore erzielt.

Es war ein merkwürdiger Stimmungsmix, der sich da am späten Samstagnachmittag im Rhein-Energie-Stadion nach dem Abpfiff auftat. So richtig sauer auf die Leistung des 1. FC Köln im Heimspiel gegen den FC Augsburg konnte keiner im Kölner Lager sein. Die Mannschaft hatte nach den völlig missratenen Auftritten in Leipzig (0:6) und beim Pokal-Aus in Kaiserslautern (2:3) eine ordentliche Leistung geboten. Doch für Zufriedenheit und Freude war ebenfalls kein Anlass gegeben, denn das Team hatte sich für seinen Aufwand nicht richtig belohnt.

Mit dem 1:1 konnten die Gäste eher leben. Für den FC dagegen war nach den Ergebnissen von den anderen Plätzen klar, dass er den zehnten Bundesliga-Spieltag als Tabellenletzter beendet. Fünf Punkte nach zehn Partien, das ist die Bilanz eines Absteigers. Dennoch muss es nicht so weit kommen, 24 Spieltage sind schließlich noch zu absolvieren. Zudem keimt seit Samstag Hoffnung, dass die Leistungen wieder besser werden könnten und sich dann auch die benötigten Ergebnisse einstellen. Am besten gelingt das am kommenden Samstag zum Sessionsstart beim VfL Bochum. „Jedes Spiel ist jetzt ein Endspiel für uns“, sagte Verteidiger Dominique Heintz.

Kölns Trainer Steffen Baumgart hatte im Vergleich zum DFB-Pokal-Spiel gleich vier Wechsel vorgenommen, so viele waren es innerhalb dieser Saison zuvor noch nicht. Rasmus Carstensen, Dominique Heintz, Mark Uth und Steffen Tigges starteten anstelle von Benno Schmitz, Leart Pacarada, Dejan Ljubicic und Davie Selke. Das zahlte sich zu Beginn aus, die Hausherren machten viel Druck und gingen folgerichtig durch den offensiv auffälligen Linton Maina in Führung (16.). Doch Augsburg ließ sich nicht schrecken. Ermedin Demirović traf erst nur den Pfosten. Kurz darauf erzielte Phillip Tietz den Ausgleich. Zuvor hatte Robert Gumny gleich drei Kölner rechts stehenlassen, Mark Uth und Dominique Heintz behinderten sich dabei noch gegenseitig. Fast wären die Gäste sogar in Führung gegangen, doch Niklas Dorschs Freistoß traf nur die Latte (44.).

Nach der Pause startete der FC dann wieder mit viel Schwung und Elan. Und hatte Chancen: Allein in den ersten 18 Minuten des zweiten Durchgangs schossen die Kölner neun Mal auf das Tor. Doch auch beste Schusschancen vergaben Luca Waldschmidt und Co., und Augsburg blieb gefährlich. Rubén Vargas traf den Innenpfosten (77.), Arne Engels vergab freistehend aus fünf Metern (87.). Obwohl der FC überlegen war und nahezu in allen relevanten Statistiken die Oberhand behielt, hätte er am Ende sogar verlieren können.

1. FC Köln: Steffen Baumgart hadert mit der Chancenverwertung

„Ich bin nicht zufrieden“, befand Baumgart und führte aus: „Bei der Anzahl an Torchancen muss das Spiel eher 3:3 statt 1:1 ausgehen. Da nützt es auch nichts, dass wir besser gespielt haben als vorher. Ein Punkt ist zu wenig. Es wäre mehr drin gewesen. Daher ist die Unzufriedenheit da. Wir sind jetzt Letzter, das ist nicht gut. Bei unserem Glück hätten wir noch als Verlierer vom Platz gehen können. Aber wenn ich sehe, wie viele Chancen wir hatten und wie gut wir sie rausgespielt haben, passt das Ergebnis nicht zum Spiel.“ Das Auslassen der Chancen habe aber nichts mit Unvermögen zu tun. „Wir müssen noch klarer werden und uns die Sicherheit mehr erarbeiten. Die Jungs brauchen Sicherheit, da würde ich ansetzen.“

Auch für Christian Keller war das 1:1 „unter dem Strich zu wenig“, da der FC die bessere Mannschaft gewesen sei. Der Sport-Geschäftsführer vertraut dem Trainerteam voll und ganz: „Es ist ganz, ganz wichtig in so einer Situation, dass man Geschlossenheit zeigt. Das ist bei uns der Fall.“ Obwohl der FC durch die Rückkehr von Mark Uth erkennbar wieder mehr Qualität in der Offensive hat, fehlt ihm ganz vorne aber komplett die Durchschlagskraft. Acht Treffer haben die Kölner erst erzielt, vor allem im Sturmzentrum haben sie ein Problem. Und da ist es derzeit unerheblich, ob vorn Steffen Tigges (wie gegen Augsburg) oder Davie Selke beginnt.

Keine neue Situation: Ausnahmetalent Justin Diehl bleibt vorerst bei der U21

Vielfach wurde zuletzt der Ruf nach Justin Diehl laut, dem Ausnahmetalent, das zur U21 degradiert wurde, in der Regionalliga aber bereits acht Tore erzielte. Nach Informationen dieser Zeitung wird der Offensivspieler aber vorerst bei der U21 bleiben, da sich an der Gesamtsituation nichts verändert hat. Zwar gab es zuletzt wieder Gespräche zwischen der Spieler-Seite und dem Verein, doch weiterhin ist der Stand der, dass der 18-Jährige seinen im kommenden Sommer auslaufenden Vertrag beim FC nicht verlängern will und alle Kölner Angebote ausschlug. Doch die Tür ist nicht zu: Sollte Diehl seine Entscheidung revidieren, dann würde er sofort wieder in den Profi-Kader aufrücken. Der FC hätte mit der hängenden Spitze sicherlich eine neue Option, ein Heilsbringer wäre der 18-Jährige aber auch nicht. Wer gegen Lippstadt trifft, dem muss das nicht zwangsläufig auch gegen Leipzig gelingen.